Am Hiroshima-Nagasaki-Platz soll künftig zentral an Menschen erinnert werden, die in der nicht mehr bestehenden Altstadt lebten.
DARMSTADT. 16 neue Stolpersteine werden am kommenden Mittwoch, 26. Oktober, in Darmstadt verlegt. Das Projekt "Stolpersteine" des Künstlers Gunter Demnig erinnert an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfern durch die nationalsozialistische Diktatur.
Die "Stolpersteine" sind Gedenksteine, die vor den Häusern im Bürgersteig eingesetzt werden, in denen die Opfer der NS-Diktatur einst gelebt hatten. "Die Steine, auf denen die Namen der verfolgten, entrechteten und ermordeten Menschen stehen, erinnern daran, wo die Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten ihren Anfang nahmen", so Oberbürgermeister Jochen Partsch.
Die öffentliche Veranstaltung, die vom "Arbeitskreis Stolpersteine Darmstadt" betreut wird, beginnt um 13 Uhr auf dem Hiroshima-Nagasaki-Platz, östlich des Darmstadtiums. Hier werden zentral zwölf Steine für die Menschen verlegt, die in der heute nicht mehr bestehenden Altstadt lebten. Stadtrat Dr. Wolfgang Gehrke wird hier einführende Worte sprechen. Auf dem Hiroshima-Nagasaki-Platz werden Steine für Karoline und Rika Billigheimer, Bertha Frank, Ludwig Grünfeld, Bertha Held, Malka und Leiser Hochbaum, Minna Jonas, Wilhelmine und Siegfried Mannheimer, Henriette Mayer und Adolf Strass verlegt.
Um 14.30 Uhr wird in der Stiftstraße 7 ein Stein für Johanna Kleeblatt gelegt. Um 14.50 Uhr geht es gemeinsam zum Lucasweg 23, hier werden Steine an Klara und Karl Josef Benjamin erinnern. Um 15.30 Uhr wird am Mathildenplatz 4 der letzte Gedenkstein des Tages für Gertrude Ranis verlegt.
In Darmstadt lebten ehemals mehrere hundert jüdische Bürger, die fast alle Opfer von Deportation und Vernichtung während der Zeit des Nationalsozialismus wurden. Für diese Menschen wurden seit 2005 in Stadtgebiet nach Angaben des Vereins Darmstädter Geschichtswerkstatt 190 Stolpersteine verlegt. Die Orte können mit dem Suchbegriff "Stolpersteine" auf dem interaktiven Stadtplan auf der Homepage der Stadt Darmstadt eingesehen werden (https://stadtatlas.darmstadt.de/).
Eine Infobroschüre über die Aktion Stolpersteine ist kostenlos im Bürger- und Informationszentrum der Wissenschaftsstadt Darmstadt am Luisenplatz erhältlich. Wer an einer Stolperstein-Patenschaft interessiert ist, kann sich an das Kulturamt, Bernhard Baum (Telefon 06151-133336) wenden. Weiterführende Informationen gibt es online auf www.darmstadt.de/standort/ stadtportraet/gedenkstaetten/ und auf www.darmstädter-geschichtswerkstatt.de.