Eine beeindruckende Lichttechnik zeichnete im vergangenen Jahr das „Symphonic Rock and Jazz"-Konzert der SGW-Musikabteilung aus. Archivfoto: Marc Wickel
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WEITERSTADT - Die Musikabteilung der Sportgemeinde Weiterstadt (SGW) feiert in diesem Jahr ihr 125. Jubiläum. „Gegründet wurde die Abteilung im Jahr 1892 durch einen Spielmannszug“, blickt Thomas Schaefer im Gespräch mit dem ECHO auf die Vereinshistorie zurück. Thomas Schaefer ist seit 1996 musikalischer Leiter der Abteilung. Sie ist die zweitälteste Abteilung der Sportgemeinde, nach den Turnern, die 1886 starteten.
„Und weil die Turnerfeste musikalisch begleitet werden sollten, wurde ein Spielmannszug gegründet“, berichtet Schaefer, der hauptberuflich Musik- und Geschichtslehrer an der Weiterstädter Albrecht-Dürer-Schule ist. Der Spielmannszug begann mit vier Mitgliedern mit zwei Trommeln und zwei Pfeifen, Blasinstrumente, die an Piccoloflöten ohne Klappen erinnern.
Bis zu drei Konzerte pro Jahr
Zurzeit hat die Musikabteilung über 100 Mitglieder und gibt zwei bis drei Konzerte im Jahr. Aktuelles Highlight sind da die „Symphonic Rock and Jazz“-Konzerte, die alle zwei Jahre in einem großen Zelt gegeben werden und von einer grandiosen Kulisse mit Lichteffekten die ganze Bandbreite symphonischer Blasmusik von Klassik über Musical, Film- bis Popmusik spiegeln.
WIEDERAUFBAU
Während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 trat ein völliger Stillstand in der Geschichte der SGW-Musikabteilung ein. Dass es mit dem Traditionsverein 1949 trotzdem weiterging, ist den Spielleuten Martin Jung, Heinrich Danz und Phillipp Trautmann zu verdanken. Das Trio ist „mit dem Wiederaufbau des Spielmannszuges unlöslich verbunden“, erinnert die SGW auf www.sgw-musik.de. (jah)
Den Spielmannszug habe es – abgesehen von kriegsbedingten Unterbrechungen – bis in die sechziger Jahre gegeben, schildert Thomas Schaefer. „Dann kam die Umstellung zu einem sinfonischen Blasorchester.“ Zurzeit hat die Musikabteilung sechs Formationen: Den in den achtziger Jahren wieder gegründeten Traditionsspielmannszug und das Symphonic Sound Orchester, sowie die Jugend-, Schüler und Kinderorchester Young Symphonics, Allegros, Maxi-und Miniorchester.
Seitdem Thomas Schaefer und seine Frau Tanja die musikalische Leitung in den neunziger Jahren übernommen haben, hat sich einiges geändert. Die Orchester nehmen an Wettbewerben und Wertungsspielen teil. Unter anderem gewannen die Young Symphonics 2015 den hessischen Landesentscheid und wurden 2016 das viertbeste Jugendorchester Deutschlands.
„Die Veranstaltungstechnik ist preiswerter geworden“, sagt Thomas Schaefer und blickt auf „Symphonic Rock and Jazz“, das in der Form vor 25 unbezahlbar gewesen wäre. Aber die Jugendlichen zu begeistern sei wegen der Konkurrenz im Freizeitsegment schwieriger geworden, findet der Musiklehrer. Zudem dauert es eben, ein Instrument zu lernen. Bei vielen anderen Aktivitäten könne man gleich loslegen, sagt Thomas Schaefer. Aber bis man ein Instrument soweit beherrscht, um in einem Orchester mitzuspielen, dauere es bis zu drei Jahre. Und bis man in den großen Orchestern, dem Symphonic Sound Orchester oder den Young Symphonics, spielen könne, brauche man sechs bis acht Jahre.
Die Musikabteilung oder das Mitwirken bei Schulmusicals an der Albrecht-Dürer-Schule hat einige Weiterstädter auch bei ihrer Ausbildung beeinflusst. Einige Schüler hätten über die Musicals Veranstaltungstechnik kennengelernt und arbeiteten jetzt in der Branche, sagt Thomas Schaefer. „Und viele Orchestermitglieder haben Musik studiert oder studieren Musik.“ Das ehemalige Abteilungsmitglied Christian Köhler, Dirigent, Posaunist und Pianist, etwa ist seit 2011 Leiter des Landespolizeiorchesters Brandenburg.