Die Sozialdemokraten setzen ihre Verjüngungskur fort: Eine 32-Jährige führt die Fraktion in der neuen Parlamentsrunde. Bei der hiesigen Schulpolitik sieht sie noch Luft nach oben.
DARMSTADT. (two). Anne Marquardt wird die SPD-Fraktion in der neuen Legislaturperiode führen. Die Abgeordneten wählten die 32-Jährige in der konstituierenden Fraktionssitzung an die Spitze. Sie ist damit die Nachfolgerin von Michael Siebel, der in die zweite Reihe rückt, wie die Sozialdemokraten mitteilen.
Damit setzt die SPD Darmstadt ihren Verjüngungsprozess fort, der im Frühjahr 2019 mit der Wahl von Tim Huß zum Parteivorsitzenden begonnen hatte. Als Stellvertreter der Fraktionsvorsitzenden wurden jetzt der Arheilger Stadtverordnete Tim Sackreuther sowie Michael Siebel gewählt. Marquardt, Siebel und Sackreuther führen demnach die verjüngte Fraktion im Stadtparlament.
Zu ihren Zielen für die künftige Arbeit im Parlament sagt Marquardt, das Kernthema „Arbeit“ wolle die SPD noch stärker besetzen. „Unsere Corona-Helden in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Erziehungseinrichtungen brauchen verbesserte Arbeitsbedingungen und mehr Lohn.“ Worte des Dankes seien genug gesagt; „es muss gehandelt werden.“
Neben den Sozialberufen wollen sich die Sozialdemokraten auch um die Beschäftigten der Industrie kümmern. Dazu sagt die neuen Fraktionschefin: „Sozialstandards bei Vergaben oder die Einrichtung eines Transformationsrats können helfen, den Wandel der Arbeitswelt fair zu gestalten.“
Auch die Schulpolitik will Marquardt in den Blick nehmen. Die SPD habe einen Mangel an Grundschulen in Darmstadt identifiziert und wolle diesen beheben: „Neben dem Bau von mehreren neuen Schulen brauchen wir auch eine Bildungsoffensive in Ausstattung und Qualität der Schulen.“ Die Pandemie habe gezeigt, „dass der Weg zu modernen und digitalen Schulen in Darmstadt noch weit ist.“
Den Kita-Ausbau will die Mutter von zwei Kindern weiter voranbringen, dabei aber stärker auf regionale Ausgewogenheit achten. „Bei der Kinderbetreuung steht Darmstadt in der Summe gut da“, sagt Marquardt.
Gerade in den Stadtteilen am Rand von Darmstadt gebe es aber eine Unterversorgung, „die wir anpassen müssen“. Schließlich bräuchten auch die Kinder in Wixhausen, Kranichstein und Eberstadt eine gute, wohnortnahe Betreuung, sagt die neue Fraktionschefin.