Die Weiterstädter Organisatorin Kathrin Keil wüsste gerne, wo die kleinen Kunstwerke abgeblieben sind. Finder teilen nur selten mit, wo sich ein Stein befindet.
Von Marc Wickel
Bemalte Steine, wie dieser in Weiterstadt, werden verteilt, um den Findern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
(Archivfoto: Marc Wickel)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WEITERSTADT - „Das finde ich schön“, sagt Kathrin Keil, „das ist generationenübergreifend.“ „Das“ ist die vor einigen Wochen von ihr mitgestartete Aktion „Tramper Steine Weiterstadt“. Farbig verzierte Steine, die beispielsweise bei Kindergärten ausliegen, kommen über die Kinder zu den Eltern und Großeltern. Eine Rentnerin, die Kathrin Keil bei der Sparkasse traf, kannte die Aktion auch.
„Die Weiterstädter sollten mit offenen Augen durch die Gegend gehen“, rät Kathrin Keil denen, die einen Stein finden wollen. „Wir haben so um die 100 Steine ausgelegt“, schildert sie, wie es beim Anwohnerfest „Meet & Eat“ im Bürgertreff Riedbahn losging.
Die Steine wandern mit ihren Findern auch über die Gemarkungsgrenzen nach Weiterstadt ein. Beispielsweise hatte ein Darmstädter morgens einen Stein (bemalt mit Blumen, Herzchen und Smily) bei der Weiterstädter AWO-Kita „Sternenzauber“ ausgelegt, und am Mittag war der dann in Weiterstadt unterwegs. Der violette Stein mit dem silbernen, indianisch wirkenden Muster, der auf einer Verkehrsinsel beim Weiterstädter Rathaus lag, wurde gefunden und in Groß-Rohrheim wieder ausgesetzt.
Manche Steine tauchen auch unerwartet wieder auf. „Ein Stein wurde von einer Riedbahnerin in ihrem Urlaub auf der kanarischen Insel Fuerteventura ausgesetzt“, erzählt Gruppen-Initiatorin Kathrin Keil.
„Da wurde er tatsächlich von einer anderen deutschen Familie gefunden und gepostet.“ Verfolgen kann man die Wege der Steine über die Facebookseiten der verschiedenen Gruppen. Die Weiterstädter heißt „Tramper Steine Weiterstadt“ und hat über einhundert Mitglieder. „Zurzeit kommen um die drei Anfragen pro Woche, um der Gruppe beizutreten“, schildert Kathrin Keil. Da geht aber noch was, wenn man zum Beispiel auf die über 1500 Mitglieder der Gruppe „Modauer Steine“ guckt.
Wandersteine kann man leicht selbst machen. „Hauptsache, es sind bunte Steine und sie fallen ins Auge“, sagt Kathrin Keil. „Ich hatte noch ein paar Marmorkiesel aus dem Gartenbedarf“, erklärt sie. Die habe man dann mit Acryllack grundiert und dann bemalt. „Wenn man sie länger haltbar haben will, kann man sie auch lackieren“, sagt Kathrin Keil. „Man kann die Steine aber auch direkt mit Lackstiften bemalen.“ Wichtig sei, dass auf einer Seite ein Hinweis auf die Aktion und die jeweilige Facebook-Gruppe stehe, betont Kathrin Keil. Damit die Finder auch mitteilen können, wo der Stein gefunden wurde. Denn diese Resonanz vermisst sie aktuell noch. „Die Weiterstädter scheinen die Steine eher zu behalten“, vermutet sie.