Andrang beim Apfel-Pressen in der Geibel`schen Schmiede

Anne Krichbaum und Volker Rieck vom Obst- und Gartenbauverein Eberstadt pressen beim Kelterfest in der Geibel‘schen Äpfel aus. Foto: Andreas Kelm

Der Obst- und Gartenbauverein feiert in Eberstadt sein traditionelles Kelterfest. Es gibt frischen Most und Apelwein-Cuvées.

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EBERSTADT. Eigentlich ist es ganz einfach, Apfelsaft zu machen. Äpfel in feine Stücke hacken und auspressen. Wenn man das aber eine Nummer größer aufzieht, wie der Obst- und Gartenbauverein Darmstadt-Eberstadt, dann drängeln sich Kinder um den Muser und die Presse und verfolgen jeden Schritt genau.

Am Mittwoch war in der Geibel‘schen Schmiede das Kelterfest des Obst- und Gartenbauvereins. Und während auf der einen Seite surrend die Äpfel zerkleinert und dann ohne Strom mit Muskel und Hebelkraft gepresst wurden, standen gegenüber die Menschen nach frischem Most und Bratwürsten mit und ohne Apfelstückchen an.

„Wir sind hier wegen der Bratwurst und weil mein Sohn sich für den Muser interessiert“, sagt ein Vater und zeigt auf die Maschine, die die Äpfel zerkleinert. Ein frisch nach Eberstadt gezogenes Paar ist gekommen, um sich die Eberstädter Feierkultur anzuschauen. „Die Feste in der Geibel‘schen Schmiede waren bis jetzt immer gemütlich“, sagt die Frau. Und auf jeden Fall wollen sie Apfelsaft mitnehmen. „Frischer geht es ja nicht.“

Die zerkleinerten Äpfel sind so saftig, dass der Saft schon aus ihnen rausläuft, während sie in die Presse umgefüllt werden. Wenn dann noch der Stempel draufkommt und runtergedreht wird, kommt nochmal einiges dazu. „Je nach Presse und Sorte bekommt man rund 50 Prozent Saft aus den Äpfeln“, erklärt Olav Wreschniok, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins. Das Kelterfest sei „Keltern für die Kinder und Apfelweinverkostung für die Erwachsenen“, fasst es Wreschniok zusammen. Und der Verein informiere über seine Aktivitäten.

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Für die Besucher geht es einmal darum, am Feiertag ihren Kindern was zeigen zu können, und zum anderen, Freunde zu treffen. „Ich wollte mal gucken“, erzählt ein Eberstädter, der sich für den Verein freut, dass das Kelterfest so gut besucht sei. „Ich dachte ja, die Äpfel seien nach dem Sommer eher klein“, sagt er, aber da sei er aufgeklärt worden. Denn die Apfelernte war dieses Jahr gut, betont Ludwig Handschuh vom Obst- und Gartenbauverein. „Das Problem war, dass die Äpfel teilweise zu früh reif waren“, blickt er auf den regenarmen Sommer zurück.

Besucher Matthias Weißmann ist mit seiner Familie gekommen, weil ihm das Kelterfest im vergangenen Jahr gut gefallen hat. Er hat auch schon Äpfel geerntet, erzählt der Familienvater. Mit einem Freund habe er vor drei Wochen Äpfel auf dessen Streuobstwiese abgemacht. „Im Vergleich zum Vorjahr war die Ernte spitzenmäßig.“

Stefan Hofmann vom Obst- und Gartenbauverein informiert über Apfelwein. Im vergangenen Jahr habe er sortenreine Weine präsentiert, sagt er, dieses Jahr seien es vier Cuvées aus der Region. „Damit die Menschen auch erfahren, dass es 50 bis 70 Apfelweinsorten gibt“, erklärt er. „Das ist ein ehrliches Getränk“, findet Hofmann und weist auf die einfache Herstellung hin. Der frisch gepresste Apfelsaft wird dann abgefüllt und verkauft. Er ist nicht erhitzt und hat auch keine Konservierungsstoffe. Was das bedeutet, erzählt eine Mutter. „Nach zwei bis drei Tagen konnte nur noch ich ihn trinken“, berichtet sie, dass beim Most die alkoholische Gärung eingesetzt hatte.