Akademischer Verein in Darmstadt ist wie eine große Familie
Der Akademischer Verein fördert den Austausch zwischen den Studierenden und gibt Unterstützung bei Prüfungsangst und Abgabefristen.
Von Miriam Gartlgruber
Tina Buchholz, Kim Mentchen, Judith Winkler und Niklas Mertens (von links) tauschen sich über das Thema Mathematik, speziell Algebra aus.
(Foto: Andreas Kelm)
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DARMSTADT - Dass man als Mitglied des Akademischen Vereins Darmstadt mit einem Schlag einen riesigen Freundeskreis hat, findet Kim Mentchen „einfach super.“ Auch Mitglied Niklas Mertens ist froh, dass er der Verbindung zu Beginn seines Studiums beigetreten ist: „Ich hätte mein erstes Semester nicht so gut hinbekommen, wenn es die Unterstützung aus dem Verein nicht gegeben hätte.“ Der Zusammenhalt der Mitglieder sei eben sehr gut, ergänzt Judith Winkler, die neben Kim am längsten Teil des Vereins ist. Sie und die anderen sind sich einig: Egal ob es um Prüfungsangst gehe, die die anderen einem nähmen, um Fragen zu Anmeldungen und Abgabefristen, die beantwortet würden oder darum, zu zeigen, wo man Übungen und Altklausuren finde: „Dadurch, dass wir so viele sind, gibt es immer jemand, der helfen kann.“
Laut der Vorsitzenden Tina Buchholz bilden beim Akademischen Verein Darmstadt die Mitglieder, die aktuell studieren, den Teil der sogenannten Aktivitas. „Daneben gibt es die Alten Damen beziehungsweise Herrschaften, die ihr Studium bereits abgeschlossen haben, aber weiterhin Mitglied bleiben wollen. „Der Austausch der Generationen bringt beiden Seiten etwas“, resümiert sie. Die gesamte Gruppe kommt laut der Studentin mindestens einmal im Jahr zum Akademischen Abend zusammen, an dem der Geburtstag des Vereins gefeiert wird. „Aber auch sonst finden regelmäßig Aktionen und Veranstaltungen statt.“
Schon damals zu Gründungszeiten, Ende des 18. Jahrhunderts, hätten das Vereinsleben gesellige Abende ausgemacht, bei denen Studenten und Professoren einmal im Monat zusammen feierten und sangen. Von Studierenden, Professoren und Absolventen der TU (damals Technische Hochschule), wurde der Verein laut Buchholz ins Leben gerufen: „Am Anfang war es eher eine Art Studentenvertretung. Als der Verein aber nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet wurde, war das Konzept fast dasselbe wie heute.“
MITMACHEN
Wer Interesse hat, dem Akademischen Verein Darmstadt beizutreten, kann Kontakt mit dem Vorstand aufnehmen. Weitere Informationen gibt es auf der Website www.akademischerverein.info/ (gartl)
Die Intention des Vereins ist, wie Niklas Mertens erklärt, hauptsächlich die Förderung des gegenseitigen Austauschs zwischen den Studierenden sowie zwischen Studenten und Professoren. „So entsteht eine stärkere Bindung, als beim Frontalunterricht im Hörsaal“, sagt Mertens.
Treffpunkt für die Mitglieder, Übernachtungsmöglichkeit für Gäste, aber auch Lebensmittelpunkt für einige der Studierenden, ist das Vereinshaus in der Merckstraße 11. Der mehrstöckige Altbau mit 18 Zimmern ist schon gut 100 Jahre im Besitz des Akademischen Vereins, wie Tina Buchholz und Kim Mentchen zu wissen glauben. Dazu gehört ein Gästezimmer, ein Arbeitsraum, eine Küche und eine Gemeinschaftsküche sowie das Wohnzimmer. Letzteres wird, mit Tür zum Garten, Billardtisch und großer Sitzlandschaft, laut den Vereinsmitgliedern unter anderem zum Filmegucken, für Tanzkurse und Kochabende genutzt. „Im Sommer sind wir viel im Garten, pflanzen Gemüse an oder grillen“, erzählt Kim Mentchen, die mittlerweile zwar nicht mehr im Haus wohnt, aber noch immer für das Gemüsebeet zuständig ist. „Ich bin eigentlich jeden Tag hier“, meint sie schmunzelnd.
Die, die im Haus wohnen, haben alle ihre Aufgabe: Es gibt den Küchendienst, den Getränkedienst und einen, der für das Gießen der Pflanzen zuständig ist, „wie in einer WG“, so Buchholz. Ihr Amt als Vorsitzende hat sie seit Anfang des Semesters inne, am Ende des Halbjahres wird der Posten neu besetzt. Und auch neue Mitglieder kommen immer wieder, „meistens zu Beginn des Wintersemesters.“ Am Anfang seien das sehr viele neue Leute und Eindrücke, wissen die Studierenden, „aber gewöhnt sich schnell daran.“ Sie selbst fühlen sich pudelwohl im Akademischen Verein: „Wir sind wie eine große Familie.“