Arbeiten am Darmstädter Südbahnhof sind gut in der Zeit
Drei Wochen nach Baubeginn kam jetzt der Hessische Verkehrsminister zum Spatenstich zum Südbahnhof, der voraussichtlich noch bis zur Jahresmitte für rund 5,7 Millionen Euro modernisiert wird.
Von Frank Horneff
Lokalredakteur Darmstadt
Gemeinschaftswerk: Benjamin Schmidt und Klaus Vornhusen von der Deutschen Bahn, Stadträtin Barbara Akdeniz, Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, André Kavai vom Rhein-Main-Verkehrsverbund und Stefan Schwinn von der Bahn (von links) legen am Südbahnhof los.
(Foto: Andreas Kelm)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
DARMSTADT - Es hat die dringend notwendige Modernisierung des Südbahnhofs im Jahre 2020 gebraucht, um aus berufenem Munde Ernst Elias Niebergalls „Datterich“ aus dem Jahre 1841 zu entzaubern. Denn anders, als die legendäre Lokalposse in der Mundart der Darmstädter, die sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, ob denn die Eisenbahn „e Nutze for Dammstadt wär‘ odder net“, kennt Stefan Schwinn, der Chef des Regionalbereichs Mitte der Deutschen Bahn, genaue Zahlen:
„Darmstadt ist ein guter Standort für die Bahn mit täglich mehr als 50◘000 Kunden“, schwärmt Schwinn.
Und zu diesem „guten Standort“ zähle eben auch der Südbahnhof. Dessen Gebäude gibt zwar weiterhin ein versifftes und verkommenes Bild ab, weil der private Eigentümer nicht in die Gänge kommt – dafür wird aber seit Anfang Januar an der Modernisierung und am barrierefreien Ausbau der Verkehrsstation gearbeitet.
Gut drei Wochen nach dem Baubeginn stand am Freitagnachmittag der obligatorische Spatenstich samt Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) an – und alle freuten sich: Der Minister („Wir wollen attraktive Alternativen zum Auto bieten und den Zugang zu den Bahnen so einfach wie möglich machen. Mit dem Ausbau von Darmstadt-Süd kommen wir dabei einen weiteren Schritt voran“), der Bevollmächtigte für Hessen bei der Deutschen Bahn, Klaus Vornhusen („ein wichtiger Beitrag zur Mobilität im Darmstädter Süden“), André Kavai vom Rhein-Main-Verkehrsverbund, und Darmstadts Umweltdezernentin Barbara Akdeniz („Wir begrüßen die Investition von Deutscher Bahn, Bund und Land sehr, sie stärkt die moderne und nachhaltige Mobilität.“)
BUS ALS ERSATZ
Wegen der umfangreichen Arbeiten am Bahnsteig ist der Südbahnhof noch bis zum 8. April für den Reiseverkehr nicht zugänglich. Noch ausstehende Arbeiten nach dem 8. April erfolgen bei laufendem Betrieb. Als Ersatz stehen zwischen Haupt- und Südbahnhof die innerstädtischen Buslinien H und R bereit. (fho)
Für rund 5,7 Millionen Euro soll in rund einem Jahr Bauzeit „ein offener und übersichtlicher Zugang geschaffen werden“, erläuterte Stefan Schwinn. Der Mittelbahnsteig werde angehoben, um ein problemloses Ein- und Aussteigen in den Zug zu ermöglichen.
Auf den Durchgang durch das marode Bahnhofsgebäude kann künftig verzichtet werden. Denn gebaut wird außerdem ein Fahrstuhl, den Reisende über einen Betonsteg am Haardtring etwa in Höhe der jetzigen Haltestelle des H-Busses erreichen. Außerdem wird die Beleuchtung komplett erneuert, der Bahnsteig mit einem Leitsystem versehen sowie mit einem Wetterschutzhaus und neuen Sitzgelegenheiten ausgestattet.
Eine mögliche Verlängerung des Stegs über den Nachtigallweg in die Heimstättensiedlung auf Kosten der Stadt, um Umwege zu ersparen, bleibe vorstellbar, heißt es auf ECHO-Nachfrage zu ursprünglichen Planungen aus der städtischen Pressestelle. „Zurzeit genießen aber andere Projekte eine höhere Priorität“, so Stadt-Sprecher Klaus Honold.
Dafür hatte Stefan Schwinn noch eine gute Nachricht parat: „Wir sind gut im Zeitplan und werden voraussichtlich zur Jahresmitte fertig sein.“
Zum Termin mit Spaten im bereits aufgelockerten Sand mit dem Minister hatten sich am Freitagnachmittag außerdem Aktivisten der Westwald-Allianz vor dem Südbahnhof-Gebäude eingefunden. Sie demonstrierten mit Transparenten und Trillerpfeifen gegen eine mögliche ICE-Trassenführung entlang der Eschollbrücker Straße und für den Erhalt des arg gebeutelten Westwaldes.