Abends laufen Filme über die Leinwand, doch damit das Filmfest klappt, sind Helfer im Braunshardter Tännchen schon lange vorher im Einsatz.
Von Marc Wickel
Damit es den Filmfest-Besuchern am Abend schmeckt, sind Helfer schon seit dem Vormittag im Einsatz.
(Foto: Dirk Zengel)
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WEITERSTADT - Die Filme im Braunshardter Tännchen beginnen gegen 21.30 Uhr, ab 20 Uhr treten Musiker auf. Aber für die Helferinnen und Helfer beginnt das Filmfest bereits am Vormittag, da sie noch das Essen für die Besucher am Abend kochen. Und das ist fast so wichtig wie die Filme, denn Essen- und Getränkeverkauf tragen einen großen Teil zur Finanzierung bei.
„Wir sind seit heute Morgen um 11 Uhr unterwegs“, schildert Helferin Jutta Jung. Unter anderem habe sie Lebensmittel eingekauft. Und fürs Falafel müsse man vieles vorbereiten. „Das ist richtig zeitaufwendig, schmeckt aber super.“ Die Kichererbsen fürs Falafel müssen 24 Stunden vorher eingeweicht und dann mit Petersilie püriert werden, beschreibt Moritz Neeb den Aufwand. Er kocht dieses Jahr am vegetarischen Stand und hat auch das Essen geplant. Vor fünf Jahren habe er das Filmfest besucht, schildert er, jetzt wohne er wieder in der Region und habe sich als Helfer gemeldet.
Kurz nach 16 Uhr kommen die ersten kochenden Helfer für den Abend. Da werden Gurken klein geschnippelt, Eisbergsalate geputzt und unzählige Tomaten in Würfel geschnitten. „Das kommt so ungewürzt ins Fladenbrot zum Falafel“, erklärt Moritz Neeb. Neben den Falafel gibt es eine besondere Ratatouille. „Wir reichen die Ratatouille mit Brot raus“, erläutert Moritz Neeb die Innovation, da spare man an der Stelle Teller und Besteck und damit auch Wasser.
ZWEI FEUERWEHREINSÄTZE
Am Samstag mussten zweimal die Weiterstädter Feuerwehren beim Tännchen anrücken.
Gegen 16.30 Uhr löschten die Einsatzkräfte eine 100 Quadratmeter große brennende Fläche am Büttelbroner Weg und ein zehn Quadratmeter großes Bodenfeuer im Wald gegenüber des Filmzelts.
Zum zweiten Mal kam die Feuerwehr, weil gegen 18.30 Uhr im Klein-Gerauer-Weg auf Höhe der Fußballplätze eine Wasserleitung gebrochen war, die ein darüber parkendes Wohnmobil unterspülte und ein Stück einbrechen ließ. Das Fahrzeug wurde mit einem Kran geborgen und der Einsatz nach 22 Uhr beendet. (mawi)
Am Grill ist es hingegen noch ruhig, die Helfer stapeln ein Dutzend Steigen mit Brötchen für die verschiedenen Würste, die man später braten kann. Aber es werden schon mal die Zwiebeln für den Braten geschnitten. „Mit Brille geht es“, sagt Nico Hauser auf die Frage nach den Tränen. „Das muss auch so gehen“, sagt der gut gelaunte Zwiebelschneider Ulli Bangert ohne Brille, „denn mit der Sonnenbrille habe ich zu wenig gesehen“. Es scheppert aus Richtung der Leinwand. „Das ist der Soundcheck für heute Abend“, erklärt Nico Hauser.
Manuel Francescon, Filmemacher und Künstler aus Oberursel, nutzt den Nachmittag, um ein paar Einstellungen für einen Super-8-Kurzfilm zu drehen. „Unterhaltet euch mal nur“, sagt er zu seiner Darstellergruppe, die an einer Bierzeltgarnitur sitzt. Die Gruppe soll diskutieren, was für einen Kurzfilm man drehen könnte – das wird also ein Film über einen Film, der vielleicht 2019 rauskommt.
„Super, perfekt“, sagt Manuel Francescon, nach einigen Sekunden und stellt die ratternde Kamera ab. Dann lässt er einzelne Darsteller wild gestikulieren sowie diskutieren und nimmt das aus verschiedenen Perspektiven auf. Aber die Darsteller reden auch Unsinn wie „Laber Rhabarber“ und „Blabla“. „Die Kamera nimmt keinen Ton auf“, erklärt der mehrfache Gewinner des Weiterstädter-Super-8-Wettbewerbs, dass es hier auf den exakten Text nicht ankomme. „Die Tonspur kommt später auf den entwickelten Film.“ Und da beschreibe ein Sprecher aus dem Off die Diskussion.
Super-8-Filme gibt es aber kaum noch. Und sie sind relativ teuer geworden. „Zweieinhalb Minuten Film kosten etwa 40 Euro“, rechnet Manuel Francescon vor. Dazu kommen 15 bis 20 Euro fürs Entwickeln und zehn Euro für die Tonspur. Nur die alten Super-8-Kameras gebe es im Internet ab einem Euro. Aber Francescon geht es bei Super 8 ums Flair, die Handarbeit und die damit verbundenen Emotionen. „Das hat seinen eigenen Charme“, sagt er, „das ist wie mit einem Oldtimerauto von 1952.“