Lange Rückstaus bis zur Bundesstraße 42 und Fahrtzeiten bis zu 40 Minuten von Weiterstadt nach Gräfenhausen: Das sind die Folgen einer Baustelle an der Landesstraße 3113. Der Unmut der Autofahrer ist groß. Politiker werfen die Frage nach einem Verkehrskreisel an dieser Stelle wieder auf.
Von Sabine Eisenmann
Lokalredakteurin Darmstadt-Dieburg
Lange Staus bilden sich seit Anfang der Woche in der Landesstraße 3113 zwischen Weiterstadt und Gräfenhausen. Grund ist eine Baustelle mit provisorischer Ampelregelung an der Kreuzung zur Lagerstraße. Foto: Torsten Boor
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WEITERSTADT - Eigentlich soll alles besser werden an Weiterstadts gefährlichster Kreuzung. Eine Ampel soll den Verkehr am Unfallschwerpunkt an der Landesstraße 3113 zur Lagerstraße entschärfen. Aber die Szenen, die sich seit Montag zwischen Gräfenhausen und Weiterstadt abspielen, sorgen keinesfalls für Entspannung bei den Autofahrern. Vielmehr verlangt die neue Regelung jede Menge Geduld von den Verkehrsteilnehmern. Denn sie führt zu langen Rückstaus, nicht nur bis zur Brücke Richtung Gräfenhausen. Sondern die Blechlawine quält sich auch auf der Bundesstraße 42 bis zum Einbahnstraßenring am Einkaufszentrum Loop 5 entlang. Die Reaktionen auf die neue Regelung sind entsprechend deftig. Als "Auftakt für die närrische Zeit", "Katastrophe" und "Fehlplanung" bezeichnen Bürger die Situation in den sozialen Medien. Von bis zu 40 Minuten Fahrtzeit von Gräfenhausen bis zur B 42 ist in den Kommentaren zu lesen.
Derzeit werden die Fundamente hergestellt
Weil an der Kreuzung, an der es in den vergangenen Jahren immer wieder zu schweren Unfällen kam, eine Ampelanlage aufgestellt werden soll, halten einige Verkehrsteilnehmer die aktuelle Situation für eine Dauerlösung. Doch es ist ein Provisorium, wie Jochen Vogel von der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil auf ECHO-Anfrage mitteilt.
Für den Bau der Ampelanlage, die Mitte Dezember in Betrieb gehen soll, werden derzeit Fundamente ausgehoben. Während der Baumaßnahme wird der Verkehr mit dieser Baustellenampel geregelt.
Etwa sechs Wochen müssten die Verkehrsteilnehmer mit den damit verbundenen Behinderungen rechnen. Das entspreche aber nicht der Situation, wie sie künftig zu erwarten sei, betont Vogel. Die künftige Anlage werde mit der Schaltung der Ampel an der Bundesstraße 42 koordiniert. "Das optimiert die Verkehrsströme zusätzlich", sagt Vogel. Auch die Stadt Weiterstadt geht davon aus, dass die derzeitige Situation nicht repräsentativ ist. Eine kaputte Ampelschleife an der Kreuzung zur Arheilger Straße habe vermutlich zusätzlich den Verkehrsfluss behindert, vermutet Jürgen Merlau von der Stadtverwaltung Weiterstadt. Wie die künftige Ampelschaltung den Verkehr im Fluss hält, das will sich die Stadtverwaltung genau anschauen. "Wir messen die Verkehrsströme und wo es angebracht ist, kann man nachjustieren", sagt Merlau.
Kreisverkehr als Alternative diskutiert
Einen genauen Blick auf die Kreuzung werden auch die Fraktionen in Weiterstadt werfen. Vor allem CDU und Alternative Liste halten einen Kreisverkehr an dieser Stelle nach wie vor für die bessere Lösung. Um den Unfallschwerpunkt kurzfristig zu entschärfen, haben alle Fraktionen für die schnellere und kostengünstigere Ampellösung gestimmt. "Der Kreisel ist für uns noch nicht vom Tisch", sagte Sebastian Sehlbach von der Weiterstädter CDU. Den Aufschrei in den sozialen Medien und den Ärger über die Verkehrsbehinderungen an der Baustelle könne er nachvollziehen. Die langen Staus seien zwar seiner Meinung kein Vorgeschmack auf die künftige Situation an der Stelle. "Doch wir gehen davon aus, dass eine Ampel zu Staus führen wird. "Hier wird ein weiterer Verkehrspunkt, der vorher normal war, zu einer Stausituation aufgebaut, um die Autofahrer zu schützen", schreibt Gunter Wächter von der ALW in einer Stellungnahme. Er hoffe, dass viele Bürger auf öffentliche Verkehrsmittel oder auf das Rad umsteigen. "Erst, wenn die finale Anlage steht, kann man wirklich belastbare Aussagen dazu treffen", sagt Benjamin Gürkan (SPD). Er betont, dass Verkehrsexperten zu einer Ampelregelung geraten haben. Für den Unmut der Pendler habe er gleichwohl Verständnis.
Ebenso Kurt Weldert von den Freien Wählern (FWW). Die künftige Ampelregelung müsse sich sicher erst einspielen, sagt er. "Doch wir werden uns nicht dagegen wehren, die Diskussion über einen Kreisel zu führen. Doch dann muss die Finanzierung geklärt sein", sagt Weldert. Für einen Kreisel müsste erst Baurecht geschaffen werden und überdies die stark befahrene Straße in größerem Umfang umgebaut werden. Das dauert und kostet. Mit etwa 400 000 Euro wäre das Bauwerk auch erheblich teurer geworden als eine Ampel.