Adventskonzert des Saxophon-Qintetts „Darmstädter Blecho“ in der Martinskirche
Von Karin Walz
Virtuosen auf dem Saxofon sind (von links) Joachim Renner, Stefan Rausch-Böhm, Petra Klawitter, Robert Bauer, Thomas Fehling. Foto: Gregor Schuster
( Foto: Gregor Schuster)
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MARTINSVIERTEL - Ob „Tochter Zion“ oder James Bonds „Goldfinger“, ob Bach oder Duke Ellington – das traditionelle Adventskonzert in der Martinskirche wird am kommenden Sonntag auch in der 25. Auflage einen Mix aus traditionellen Weihnachtsliedern sowie Swing- und Jazz-Standards bieten. Gestaltet wird der im Martinsviertel zur Institution gewordene Ohrenschmaus vom Saxofon-Quintett „Darmstädter Blecho“. Dass sie mit der „Swinging X-mas“ einmal zum vorweihnachtlichen Publikumsmagneten werden würden, hätten die Gründer Joachim Renner und Stefan Rausch-Böhm zu Beginn jedoch nicht im Traum gedacht.
„Das Alles hat ja aus einer Bierlaune heraus angefangen“, erinnert sich Joachim Renner. Die beiden Freunde verspürten Anfang der 1990er Jahre gleichzeitig den Wunsch, Saxofon zu spielen. Also wurden Instrumente besorgt und Unterricht genommen. „In der Vorweihnachtszeit haben wir uns dann – versteckt hinter Weihnachtsmannbärten und Sonnenbrille – in die Fußgängerzone gestellt und mehr schlecht als recht ein paar Weihnachtslieder gespielt“, berichtet Renner. Davon erfuhr auch der damalige Pfarrer der Martinsgemeinde Friedhelm Sänger-Platzöder. Und der lud die beiden ein, auf der Martinskirche ein Turmblasen der etwas anderen Art zu veranstalten.
„Das war dann 1993 unser erstes Saxofon-Adventskonzert im Martinsviertel“, schildert Renner. Auch bei der Wiederholung im darauffolgenden Jahr war der Erfolg eher bescheiden: Unten standen einige Gemeindemitglieder, die nur wenig hörten. Denn: „Saxofone geben den Klang nach oben hin ab. Es hat daher schon seinen Grund, warum man fürs Turmblasen auf Trompeten und Posaunen zurückgreift.“ Den mühsamen Aufstieg auf den Kirchturm hat man sich deshalb danach gespart und ist auf dem Riegerplatz aufgetreten. Aus dem Duo war mittlerweile ein Trio geworden. Bei schlechtem Wetter verlegte man die Auftritte immer mal wieder in die Martinskirche, die seit 2002 den angestammten Rahmen des Adventskonzerts bildet: Der Klang konnte sich dort besser entfalten und auch vor Kälte klamme Finger waren für die Musiker kein Thema mehr.
TERMIN
Das 25. Adventskonzert mit „Darmstädter Blecho“ findet am 3. Adventssonntag, 17. Dezember, um 17 Uhr, in der Martinskirche am Riegerplatz statt. Statt des aus Termingründen verhinderten Robert Bauer wird Steffen Müller-Kaiser am Bariton-Saxofon zu hören sein. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. (kaw)
Das Ensemble war zwischenzeitlich zum Quintett angewachsen. Neben Joachim Renner und Stefan Rausch-Böhm gehören heute Petra Klawitter, Robert Bauer und Thomas Fehling zur Stammbesetzung. Auch das Repertoire hatte sich kontinuierlich erweitert und umfasst die Reggae-Version von „Stille Nacht“ ebenso wie Samba-Rhythmen oder die „Bohemian Rhapsodie“ von Queen. „Auch musikalisch hatten wir uns erheblich weiterentwickelt“, betont Renner mit Blick auf die ausgefallenen Arrangements.
2002 wurde zudem der Name „Darmstädter Blecho“ aus der Taufe gehoben: „Das haben wir natürlich vom „Darmstädter Echo“ abgeleitet. Erst war das nur ein Spaß, dann aber hat sich der Name fest eingebürgert“, berichtet Renner und räumt sofort ein: „Auch wenn „Blecho“ inhaltlich nicht ganz richtig ist. Saxofone werden ja mit einem Holzblättchen gespielt und daher nicht zu den Blechblasinstrumenten gezählt. Aber der Name hat trotzdem irgendwie gepasst.“
Anfangs lauschten den Klängen aus Alt-, Bariton- und Tenor-Saxofonen vor allem Freunde und Bekannte der Hobby-Musiker sowie Angehörige der Martinsgemeinde. Seit mehr als zehn Jahren ist die Kirche bei jedem Auftritt proppenvoll. „Für uns alle ist es das größte Konzert im Jahr und die Stimmung ist einfach jedes Mal grandios“, schwärmt Joachim Renner vom Klang der Saxofone und der Rückkopplung aus dem Publikum.
Einnahmen kommen der Gemeinde zu Gute
In der Pause verkaufen Gemeindemitglieder Glühwein und Kinderpunsch. Die Einnahmen daraus kommen, ebenso wie die gesammelten Spenden, der Arbeit der Martin-Luther-Gemeinde zu Gute. „Knapp 1000 Euro kommen da schon zusammen“, sagt Joachim Renner, für den das Konzert ebenfalls ein persönliches Highlight ist: „Es ist einfach toll, wenn die Kirche vor Applaus dröhnt.“