Die Vertaktung von S-Bahn und Buslinie 5515 in Erzhausen ist knapp
Dass die S3 regelmäßig Verspätungen hat, bestätigt die stellvertretende RMV-Sprecherin Vanessa Rehermann. Johannes Froese von der Fahrplan- und Verkehrsplanung der Dadina hofft, dass die kommende neue Streckensignalisierung im Frankfurter Innenstadttunnel etwas verbessert.
Von Marc Wickel
Wenn sich die S-Bahn aus Frankfurt verspätet, heißt es Warten statt Umsteigen in Erzhausen, denn der Bus der Linie 5515 muss pünktlich abfahren. Der nächste fährt dann erst wieder eine Stunde später Richtung Schneppenhausen. Foto: Torsten Boor
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
SCHNEPPENHAUSEN/ERZHAUSEN - Wann für Matthias Zimmermann und seine Frau der Feierabend beginnt, hängt davon ab, ob die Verbindung mit Bus und Bahn funktioniert. "Meine Zeit ist zwischen 17.30 Uhr und 18 Uhr blockiert", schildert der Schneppenhäuser dem ECHO. Das nämlich ist die Zeit, in der seine Frau von der Arbeit aus Frankfurt zurückkommt. Aber der Umstieg am Bahnhof Erzhausen aus der S-Bahnlinie S3 in den Bus nach Schneppenhausen (Linie 5515) gehe oft schief. Dann holt Matthias Zimmermann seine Frau mit dem Auto ab, weil der nächste Bus erst in einer Stunde fährt.
"Die S-Bahn kommt oft zu spät", sagt Matthias Zimmermann. Daher reichten auch nicht die sieben Minuten die laut Fahrplan zwischen S-Bahn-Ankunft und Busabfahrt liegen, aus. "Die Bustaktung ist auch nicht gut", weist der Schneppenhäuser auf den Stundentakt hin. Matthias Zimmermann will keinen ganztägigen Halbstundentakt, aber wenigstens zu den Hauptverkehrszeiten morgens und abends sollte das möglich sein, meint er.
Dass die S3 regelmäßig Verspätungen hat, bestätigt die stellvertretende RMV-Sprecherin Vanessa Rehermann. Die S3 nutze Gleise mit anderen S-Bahnen und teile sie sich zwischen Frankfurt und Darmstadt mit dem Fern- und Güterverkehr. Johannes Froese von der Fahrplan- und Verkehrsplanung der Dadina hofft, dass die kommende neue Streckensignalisierung im Frankfurter Innenstadttunnel etwas verbessert.
Der Bus könne in Erzhausen nicht einfach auf die S-Bahn warten, erklärt Johannes Froese. Auch könne man nicht den Fahrplan ohne Weiteres anpassen. "Die Linie 5515 verkehrt in einem Taktgefüge mit ihrer Schwesterlinie 5516 - Worfelden - Braunshardt - Darmstadt." So ergebe sich zwischen der Haltestelle Dornhecke (Braunshardt), über die Weiterstädter Kernstadt bis in die Darmstädter Innenstadt ein 15-Minuten-Takt. Und an der Haltestelle "Darmstadt Schloß" werden die 5515er und 5516er-Busse zur Buslinie KU zur Lichtwiese.
Die aktuellen Fahrgastzahlen rechtfertigen laut Dadina auch keinen 30-Minuten-Takt zwischen Erzhausen und Schneppenhausen. Es müssen beispielsweise keine Fahrgäste wegen Überfüllung an den Haltestellen zurückbleiben", sagt der Planer. "Es liegen uns auch keine Anregungen aus dem Kreis der Fahrgäste vor, auch nicht aus den Kommunen, dass ein Halbstundentakt gewünscht wird." Ein ganztägiger Halbstundentakt (Montag bis Freitag) würde rund 220.000 Euro mehr pro Jahr kosten, kalkuliert der Verkehrsplaner. Ein Halbstundentakt nur zu den Stoßzeiten (6-9 Uhr und 15-20 Uhr) würde 140.000 Euro mehr kosten. Bezahlen müsste das der Landkreis. Mehreinnahmen könne man nur schwer vorhersagen, erklärte Johannes Froese.
"Aber die Zeichen stehen für den ÖPNV sehr günstig, das Thema der Luftreinhaltung sowie die Entlastung der Darmstädter Straßen machen Druck", weist der Fahrplanplaner hin. Aktuell arbeite die Dadina an einem neuen lokalen Nahverkehrsplan, der durch Querverbindungen zwischen Landkreisorten die Stadt Darmstadt und den dortigen Hauptbahnhof entlasten soll.
"Der Anschluss in Erzhausen hat da eine wichtige Rolle", sagt Johannes Froese. Verkehrsplanerisch und verkehrslenkend sei der interessant, aber es bleibe auch eine Frage des Beschlusses und der Finanzierung.