Der Saal im Heiner-Lehr-Zentrum der Arbeiterwohlfahrt am Kopernikusplatz wird derzeit saniert. Foto: Guido Schiek
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MARTINSVIERTEL - Aus dem hinteren Seminarraum dringt angeregtes Frauengeplauder und das Klappern von Geschirr, zwischendrin laufen ein paar Kinder herum. Doch ansonsten steht das Heiner-Lehr-Zentrum an diesem Vormittag eher leer da. Der große Saal ist komplett ausgeräumt, die Tische und Stühle stehen in Reihen aufeinander-gestapelt im Foyer davor.
Doch dieser Tage wird das Mobiliar wieder zurückgeräumt, denn die Instandsetzungsarbeiten in dem Veranstaltungssaal der Begegnungsstätte am Kopernikusplatz im Martinsviertel sind abgeschlossen. Wochenlang war dort gearbeitet worden, nachdem es im November 2017 einen Wasserschaden gegeben hatte.
Wegen einer defekten Leitung in dem Vielparteienwohnhaus darüber war Wasser durch die Decke in den Saal gelaufen und hatte den Boden so arg durchnässt, dass dieser von Grund auf erneuert werden musste. Erschwerend kam hinzu, dass bei den Arbeiten eine Heizungsleitung beschädigt wurde, weswegen noch mehr Wasser floss und zusätzlichen Schaden anrichtete.
Das ist nun repariert. Damit ist die Frage von Instandsetzungen und Sanierungen in dem Komplex aus dem Ende der siebziger Jahre noch nicht abgeschlossen, wie von Jürgen Müller von der Bauverein-Tochter „BVD Gewerbe GmbH“ zu erfahren ist. „Es ist ein Ansinnen von uns, alle Abflussleitungen zu erneuern“, erläutert der Geschäftsführer der Gesellschaft, die das Heiner-Lehr-Zentrum seit 2010 unter dem organisatorischen Dach des Bauvereins vermietet.
Die Leitungen seien noch die ursprünglichen und bei der vorigen Sanierung des Komplexes 1995 nicht erneuert worden. Teils aus Guss bestehend, hätten die alten Rohre „ihr Lebensalter erreicht“, merkt Müller an. Seit einigen Jahren hätten sie immer wieder Wasserschäden, wenn in dem Trakt darüber mit seinen insgesamt 42 Wohnungen eine der alten Leitungen kaputtgehe. „Und wenn es läuft, läuft es hier runter.“
Im Zuge des großen Wassereinbruchs im November vergangenen Jahres musste fast die halbe Bodenfläche des knapp 500 Quadratmeter großen Saals abgetragen und mit neuem Estrich sowie Stäbchenparkett versehen werden. Die Kosten, so Müller weiter, würden von einer Versicherung gegen Wasserschäden getragen. Die angedachte Sanierung der Leitung müssten sie dann finanzieren. Wann das passieren soll, steht noch nicht fest.
Bis auf Weiteres können die Nutzer wieder in die Räume zurückziehen. Seit 2011 sind das in erster Linie die Arbeiterwohlfahrt „AWO Nord“ sowie der Verein „Magnolya“, die dort Seniorentreffs mit interkulturellem Ansatz betreiben und hierfür der „BVD Gewerbe GmbH“ Miete zahlen.
Zwei gemütliche Refugien
Jenseits des Saals haben sie sich jeweils zwei gemütliche Refugien eingerichtet, die Arbeiterwohlfahrt mittels Kneipentheke und Tischen eine Art Gaststätte, die Frauen von „Magnolya“ eine Wohnstube mit Sofas.
Der Saal wird inzwischen weniger genutzt als früher, als das Heiner-Lehr-Zentrum stärker als Bürgerhaus ausgerichtet war und Ort diverser Veranstaltungen wie Faschingssitzungen oder Hochzeitsfeiern. „Da hat man Beschwerden von Mietern, denen man gar nicht gerecht werden kann“, stellt Müller fest. Deswegen müssen die Veranstaltungen längst um 22 Uhr enden.
„Mal ist es mehr, mal weniger, aber in der Regel wird es gut genutzt“, befindet Hausmeister Andreas Trägler, der bei Veranstaltungen stets zugegen ist. „Die Stadt ist oft hier drin“, berichtet er. So hielten der Ausländerbeirat und das Interkulturelle Büro öfter Treffen ab, auch politische Parteien. Und in der Adventszeit stünden Weihnachtsfeiern an. Auch deswegen war der Wasserschaden zum Jahresende denkbar ungünstig.
Dies ist eine Gefahr, die bis auf Weiteres über dem Heiner-Lehr-Zentrum schwebt. Denn weitere Wasserschäden sind angesichts der alten Leitungen nicht ausgeschlossen, weiß Jürgen Müller. „Das kannst du nicht verhindern.“