Jugenheimer Feuerwehr gibt Tipps, wie‘s im Advent nicht brennt
Von Jürgen Buxmann
Till Bröning, Dirk Mattauch und Gerhard Bröning von der Jugenheimer Feuerwehr demonstrieren, wie man mit einem speziellen Spray im Notfall richtig löscht. Foto: Karl-Heinz Bärtl
( Foto: Karl-Heinz Bärtl)
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JUGENHEIM - „Nur dieses eine Jahr noch. Wir wollen noch unsere Vorräte an Wachskerzen aufbrauchen. Dann kaufen wir uns eine elektrische Lichterkette für den Weihnachtsbaum.“ Erika Steinhoff ließ sich anscheinend überzeugen am Samstag am Infostand der Jugenheimer Feuerwehr. Die informierte über die Brandgefahr in Zeiten von Adventskränzen, Teelichtern und brennenden Kerzen zwischen Tannennadeln.
Bei Temperaturen nah am Gefrierpunkt harrten fünf Feuerwehrleute tapfer am Friedensbrunnen in Jugenheim aus, sprachen Passanten an, führten das Löschspray vor: eine Dose, rund ein Kilo schwer, rund 30 Euro teuer und zum Beispiel in Baumärkten zu haben. „Quasi die Erste Hilfe bei einem Brand. Wenn die Flammen noch nicht allzu groß sind“, erklärte Dirk Mattauch von der Jugenheimer Wehr. Mindestens drei Dosen gehören in jeden Haushalt, sagt der Experte – eine in die Küche, die andere ins Wohnzimmer und eine anderswo zentral. „Bitte nicht in den Keller in irgendein Regal stellen, sondern zugriffsbereit aufbewahren.“ Noch besser seien Feuerlöscher, allerdings seien die schwerer zu bedienen. Das Löschspray hingegen funktioniert wie eine Deo-Dose: Zielen, drücken – Feuer aus.
Lieber einmal zu viel die 112 wählen
Aber Mattausch machte auch klar: Wenn eine Kerze umfällt, bleibt oft nicht viel Zeit. Etwa 30 Sekunden, danach können es für das Spray schon zu viele Flammen sein. „Das ist dann ein Fall mindestens für den Feuerlöscher, wenn nicht für die Feuerwehr.“ Sein Tipp: Lieber einmal zu viel die 112 anrufen, als einmal zu wenig.
WIE MAN SICH SCHÜTZEN KANN
Löschmittel bereit stellen: Ein Feuerlöschspray, einen Feuerlöscher oder einen gefüllten Wassereimer.
Banal, aber wirksam: Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen lassen.
Wedelnde Hundeschwänze, kletterfreudige Katzen: Haustiere und Kerzen im gleichen Raum sind eine Gefahr.
Tun‘s auch elektrische Kerzen? Sie sind sicherer als Wachskerzen.
Bei dem Adventskranz und beim Weihnachtsbaum immer für einen sicheren Stand sorgen. (bux)
Rund um Weihnachten steigt die Zahl der Brände in Deutschland regelmäßig um etwa 15 Prozent. „In unserer Gemeinde gottlob nicht. Wir verzeichnen da keinen Anstieg an Einsätzen“, sagte Mattauch dem ECHO. Und wozu dann der Infostand? „Ja, damit das so bleibt.“
Der Infostand war einer von vieren in diesem Jahr, in dem die Jugenheimer Wehr 125 Jahre alt geworden ist. Über Brandmelder wurde über das Jahr verteilt schon informiert, über richtiges Verhalten bei Unwettern, über Rettungskarten für Autos, die es den Einsatzkräften ermöglichen, Personen schneller zu befreien und sich selbst nicht mit explodierenden Airbags zu gefährden. „Wir werden 2018 sicherlich keine vier Infotage wie in unserem Jubiläumsjahr anbieten. Aber mindestens einen und den wieder zu einem speziellen Thema“, kündigte Mattauch an. Aufklären, sensibilisieren und informieren sei wichtig.
Bezugsquellen dürfen nicht genannt werden
Wenn es auch nicht immer so klappte, wie es die Berater am Stand gerne gehabt hätten. Wachskerzenvorräte für den Baum noch aufzubrauchen, das hätten die Wehrleute gerne anders.
Wie auch die Möglichkeit, stärker als gesetzlich erlaubt, Brandvorbeugung betreiben zu können. Die Löschsprays durften aus rechtlichen Gründen am Stand nicht verkauft werden, es durften nicht einmal konkrete Bezugsquellen genannt werden. „Wir verweisen auf das Internet und allgemein auf Baumärkte“, sagte Mattauch. „Aber natürlich wäre es für die Menschen am einfachsten, wenn sie das Spray gleich hier bei uns kaufen könnten. Wer weiß, wie viele es sich tatsächlich nach dem Besuch an unserem Stand zulegen.“