Die Handwerkskammer Rhein-Main hat das neue Internat im Weiterstädter Berufsbildungszentrum in Betrieb genommen. Die Kammer hat in das Projekt zwölf Millionen Euro investiert.
Von Marc Wickel
In das neue Internat in Weiterstadt hat die Handwerkskammer Rhein-Main zwölf Millionen Euro investiert.
(Foto: Torsten Boor)
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WEITERSTADT - Das neue Internat im Weiterstädter Berufsbildungszentrum (BTZ) in der Rudolf-Diesel-Straße ist am Mittwoch eingeweiht worden. Gekommen waren Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Bernd Ehinger, Präsident des Hessischen Handwerkstages und Präsident der Handwerkskammer Rhein-Main, der Bauherrin, sowie rund 500 Gäste, darunter auch zahlreiche Auszubildende.
Im BTZ-Internat wohnen unter anderem Meisterschüler, sowie Auszubildende im ersten Jahr des Bauhandwerks. Den Azubis aus verschiedenen Betrieben im Kammerbezirk wird im BTZ die gewerke-übergreifende Baugrundstufenausbildung vermittelt.
Baubeginn des Internats war im Herbst 2016, die Baukosten liegen laut der Handwerkskammer Rhein-Main nun bei zwölf Millionen Euro, im Mai war die Kammer noch von 7,5 Millionen Euro ausgegangen. Der Bund und das Land Hessen hatten das Projekt mit 3,2 Millionen Euro und 2,2 Millionen Euro bezuschusst.
Das neue Internatsgebäude schafft nicht unbedingt mehr Wohnplätze im BTZ, aber es passt die Unterbringung an heutige Standards an und hat eine deutlich erhöhte Aufenthaltsqualität. Gab es im Altinternat noch Etagentoiletten und Etagenduschen, hat jetzt jede Wohneinheit ein eigenes Bad mit Dusche und WC. Im Neubau gibt es 48 Doppelzimmer, zwölf Einzelzimmer und zwei barrierefreie Einzelzimmer.
Die Unterkünfte sind jetzt schon alle belegt, bis auf ein Appartement, das man den Teilnehmern der Einweihungsfeier demonstrierte. In den Treppenhäusern (eins im Osten, eins im Westen) herrscht Sichtbeton vor, in den langen Gängen gibt es furniertes Holz, Sichtbeton und Sichtmauerwerk aus porösen Betonsteinen. Zwischen den Treppenhäusern wird gewohnt, hinter den Treppenhäusern sind Aufenthalts- und Gruppenräume.
„Die porösen Betonsteine in den Gängen sind akustisch wirksam“, weist der Frankfurter Architekt Professor Zvonko Turkali im Gespräch mit dieser Zeitung hin. Sie dämpfen den Schall. Mit diesen Steinen, die auch an der Internatsfassade eingebaut wurden, greift Turkali eine Bauweise aus dem bestehenden BTZ auf, auch dort wurde mit Betonsteinen gemauert.
Ein weiterer Punkt war die Bahnlinie, die nördlich des BTZ-Geländes verläuft. Diesen Lärm musste man wegdämmen. An der Nordseite richtete Turkali die Fenster nicht alle frontal zur Bahnlinie hin aus, sondern mit Erkern nach Nordosten und Nordwesten, sodass der Schall nicht direkt auf die Fenster trifft und auch noch Sonnenlicht hereinfallen kann.
Die Lichtverhältnisse hatte der Architekt auch bei den vier Stockwerken des Internats im Blick. In den Zimmern im ersten Stock sind die Böden aus hellgelbem Linoleum, nach oben hin werden die Böden dunkler.
In den Zimmern sind Einbauschränke, zwei schmale, an der Wand befestigte Tischchen und in der Regel zwei Betten, bei denen man wegen der Einbaubauweise an Kojen denkt, aber sie sind bis zur Decke hin offen.
Das Internatsgebäude hat einen Aufzug und ist über das erste Obergeschoss mit einem Bestandsgebäude verbunden. Damit gebe es auch einen direkten Weg zur Kantine, erläutert Architekt Turkali, womit das Wohngebäude keinen eigenen Speisesaal benötigte.
Eine Herausforderung sei auch der Standort auf dem Gelände gewesen, schildert Turkali. Denn der Neubau steht auf einer Fläche, auf der vorher Parkplätze waren. „Wir konnten aber einen Großteil der Stellplätze erhalten, weil wir das Gebäude aufgeständert haben.“