Der Seeheimer Landschaftsgarten soll wieder in alter Pracht erblühen. Die dafür vorgesehene halbe Stelle bei der Gemeinde ist weiterhin unbesetzt.
Von Jürgen Buxmann
Das seit vielen Jahren ungenutzte Gebäude der ehemaligen Gärtnerei im Seeheimer Goldschmidtpark könnte künftig vom Förderverein genutzt werden.
(Foto: Jürgen Buxmann)
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SEEHEIM-JUGENHEIM - Die Besucher seien deutlich mehr geworden, sagt Eva Klewno. Sie wohnt im Seeheimer Goldschmidtpark. Und der ist offenbar für mehr Menschen als vor der Pandemie zum Rezept gegen den Koller durch Heimarbeitsplatz und Kontaktbeschränkungen geworden.
Klewno, die auch seit Ende 2019 den Förderverein Goldschmidtpark führt, freut sich über das Mehr an Besuchern – und hatte es sich doch ganz anders gedacht. Mit einem bei ihrem Amtsantritt prall gefüllten Ideenköcher wollte sie den Park beleben, die Menschen anlocken. Dann kam die Pandemie und das vorläufige Aus für noch gar nicht begonnene Projekte wie Kunstinstallationen, Bouleturnier, Open-Air-Musik und Ostereisuchaktion. Die Bunte-Eier-Aktion musste im vorigen Jahr bereits wegen der Pandemie ausfallen. „Und wird es wohl auch dieses Jahr“, ahnt Klewno. Ausgefallen seien auch die meisten der geplanten Arbeitseinsätze des Fördervereins.
Gerade die wären aber aus Sicht Klewnos dringend nötig. „Es gibt da sehr viel zu tun.“ Eigentlich ist für die Pflege die Gemeinde zuständig, ihr gehört der Park hoch über Seeheim. Die Gemeinde würde auch gerne mehr tun, den Park nicht nur stärker pflegen, sondern auch schrittweise wieder den historisch belegten Zustand herstellen. Eine seit 2019 dafür vorgesehene halbe Stelle konnte aber noch nicht besetzt werden. „Die Stelle wurde jeweils im Mai 2019 und im September 2020 ausgeschrieben. Auf die erste Anzeige hin ist eine Bewerbung eingegangen. Der Bewerber kam jedoch nicht in Betracht. Auf die zweite Anzeige ist keine Bewerbung eingegangen“, sagt Rathaussprecherin Sabine Milewski. Ungeachtet dessen sei im Dezember die Erstellung eines Parkpflegekonzeptes beauftragt worden. Im Sommer soll es fertig sein. Über 9000 Euro hat die Gemeinde darin investiert. Ob bei Vorlage des Konzeptes dann auch mit der Arbeit am Park begonnen werden kann, ist freilich offen und hängt davon ab, ob sich geeignete Bewerber melden.
HISTORIE DES PARKS
Die Parkgestaltung im heutigen Goldschmidtpark begann etwa vor 130 Jahren. 1913 kaufte dann der namensgebende Essener Industrielle Karl Goldschmidt Villa und Park und ließ den Park neu gestalten. 1969 erwarb die Gemeinde den Park und die Villa darin. 1994 wurde die Villa an einen Gastronomen zunächst verpachtet und zehn Jahre später an ihn verkauft. Der Park blieb in Gemeindebesitz und blieb öffentlich zugänglich. Das Restaurant in der Villa ist längst geschlossen. (bux)
Eva Klewno sieht die Nöte der Gemeinde bei der Stellenbesetzung. Und freut sich dennoch. „Ein Parkpflegekonzept, das auch die historischen Aspekte einbezieht, war längst überfällig. Und auch die Schaffung einer halben Stelle alleine für den Park ist ein großer Erfolg und zeigt, dass die Gemeinde den Park auf dem Schirm hat.“
Klewno lässt sich derweil nicht bremsen und entwickelt munter neue Ideen. Das unweit ihres Hauses stehende Gärtnereihäuschen hat es ihr angetan. Darin war einst die Gärtnerei für den Park untergebracht. Da waren Park und die Villa darin noch in Privatbesitz. Seit vielen Jahren wird das langgestreckte Gebäude mit seinem kleinen Plateaugarten davor nicht mehr genutzt. Klewno kann sich viel vorstellen. „Ein Atelier für Künstler, eine Ausstellungsfläche, ein Café, ein Platz für Schulprojekte, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung – gerne auch wechselnde Nutzungen. Für den Pflanzenflohmarkt wäre der Standort doch ideal. Und all das würde Menschen in den Park ziehen. Genau darum geht es mir.“