Weiterstadt treibt die Anbindung an den Direktweg Darmstadt-Frankfurt voran. Ein Planungsbüro präsentiert nun Routen-Vorschläge im Ausschuss für Stadtentwicklung.
Von Marc Wickel
Der kürzeste Weg von Gräfenhausen nach Wixhausen führt über die Wixhäuser Straße und somit über die Autobahnbrücke.
(Archivfoto: Torsten Boor)
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WEITERSTADT - Weiterstadt sucht den Anschluss nach Darmstadt und Frankfurt. Und zwar mit dem Fahrrad. Weiterstadt soll an den Raddirektweg Darmstadt-Frankfurt angebunden werden. Einmal bei Darmstadt und dann ein zweites Mal im Norden.
Für den Weiterstädter Radfahrer Thomas Langner ist das schon interessant. „Die Idee an sich ist super.“ Denn wenn er bislang mit dem Rad nach Frankfurt gefahren ist, führte der Weg an Straßen entlang und über Feldwege. Daher halte er auch eine Weiterstädter Anbindung an den Raddirektweg für sinnvoll, sagt er im Gespräch mit dem ECHO. „Weiterstadt sollte da auch dran sein.“ Schließlich könne man auf dem Raddirektweg ja auch Teilstücke beispielsweise bis nach Langen nutzen.
Der Schotter müsste Asphalt weichen
Einer guten Verbindung nach Darmstadt steht auf Weiterstädter Seite nur noch ein unscheinbarer, grau geschotterter Fortstweg parallel zur Landesstraße L 3113 im Bereich der Lagerstraße entgegen. Dieser sollte zu einem Asphaltweg umgebaut werden, empfiehlt Paul Fremer, Bauingenieur für Verkehrswesen vom Planungsbüro „Radverkehr-Konzept“ (RV-K). „Das ist eigentlich eine sehr attraktive Verbindung“, sagt er.
Der kürzeste Weg von Gräfenhausen nach Wixhausen führt über die Wixhäuser Straße und somit über die Autobahnbrücke. Archivfoto: Torsten Boor
Der kürzeste Weg von Gräfenhausen nach Wixhausen führt über die Wixhäuser Straße und somit über die Autobahnbrücke (oben). Passionierte Radfahrer wie der Weiterstädter Thomas Langner würden den Radweg nach Frankfurt gern schon jetzt nutzen. Archivfotos: Torsten Boor/Andreas Kelm
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Denn der Schotterweg im Wald verbindet den Weiterstädter Bordwandweg (die Verlängerung der Kreuzstraße) mit der Darmstädter Gräfenhäuser Straße, die dort parallel zur B 42 in Richtung Darmstadt verläuft. Paul Fremer hält den Bordwandweg für eine gute Fahrradstrecke, weil dort keine Autos fahren, und der Weg unter der Autobahn A 5 sowie auch kreuzungsfrei unter der Landesstraße L 3113 entlangführt. Nur der Schotter mache die Route unattraktiv. Zudem ist der Weg recht schmal für sich begegnende Radfahrer.
Das Büro RV-K hatte 2018 im Auftrag des Landkreises das Kreisradwegenetz untersucht. RV-K schlägt weiterhin vor, Weiterstadt auch in Richtung Norden an den Raddirektweg anzubinden. Erst nach Darmstadt zum Direktweg zu fahren, und dann beispielsweise nach Langen, wäre ja ein Umweg.
ZEITPLAN
Der Raddirektweg Darmstadt-Frankfurt (der anfangs Radschnellweg hieß) wird zurzeit unter anderem zwischen Erzhausen und Darmstadt-Wixhausen gebaut.
Die Initiative, von Weiterstadt und seinen Stadtteilen aus einen oder mehrere Zubringer zum Direktweg nach Frankfurt zu bauen oder zu ermitteln, war um Juni 2018 von der Alternativen Liste Weiterstadt ausgegangen.
Die Stadtverwaltung hatte daraufhin beim Planungsbüro „Radverkehr-Konzept“ ein Gutachten zu dem Projekt in Auftrag gegeben. (mawi)
Ingenieur Fremer ist für asphaltierte Radwege. „Der Unterhalt ist günstiger“, sagt er. Die gekiesten oder geschotterten Wege bekommen schnell Schlaglöcher, müssen immer wieder ausgebessert werden. Fahrräder sind zudem so leicht, dass sie den Asphalt nicht beschädigen können, sagt er. Über die Wixhäuser Brücke in Gräfenhausen verläuft im RV-K-Gutachten der Weg nach Wixhausen und Erzhausen. Aber Paul Fremer hält den Anschluss auf Darmstädter Gemarkung für schwierig. Der Direktweg ist in Wixhausen östlich der Eisenbahn und dazwischen liege eine Treppe. „Bei Erzhausen sieht es etwas besser aus“, findet er. Auch wenn in Erzhausen der Bahnübergang gequert werden müsste, sei Erzhausen „das bessere Ziel im Norden“.
Strecken, die auch im Radverkehrskonzept des Landkreises stehen, sind relativ günstig zu bauen, weist Paul Fremer auf Landes- und Bundesförderung hin. „Sie können bis zu 85 Prozent Förderquote erreichen.“ Bürgermeister Ralf Möller (SPD) blickt aber auch in Richtung Darmstadt. „Wir müssen unsere Maßnahmen mit der Stadt Darmstadt abstimmen“, erinnert er, da ansonsten die aufgewerteten Weiterstädter Radwege an den Gemarkungsgrenzen enden würden. Der Bürgermeister weist auch darauf hin, dass die Verwaltung wegen des geschotterten Forstweges schon mit Hessen-Forst in Kontakt stehe. Aber mit Asphalt im Wald tut sich das Forstamt schwer, so der Bürgermeister.
In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr am Montag wurde einstimmig beschlossen, dass die Anbindung über den geschotterten Forstweg Priorität bekommen soll und dass die Verwaltung die Kosten ermitteln möge. Ebenso soll ermittelt werden, wie viel optimierte Radwege in Richtung Norden kosten könnten.