Oliver Mihaly, Forstwirt der Stadt Pfungstadt, zeigt hier den Aufforstungsplan für das Forstgebiet Klingsackertanne. Foto: Andreas Kelm
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PFUNGSTADT - Pfungstadt beteiligt sich an dem vom Land Hessen geförderten Waldaufbau im Hessischen Ried. Voraussichtlich im März soll es die ersten Pflanzungen in der Klingsackertanne geben. Das Fördergebiet umfasst rund 5,5 Hektar der insgesamt 1050 Hektar großen Waldfläche der Pfungstädter Gemarkung. Nach der Klingsackertanne sollen auch Flächen in der Malcher Tanne etwa am Galgenberg neu bepflanzt werden. Wie Oliver Mihaly, der Forstwirt der Stadt, erläutert, ist der Wald im Naherholungsgebiet Klingsackertanne am stärksten vom fortschreitenden Absterbeprozess betroffen. Trockenheit, Pilz- und Engerlingbefall sowie Klimaveränderungen nennt Mihaly als Gründe.
Monokulturen leiden unter Pilz- und Engerlingbefall
„Da noch bis in die siebziger Jahre hier Kiefernreinkulturen mit 30 000 bis 50 000 Pflanzen pro Hektar gepflanzt wurden mit den Wuchs bedingten Schäden, leiden die Monokulturen besonders unter diesen Problemen“, sagt Mihaly. Ein anderes Bild böten die Eichen. „Ihre Wurzeln gründen tiefer als die der Kiefer, daher können Engerlinge hier keinen Fressschaden anrichten“, erläutert der Forstwirt.
Aus diesem Grund sollen nach der Entscheidung des Stadtparlaments künftig vor allem Eichen gepflanzt werden sowie wenige Buchen und Kiefern. Entsprechend teuer wird die Aktion, da Eichenjungpflanzen mit rund 30 000 Euro für einen Hektar zu Buche schlagen. Insgesamt beträgt daher das Investitionsvolumen für die Förderfläche und deren anschließende Pflege rund 133 000 Euro. Nach der Pflanzung, die die Stadt mit eigenen Mitarbeitern und Fremdfirmen vornimmt, müssen die jungen Bäume entsprechend mit Verbissschutz und Gattern vor Schwarzwild geschützt werden. „Wir haben dazu auch die Jäger über die Jagdpächter ins Boot geholt“, berichtet Mihaly und verweist darauf, dass das Land die Fördermittel nach 15 Jahren von der Stadt zurück fordern könnte, falls das Projekt durch mangelnden Schutz vor Wildverbiss gefährdet würde.
50 000 BÄUME
Bei den Pflanzmaßnahmen im Rahmen des Landesprogramms werden etwa 50 000 junge Bäume im Pfungstädter Wald gepflanzt. Vorwiegend werden das Eichenpflanzen sein, aber auch Winterlinde, Hainbuchen und in geringem Maß Kiefern sollen gepflanzt werden. Zudem hofft man in diesem Gebiet durch die Naturverjüngung auf junge Ahorn- und Eschenpflanzen. Nach den Arbeiten im Frühjahr folgt die Fortsetzung im Herbst. Im Frühjahr 2019 werden im Rahmen dieses Programms auf weiteren Flächen des Stadtwaldes weitere neue Bäume gepflanzt. (steh)
Spannend wird es nach Auskunft von Oliver Mihaly auch in diesem Mai, wenn die aktuelle Maikäfergeneration ihr Flugjahr hat. Zwar haben Untersuchungen ergeben, dass es viele Engerlinge gibt, die im Mai als fertige Käfer ausfliegen und für eine neue Generation für das nächste Flugjahr in vier Jahren sorgen könnten. „Aber unsere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass es viele kranke Engerlinge gibt und wir daher einen möglichen Zusammenbruch der Population vermuten“, sagt er. Das würde nämlich bei der Neuanpflanzung das Zeitfenster für das Anwachsen der jungen Bäume um acht bis zwölf Jahre verlängern und damit vor allem die jungen Eichen mit ihren tiefen Wurzeln sichern. „Mit diesem Programm streben wir weiter das Ziel an, den Wald nicht als Wirtschafts- sondern als Erholungswald auszubauen“, sagt Mihaly.