Die Hochtanner Brücke, die über die A 5 südlich des Loop 5 führt, wird erneut saniert. Was vor drei Jahren rund 95 000 Euro gekostet hatte, wird nun mit 820 000 Euro veranschlagt. Ein Neubau wäre noch teurer, teilt Hessen Mobil mit.
Von Marc Wickel
An der Hochtanner Brücke in Weiterstadt wird derzeit gearbeitet. Foto: Torsten Boor
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WEITERSTADT - Die Hochtanner Brücke als Bypass, wenn im Stadtteil Riedbahn und im Loop 5-Parkhaus durch Shopping-Touristen der Verkehrsinfarkt droht, war 2012 eine Idee des damaligen Bürgermeisters Peter Rohrbach (ALW). Allerdings fehlte und fehlt der Brücke über die A 5 südlich des Loop 5 eine Absturzsicherung, die Gitter halten keine Pkw-Kollision aus. Eine Absturzsicherung nachrüsten, ist laut Hessen Mobil unwirtschaftlich. 2015 wurde die Brücke von der hessischen Straßenmanagementbehörde saniert, in diesem Jahr nun erneut. Was vor drei Jahren rund 95 000 Euro gekostet hatte, wird nun mit 820 000 Euro veranschlagt. Hätte man für 1,77 Millionen Euro nicht vielleicht eine neue Brücke bauen können?
„Die Brücke würde in diesem Bereich circa 2,5 Millionen Euro kosten“, erklärt Hessen Mobil-Sprecherin Dunja Fioriti auf eine ECHO-Anfrage. Dazu kämen noch die Kosten für Anschlussstrecken.
Bauwerk ist zu schmal für Begegnungsverkehr
„Eine Einschätzung, ob diese Verbindung zur Verkehrsentlastung geeignet ist, wäre spekulativ“, führt die Sprecherin weiter aus. „Wollte man diese Überlegungen ernsthaft prüfen, wäre zunächst eine verkehrstechnische Untersuchung zu erstellen, um die Auswirkungen auf das Verkehrsnetz rund um Weiterstadt und die Anschlussstelle A 5/B 42 zu bewerten.“
1972 ERBAUT
Die Hochtanner Brücke ist eine Spannbetonbrücke aus dem Jahr 1972. Aktuell wird die Brückenunterseite im laufenden Betrieb saniert, weil Tausalze zu Chlorid im Beton geführt haben, was die Bewehrungseisen beschädigen kann. Danach wird bis November ein Oberflächenschutzsystem aufgebracht. (mawi)
Im Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Weiterstadt von 2013 werde überlegt, die Gewerbegebiete östlich und westlich der Autobahn zu verbinden, weist Dunja Fioriti hin. Sollte die früher auch Cola-Brücke genannte Autobahnquerung die Gewerbegebiete verbinden, müsste sie auf jeden Fall neu gebaut werden, da sie – abgesehen von der Absturzsicherung – zu schmal für Begegnungsverkehr ist.
Seit über zehn Jahren stehen ICE-Trassen-Pläne der Deutschen Bahn (DB) im Raum. Die auch dazu führen könnten, dass die Brücke neu gebaut werden muss. „Eine mögliche Trassenführung der DB-Neubaustrecke Rhein/Main – Rhein/Neckar zwischen der A 5 und Loop 5 hätte Auswirkungen auf diese Überlegungen, da diese Variante möglicherweise einen Brückenneubau bedingen könnte“, sagt Dunja Fioriti.
Die Stadt Weiterstadt sieht die Brücke aktuell nicht als Bypass oder als eine mit Autos befahrbare Gewerbegebietsverbindung, sondern eher als Teil des Radwegenetzes. Bürgermeister Ralf Möller (SPD) weist im Gespräch mit dem ECHO auf einen Parlamentsbeschluss hin, dass die Stadt etwas mehr als eine Million Euro zuschießen würde, damit neue Brücken – infolge der DB-Neubaustrecke – über die A 5 für Radwege verbreitert werden können.
Die Hochtanner Brücke wird auch immer wieder als die Stelle genannt, an der eine mögliche Straßenbahntrasse zwischen Darmstadt und Weiterstadt über die Autobahn geführt werden könnte. „Auch in diesem Fall wäre von einem Brückenneubau auszugehen“, sagt Fioriti. Aufgrund der völlig offenen Randbedingungen sei da aber keine Kostenschätzung möglich.