Samstag,
21.11.2020 - 06:00
3 min
Am besten seriös auffallen

Von Tim Maurer
Stellvertretender Chefredakteur Echo

In der digitalen Welt gelten oft ganz eigene Regeln. (Foto: hanohiki stock.adobe)
Darmstadt - Reizüberflutung – kaum ein Wort beschreibt so gut, was viele Menschen mittlerweile empfinden, wenn sie den Fernseher anschalten oder ihren Internetbrowser öffnen. War man früher auf einen der Programmpunkte im Drei-Kanal-Fernsehen angewiesen, gibt es im Zeitalter der Satellitenschüsseln per se hunderte frei empfangbare Sender. Und seit wenigen Jahren sind mit Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon Prime und Co. regelrechte Schwarze Löcher hinzugekommen.
Wer nicht aufpasst, wird vom unendlichen Angebot dieser Plattformen oder des World Wide Web förmlich aufgesaugt. Denn „on demand“ bedeutet alles zu jeder Zeit und ohne physisches Ende – wie ein Fass ohne Boden. Gleiches gilt natürlich für das Internet mit seinen schier unendlichen Datenmengen. Die Selbstdisziplin rückt dadurch zusehends in den Fokus. Auch weil im digitalen Geschäft für die großen Player offensichtlich ganz eigene Regeln gelten.
Doch was haben diese Dinge mit seriösem Journalismus zu tun? Mehr als man glaubt, leider. Denn digital führt auch für einen ¬modernen Nachrichtenverlag kein Weg an Facebook vorbei. Reichweite ist die Währung des digitalen Zeitalters – weil davon nicht nur Werbeeinnahmen abhängen, sondern damit vor allem die Chance einhergeht, viele Menschen zu erreichen. Und da ist Facebook nun mal (noch) der König am Markt.
Wer nicht aufpasst, wird vom unendlichen Angebot dieser Plattformen oder des World Wide Web förmlich aufgesaugt. Denn „on demand“ bedeutet alles zu jeder Zeit und ohne physisches Ende – wie ein Fass ohne Boden. Gleiches gilt natürlich für das Internet mit seinen schier unendlichen Datenmengen. Die Selbstdisziplin rückt dadurch zusehends in den Fokus. Auch weil im digitalen Geschäft für die großen Player offensichtlich ganz eigene Regeln gelten.
Doch was haben diese Dinge mit seriösem Journalismus zu tun? Mehr als man glaubt, leider. Denn digital führt auch für einen ¬modernen Nachrichtenverlag kein Weg an Facebook vorbei. Reichweite ist die Währung des digitalen Zeitalters – weil davon nicht nur Werbeeinnahmen abhängen, sondern damit vor allem die Chance einhergeht, viele Menschen zu erreichen. Und da ist Facebook nun mal (noch) der König am Markt.
Schminktipps, Gaming-Videos oder unseriöse Menschen
Es ist zugegebenermaßen ziemlich skurril, auf eine Plattform angewiesen zu sein, die man nahezu nicht beeinflussen kann. Auf der man als journalistisches Medium in der gleichen Timeline landet wie Schminktipps, Gaming-Videos oder schlicht und ergreifend irgendwelche unseriösen Menschen, die Unwahrheiten verbreiten. Einen Schiedsrichter gibt es bei Facebook jedenfalls nicht. Das Unternehmen sieht sich als Dienstleister zwischen Sender und Empfänger, das mit den Inhalten nichts zu tun hat – und deshalb auch nur gegen ganz Übles vorgeht.
Auch wenn dieses großzügige Vorgehen natürlich auch journalistische Beiträge betrifft, unterliegen diese jedoch an ganz anderer Stelle selbstverständlich einer Regulatorik. Jedes geschriebene Wort von Journalisten muss am Ende vor dem Presserat oder deutschen Gerichten vertreten werden können – und das ist auch gut so. Insofern laufen Journalisten ohnehin nicht Gefahr, ins ¬Bodenlose abzurutschen. Doch die Grenzen sind auch hier mitunter variabel, wie man es von einschlägigen Medienhäusern ja schon kennt.
Am einfachsten wäre es natürlich, möglichst laut zu brüllen – mit einer reißerischen Überschrift oder extremen Bildern. Die Chance wahrgenommen zu werden, würde definitiv steigen. Doch will man in diesem Umfeld wirklich der lauteste Löwe sein, der zwar von allen wahrgenommen, aber weniger geachtet als gefürchtet wird? Natürlich nicht. Im Zentrum von seriös arbeitendem Journalismus muss also die Information ¬stehen – nicht mehr und nicht weniger.
Auch wenn dieses großzügige Vorgehen natürlich auch journalistische Beiträge betrifft, unterliegen diese jedoch an ganz anderer Stelle selbstverständlich einer Regulatorik. Jedes geschriebene Wort von Journalisten muss am Ende vor dem Presserat oder deutschen Gerichten vertreten werden können – und das ist auch gut so. Insofern laufen Journalisten ohnehin nicht Gefahr, ins ¬Bodenlose abzurutschen. Doch die Grenzen sind auch hier mitunter variabel, wie man es von einschlägigen Medienhäusern ja schon kennt.
Am einfachsten wäre es natürlich, möglichst laut zu brüllen – mit einer reißerischen Überschrift oder extremen Bildern. Die Chance wahrgenommen zu werden, würde definitiv steigen. Doch will man in diesem Umfeld wirklich der lauteste Löwe sein, der zwar von allen wahrgenommen, aber weniger geachtet als gefürchtet wird? Natürlich nicht. Im Zentrum von seriös arbeitendem Journalismus muss also die Information ¬stehen – nicht mehr und nicht weniger.
Hoffen auf regulatorisches Eingreifen der Politik
Also heißt es: Am besten seriös auffallen. Nicht durch Lautstärke oder steile Thesen, sondern vielmehr durch Substanz und Kreativität. Das bringt womöglich nicht sofort punktuell die meisten Klicks. Doch es stärkt die Aspekte, für die man wahrgenommen werden möchte und für die unsere Leser in einer immer unübersichtlicheren Welt am Ende sehr dankbar sind – hoffentlich.
Bleibt einem modernen Medienunternehmen am Ende also nur, auf das regulatorische Eingreifen von übergeordneter politischer Stelle zu hoffen. Und das Fundament der eigenen Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit kontinuierlich zu stärken. Um Menschen in immer dynamischeren Zeiten einen wichtigen Halt zu bieten – unabhängig, neutral, faktenbasiert. Auffallen darf man dabei natürlich trotzdem, wie unsere Beispiele von ungewöhnlichen Print-Überschriften zeigen.
Bleibt einem modernen Medienunternehmen am Ende also nur, auf das regulatorische Eingreifen von übergeordneter politischer Stelle zu hoffen. Und das Fundament der eigenen Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit kontinuierlich zu stärken. Um Menschen in immer dynamischeren Zeiten einen wichtigen Halt zu bieten – unabhängig, neutral, faktenbasiert. Auffallen darf man dabei natürlich trotzdem, wie unsere Beispiele von ungewöhnlichen Print-Überschriften zeigen.
Geschichten
Der Wau-Effekt
In seiner Wochenendgeschichte vom 28. November 2018 widmet sich Matthias Rebsch dem Lampertheimer Schulhund Agathe und beschreibt die positiven Effekte, die der ausgebildete Begleithund bei den Schülern schon bewirkt hat.
Am Anfang steht die Läppchenkunde
Am 14. April 2009 erscheint im Lokalteil Darmstadt ein Porträt über die Hotel-Mitarbeiterin Ilonka Nagy. In ihrem Artikel beschreibt Birgit Femppel unter anderem, warum Putzlappen im örtlichen
Maritim-Hotel einem ganz besonderen Farbsystem folgen.
Gelb und lang ist die Banane
Um das Obst geht es in dem Text von Johannes Breckner am 19. Dezember 2016 nicht wirklich – viel mehr um den Sieger des Science Slam, der in Darmstadt gekürt wurde.
Adolf wer?
Am 10. April 2019 widmet sich André Heu¬-winkel an der Bergstraße der Frage, wie viel Schüler heute noch über die NS-Zeit wissen.
Fahrspaß nackt und verkleidet
Keine Angst, nackt war am 16. Oktober 1999 nicht etwa Reinhard Jörs, sondern lediglich sein Testmotorrad, eine Suzuki SV 650 – ein Naked-Bike.
Harleyluja
An Ostern 2019 hat Sabine Eisenmann eine besondere Geschichte aufgeschrieben: Die Jesus Biker aus Schaafheim bringen eine eigens angefertigte Harley-Davidson zum Papst, um sie signiert anschließend
für einen guten Zweck zu versteigern.
Baum, wem Baum gebührt
Am 3. September 2013 widmet sich Christian Knatz an der Bergstraße unter anderem der „Fischers Eiche“ in Lorsch, einem besonderen Baum.
Alles versaut
Erst vor Kurzem ist das Freizeitzentrum in Dieburg von Wildschweinen zerwühlt worden – Michael Prasch hat am 6. November 2020 darüber berichtet.
Die Würmchenzähler vom Böllenfalltor
Im Polizeipräsidium am Böllenfalltor arbeiten im September 2009 insgesamt vier Spezialisten für Fingerabdrücke. In ihrem Artikel beschreibt Birgit Femppel, was es mit den Papillarlinien der Handinnenflächen so auf sich hat und warum diese vergrößert aussehen wie Würmchen.
Kaum dass sie ein Blatt hat, bügelt sie das Blatt platt
Und natürlich darf auch Bert Hensel in dieser Rubrik nicht fehlen.
In seiner Rubrik „Wer? Wann? Was?“ vom 3. November 2007 ging es um eine Londoner Künstlerin, die mit ihrer Blätter-Bügelshow in Darmstadt Station gemacht hat.
Immer nur noi in die Kadoffel
Um den Gastronomie-Impuls der Odenwälder
Kartoffelwoche ging es in dem Artikel von Gerhard Grünewald am 19. September 2020.
In seiner Wochenendgeschichte vom 28. November 2018 widmet sich Matthias Rebsch dem Lampertheimer Schulhund Agathe und beschreibt die positiven Effekte, die der ausgebildete Begleithund bei den Schülern schon bewirkt hat.
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Keine Angst, nackt war am 16. Oktober 1999 nicht etwa Reinhard Jörs, sondern lediglich sein Testmotorrad, eine Suzuki SV 650 – ein Naked-Bike.
Harleyluja
An Ostern 2019 hat Sabine Eisenmann eine besondere Geschichte aufgeschrieben: Die Jesus Biker aus Schaafheim bringen eine eigens angefertigte Harley-Davidson zum Papst, um sie signiert anschließend
für einen guten Zweck zu versteigern.
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Am 3. September 2013 widmet sich Christian Knatz an der Bergstraße unter anderem der „Fischers Eiche“ in Lorsch, einem besonderen Baum.
Alles versaut
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Kaum dass sie ein Blatt hat, bügelt sie das Blatt platt
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Kartoffelwoche ging es in dem Artikel von Gerhard Grünewald am 19. September 2020.