Auf diesem Gelände an der Kita in Schneppenhausen soll ein Erweiterungsbau entstehen, in dem Kinder unter drei Jahren betreut werden können. Das löst den Engpass langfristig nicht, sagen CDU und Alternative Liste. Archivfoto: Karl-Heinz Bärtl
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WEITERSTADT - Sorgen um die Betreuungssituation von Kindern in Weiterstadt machen sich CDU und Alternative Liste in Weiterstadt (ALW). Hintergrund ist der Engpass bei Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren. Wie berichtet, hatte die Stadt Weiterstadt im Januar Absagen für 90 Krippenplätze erteilt. Mit zusätzlichen Gruppen in bestehenden Kitas und einem Erweiterungsbau in Schneppenhausen entspanne sich laut Bürgermeister Ralf Möller bald die Situation.
Dennoch: Dass Weiterstadt die familienfreundlichste Stadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg sein wolle, passe nicht in dieses Bild, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von CDU und ALW. Die Fraktionsvorsitzenden Lutz Köhler (CDU) und Heinz-Ludwig Petri (ALW) fordern ein verlässliches Konzept, das die langfristige Betreuung für Kinder unter und über drei Jahren sowie für Grundschulkinder darstellt. Einen entsprechenden Antrag werden die beiden Fraktionen in der heutigen Stadtverordnetenversammlung einbringen. Dass der Engpass dadurch entstanden ist, dass sich geplante Erweiterungsbauten verzögert haben, hält CDU-Fraktionsvorsitzender Lutz Köhler für eine Ausrede. Der Erweiterungsbau an der Kita Schneppenhausen würde das Defizit nicht aufgefangen. „Hier muss der Magistrat schnellstmöglich aufzeigen, wie er die fehlenden Betreuungsplätze zeitnah schaffen will“, so Köhler. Das geforderte Konzept soll die Bedarfszahlen für die fünf Jahre im Bereich der Kinderbetreuung aufgrund der vorliegenden Bevölkerungsdaten darstellen.
Bürgermeister will private Initiativen stärken
Auch die Freien Wähler (FWW) sehen die Notwendigkeit, möglichst bald weitere Betreuungsplätze zu schaffen, wie Fraktionsvorsitzender Kurt Weldert dem ECHO mitteilte. „Es ist nur bedingt nachvollziehbar, dass wir in Weiterstadt in einen solchen Engpass gelaufen sind“. Ob deshalb weitere Konzepte nötig sind, sei fraglich. „Das Parlament hat bereits Beschlüsse gefasst, die in 2017 bis 2018 einen Teil der Warteliste abbauen“, sagte Weldert.
Mehrere Faktoren hätten zum Engpass geführt, sagte Weiterstadts Bürgermeister Ralf Möller (SPD) im Gespräch mit dem ECHO. Die Stadt habe reagiert und könne einen Großteil der Betreuungsplätze auffangen. Künftig gehe es darum, private Initiativen zu stärken. „Wir haben ein Konzept, das auch mit Stimmen der CDU beschlossen wurde“, erinnerte er. Es sei nicht möglich, Betreuungsplätze auf Verdacht vorzuhalten. „Jeder Platz, der nicht gebraucht wird, kostet 10 000 Euro im Jahr“, betonte Möller. Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Benjamin Gürkan ist langfristige Planung nicht möglich. „Wer weiß heute schon, wer in fünf Jahren Kinder unter drei haben wird und wie viele Familien nach Weiterstadt ziehen?“
Dass die neuen Einrichtungen je nach Bedarf flexibel nutzbar sind, loben die Freien Wähler. „Es gibt aber noch viel zu tun, um dem gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz zu erfüllen“, so Weldert. Die FWW will mit der SPD einen Ergänzungsantrag stellen, der einen Statusbericht über die Betreuungssituation in der U-3-Betreuung und den Kindergärten fordert. „Weiterstadt hat keine Betreuungsmisere, sondern einen Personalengpass - wie die meisten Kommunen“, sagt Benjamin Gürkan, Fraktionsvorsitzender der SPD. „Erzieher sind derart stark nachgefragt, dass wir kaum mehr geeignete Bewerber finden – daran ändern auch gute Konzepte leider nichts.“