Auch Günter Müller ist mit seinen kunstvollen Holzschnitzereien beim Kunsthandwerkermarkt präsent. Foto: Karl-Heinz Bärtl
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MALCHEN - „Ich wollte nicht mehr nur Mutter und Hausmanagerin sein.“ Da fing Tanja Gerberding an Taschen zu machen. Die verkaufte sie am Wochenende beim zweitägigen Kunsthandwerkmarkt in der Bürgerhalle in Malchen. Die Balkhäuserin war zum ersten Mal Ausstellerin auf dem Markt, den es zum 27. Mal in der Gemeinde gab. „Ich habe mich einfach um einen Stand beworben, nachdem ich den Markt im vergangenen Jahr besucht hatte.“
Weniger Tische wegen kleinerer Halle
Ihre Erwartungen wurden schon nach einer Stunde weit übertroffen. „Ich hatte mich schon mal drauf eingestellt, gar keine Tasche zu verkaufen. Aber schon in der ersten Stunde gingen zwei weg.“ Die Taschenunikate waren mit 70 bis 100 Euro nicht billig. Aber die Machart aus farbenfrohen Designerstoffen kam gut bei den Besuchern an. „Findet man so in keinem Laden. Echt mal was anderes“, lobte Marktbesucherin Claudia Schneider.
Claudia Nickels organisierte den Markt mit Annemarie Berres. Bisher in der wegen Einsturzgefahr gesperrten Seeheimer Sport- und Kulturhalle daheim, wollten die beiden Frauen mit ihrem Markt in diesem Jahr eigentlich in die große Jugenheimer Bürgerhalle. Doch die war am Wochenende nicht frei. Also ab in die kleinere Malchener Bürgerhalle. Folge: Statt 28 Ständen gab es nur 23 und jeder Stand hatte nur einen statt bislang zwei Tische. Größter Wunsch Nickels’ deshalb: „Dass wir so schnell wie möglich wieder eine große Halle in Seeheim bekommen.“
Die Bühne in Malchen wurde zum Marktcafé. Die Pfadfinder des Stammes Ulrich von Münzenberg waren mit über einem Dutzend Jugendlichen im Einsatz und hatten die Bewirtung übernommen. Den Erlös aus dem Verkauf durften sie behalten. Zumindest am Wochenende herrschte noch keine Einigkeit, wofür das Geld ausgegeben wird. Pfadfindern Katrin (14) plädierte für Schaumstoffschwerter. Angela (15) dafür, mit dem Geld Jugendlichen die Teilnahme an Fahrten der Pfadfinder zu ermöglichen, die sich das sonst nicht leisten könnten. Andreas Hoer vom Stammesvorstand denkt praktischer. „Wir müssen Zelte reparieren.“
Besucher nutzten den Markt zum Kauf von Weihnachtsgeschenken. Geschirr, Schmuck, Textilien, Hüte, Blumengestecke, Seifen und Basteleien aus Holz gab es unter anderem. „Also, wer hier nichts findet für seine Liebsten, der muss halt selber basteln“, sagte Miriam Göbel aus Pfungstadt. Sie und ihr Mann Armin trugen neben Schals, Seifen und Gestecken auch einen Kuchenteller zum Auto. Die Aussteller, die Nickels und Berres selbst aussuchen, kamen aus der Umgebung. „Wir sprechen Kunsthandwerker an, um damit den Mix auf unserem Markt ein wenig zu steuern.“ Tanja Gerberding hatte derweil gut zu tun. Ihre bunten Taschen zogen die Blicke der Besucher aufsich. Rund zehn Stunden arbeitet sie an einer Tasche. Wie zufrieden ist die Taschendesignerin mit den Standgebühren und der Organisation des Marktes? „Top. Und zwar beides.“