Jahresrückblick: Am Rande des Schlossgrabenfestes eskalierte die Gewalt.
Von Frank Horneff
Lokalredakteur Darmstadt
Nach Ausschreitungen riegelte die Polizei den Herrengarten ab und setzte vereinzelt kleinere Gruppen fest. Foto: Florian Ulrich
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DARMSTADT - In der Nacht zum 3. Juni kommt es am Rande des Schlossgrabenfestes im und um den Darmsttädter Herrngarten zu einem Gewaltexzess: Mehr als 200 junge Männer und Frauen greifen Polizisten an und bewerfen sie mit Flaschen und Steinen.
Polizeibeamte hatten im südlichen Teil des Herrngartens einer dort laufenden privaten Feier mit etwa hundert Beteiligten Einhalt gebieten wollen. Zunächst soll es, so der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU), aus der Gruppe heraus beleidigende Rufe wie "Scheiß Polizei" gegeben haben, danach den "flächendeckenden Bewurf mit Flaschen auf die Beamten." 22 Polizisten werden verletzt, 112 Menschen zunächst festgenommen. Die Krawalle im Herrngarten sorgen für Entsetzen, ein politisches Nachspiel im Innenausschuss des Landtages und für 157 Strafverfahren, meist wegen (schweren) Landfriedensbruchs, aber auch wegen tätlicher Angriffe auf Polizeibeamte. Bernhard Lammel, Polizeipräsident in Darmstadt, spricht von "tiefstem Unrecht", was der Polizei widerfahren sei.
Am Polizeieinsatz gibt es jedoch auch Kritik: So äußert sich der Linken-Stadtverordnete Uli Franke und sprach von "Anzeichen dafür, dass die Polizei ihren Anteil zur Eskalation beigetragen" habe. Franke bezeichnet das Schlossgrabenfest zudem als "zu groß geworden für die Darmstädter Innenstadt." Darmstadts CDU-Vorsitzender Paul Wandrey erneuert nach den Ausschreitungen die Forderung "nach einer Videoüberwachung an Plätzen, an denen es vermehrt zu Unruhen" komme. Auch der Polizeipräsident bringt nach den Ausschreitungen neben einer weiteren Ausleuchtung des Herrngartens und glasfreien Zonen in der Stadt die Videoüberwachung in die Diskussion.