Der Aufstieg den Schlossberg hinaus lohnt sich, nicht allein wegen der famosen Aussicht. Auf dem Geschichtspfad lassen sich die Freuden des Hochadels entdecken.
Von Miriam Gartlgruber
Auch um das Schloss herum gibt es vieles zu entdecken, was zu der Anlage gehört.
(Foto: Hans Dieter Erlenbach)
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SEEHEIM-JUGENHEIM - Wer den Aufstieg auf den Heiligenberg gemeistert hat, merkt schnell: Es lohnt sich. Von hier oben ist die Fernsicht herrlich, ob vom Hügel hinter der kleinen Klosterruine, von wo aus der Blick über Jugenheim, Bickenbach und Pfungstadt schweift, oder der steinernen Balustrade aus – diese ist auch ein beliebtes Fotomotiv und man blickt in waldiges Grün.
„Der Standort hier oben eignet sich gut für einen Spaziergang oder eine kleine Wanderung rund um das Schloss“, bestätigt Claudia Schäfer, Vorsitzende des Beirats der Stiftung Heiligenberg. Geeignetes Ziel für Familienausflüge ist der Heiligenberg aber nicht nur aufgrund seiner Lage, es warten auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Aktionen auf Besucher.
Auf dem Fußweg nach oben vorbei am ehemaligen Hotel „Zur goldenen Krone“ und der evangelischen Bergkirche gibt es den Kreuzgarten mit den Mauerresten der Gedächtniskapelle, das goldene Kreuz und das Mausoleum als erste Stationen des Geschichtspfads zu entdecken. Dieser informiert an 16 Stationen über die Historie der gesamten Anlage, die sich von einem Klostergarten über einen Gutshof bis zu dem Schloss entwickelt hat, das wir heute kennen. So erfahren Neugierige etwa, dass das Badehäuschen unweit des Schlosskomplexes den hochadeligen Gästen von einst als Umkleidekabine diente, wenn sie sich in Jugenheims erstem „Swimmingpool“ erfrischen wollten – einem ovalen Becken, das für die Zarenfamilie errichtet wurde und noch heute besteht. „Früher trafen sich hier die gekrönten Häupter Europas in privatem Rahmen“, weiß Claudia Schäfer. Aber nicht nur zum Schwimmen kam man damals zusammen, sondern auch für Bootsfahrten – das verraten zwei rostige Eisenringe an der Anlegestelle des Schlossteichs, der unter Großherzogin Wilhelmine angelegt wurde. Ebenfalls von ihrem Gärtner stammt der schattige Laubengang, durch den man unter frischem Grün bergab schreitet und schließlich am hölzernen Rehhäuschen herauskommt, in dem sich gut verweilen lässt.
ANFAHRT
Von der A 5 kommend an der Ausfahrt Seeheim-Jugenheim abfahren. In Richtung Seeheim-Jugenheim auf der L 3103 bis zum Kreisel in Jugenheim fahren. Die dritte Ausfahrt nehmen und danach in die Alexanderstraße abbiegen. Am Ende der Straße geht es halb rechts durch das Eingangstor des Heiligenbergs.
www.heiligenberg-jugenheim.de
Wer sich nicht auf eigene Faust durch den Schlosspark bewegen will, kann auch eine Führung buchen. Diese gibt es zurzeit nach Anmeldung. Am 7. August und am 4. September finden laut Claudia Schäfer ebenfalls nach Anmeldung botanische Führungen statt.
Über geschichtliche Höhepunkte von Schloss Heiligenberg und seiner Familie Battenberg können sich Besucher seit Mitte Mai unter Einhaltung der Hygienebedingungen auch wieder in der Ausstellung im Russenhaus informieren. Für kleine Gäste geht es derweil bei einem Detektivspiel auf Entdeckungstour. Mit einem Malblock, der kostenlos erhältlich ist, lässt sich der Heiligenberg donnerstags bis sonntags ab 10 Uhr spielerisch erkunden. Für Kinder gibt es in der letzten Ferienwoche am Donnerstag um 11 Uhr und Sonntag um 13.30 Uhr und um 15 Uhr noch einmal Lesestunden im Prinzessinnenhäuschen. Dafür ist eine Anmeldung unter info@gastronomie-im-schloss-heiligenberg.de nötig. Das halbhohe Häuschen mit seinen geschnitzten Stühlchen und Holbänkchen fasziniere Kinder, wie „Märchentante“ Ellen Scholz weiß. „Sie wollen alle in das Häuschen und dort spielen.“