Hohe Bordsteine wie am Postplatz in Gräfenhausen machen Radfahrern das Leben schwer, wenn Fahrzeuge dicht an ihnen vorbeifahren und sie nicht ausweichen können. Das beklagten Bürger bei einem Treffen mit Bürgermeister Ralf Möller. Foto: Karl-Heinz Bärtl
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GRÄFENHAUSEN - Nicht nur die Optik zählt im Weiterstädter Stadtteil Gräfenhausen. Auch auf die Verkehrssicherheit will die Stadt Weiterstadt ein besonderes Augenmerk legen. Aus diesem Grund gaben jetzt rund 30 Bürger Anregungen und übten Kritik. Bürgermeister Ralf Möller (SPD) hatte zum Ortstermin eingeladen. Anlass waren zahlreiche Hinweise von Anwohnern, dass nach der Sanierung der Haupt- und Wixhäuser Straße und der damit verbundenen geänderten Verkehrsführung nicht alles rund laufe im Ortskern.
Die Parksituation, zu schnelles Fahren, Schulwegsicherung und Radverkehr waren Schwerpunkte des rund einstündigen Gesprächs auf dem Postplatz
Die Einbahnstraßenregelung in der Hauptstraße sei ein guter, konsequenter Schritt, sagte Gerhard Kraft, Leiter der Gräfenhäuser Grundschule (Schlossschule). Obwohl freilich die beste Lösung zur Sicherung des Schulwegs eine autofreie Zone im Ortskern wäre. Das ist jedoch ebenso aussichtslos wie ein Zebrastreifen. „Denn das ist in einer Tempo-30-Zone nicht vorgesehen“, erläuterte Rainer Tillmann von der städtischen Verkehrsbehörde. Eine solche Markierung bedeute für Kinder nicht unbedingt mehr Sicherheit, betonte Kraft. Auf dem Schulweg sollen nun Geschwindigkeitskontrollen vorgenommen werden. Jürgen Spamer, der zum Team der Radarmessungen gehört, appellierte an die Bürger, keine Hinweise über die mobilen Blitzer-Einsätze an andere Verkehrsteilnehmer zu geben. „Dann nutzt das Ganze auch nichts“, sagte er. Seine Schilderungen von Beschimpfungen, Handgreiflichkeiten und sogar Eierwürfen von Bürgern auf das Blitzer-Fahrzeug im Landkreis erstaunten die Teilnehmer. „Das ist mittlerweile unser täglich Brot“, sagte Spamer. Vor allem in der Hauptstraße und Wixhäuser Straße werde zu schnell gefahren, beklagten Bürger. Und Fahrradfahrer lebten dort gefährlich. Die neuen Bordsteine der sanierten Straße seien so hoch, dass Radler nicht ausweichen könnten und auch daran hängen blieben, wenn Fahrzeuge an den Engstellen zu knapp an ihnen vorbeifahren. „Wir wollten die Straße bewusst unattraktiv machen zum Rasen“, betonte Möller. Denn auch Autos sollen durch hohe Bordkanten daran gehindert werden, auf Gehwege auszuweichen – das war vor Jahren immer wieder Kritikpunkt und Grund für die aktuelle Gestaltung. Im Vorteil sind die Zweiräder in der Einbahnstraße dennoch. Denn Radler dürfen entgegen die Einbahnstraße fahren. Anders als bei Autofahrern ahndet das die Stadt nicht. „Sehr gefährlich“, fand ein Bürger. Vom Postplatz kommend, gerieten die Radler zum Beispiel schnell in den Gegenverkehr. Mit einer Markierung als Einfädelhilfe könnte Abhilfe geschaffen werden, sagte Möller.
Weitere Ergebnisse des Treffens sind geplante Parkkontrollen in der Turmstraße/Gartenstraße und im Westring und die Idee, Bodenwellen als Stopper an der Parkreihe vor der Kita anzubringen, damit Fahrzeuge nicht zu weit in den Gehweg hineinragen. Auch an der Ecke Hauptstraße/Steinstraße soll zu Zeiten, in denen Schulkinder unterwegs sind, geblitzt werden.
Wildes Parken von Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen, soll ebenfalls verstärkt geahndet werden. Um zu schnelles Fahren in der Darmstädter Landstraße zu verhindern, sind mehrere Warnbarken dort geplant. An der Einmündung zur Straße „Am Ohlenbach“ soll außerdem der Gehweg vergrößert werden, damit die Überquerung der Straße sicherer wird. Lkw-Fahrer örtlicher Unternehmen, die Supermärkte anfahren, sollen aufgefordert werden, ihre Ziele über die Landesstraßen anzusteuern.