Ingeborg und Jürgen Eck mit einem kleinen Ausschnitt ihrer Sammlung. Foto: Karl-Heinz Bärtl
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SEEHEIM - Der Museumsverein Seeheim-Jugenheim leistet zum Tag des offenen Denkmals im September einen besonderen Beitrag mit seiner Ausstellung „Macht und Pracht in der Welt der Papier-Anziehpuppen“, die am Sonntag, 27. August, im östlichen Rathausfoyer Georg Kaiser-Platz 3 eröffnet wird.
Die Exponate stammen alle aus der Sammlung von Ingeborg Eck, die seit ihrer Kindheit eine enge Beziehung zu diesen Puppen hat und sie seit 30 Jahren systematisch und auch themenbezogen sammelt. „Ich besaß schon als Mädchen eine Auswahl an diesen Paper Dolls und habe für sie auch extra Kleidungsstücke gemalt“, berichtet sie stolz und zeigt als eines ihrer bevorzugten Exemplare die Anzieh-Puppen-Version ihrer Lieblingspuppe von Käthe Kruse, die in der Kruse-Werkstatt gedruckt wurden. Bei einem Besuch in den USA 1989 entdeckte sie zahllose Paper-Doll-Hefte und dabei entflammte die alte Leidenschaft neu.
Auch heute werden noch solche Bögen hergestellt
„Ich habe mich seitdem mit der Geschichte der Anziehpuppen intensiv beschäftigt und natürlich auch weiter gesammelt“ sagt Ingeborg Eck. Die Puppen waren ursprünglich keine Spielsachen, sondern gehörten vor mehr als 200 Jahren zunächst zur Ausstattung von reisenden Stoffhändlern, die in ihren Musterkoffern die Puppen mit sich führten, um damit die aktuellen Stoffe und Schnitte ihren Kunden zu zeigen. „Das war für die Händler leicht zu transportieren“, berichtet die Sammlerin. Daraus entwickelten sich im Lauf der Zeit zunächst einzelne Bögen mit Puppen und Kleidung und bis hin zu Einlagen in Zeitungen und in der Werbung.
WANN UND WO
Die Ausstellung „Macht und Pracht in der Welt der Anziehpuppen“ wird am Sonntag, 27. August, um 15 Uhr im Rathausfoyer in Seeheim eröffnet. Sie wird bis zum 24. September gezeigt. Die Öffnungszeiten sind montags und dienstags von 8 bis 16 Uhr, mittwochs von 8 bis 15 Uhr, donnerstags 7.30 bis 18 Uhr und freitags 8 bis 12 Uhr. (steh)
„In den USA wurden die beiden Comic-Figuren Dagwood Bumstead und Blondie Boopadoop, bei uns als Dankwart Bumskopp und Blondie bekannt auch durch das ,Darmstädter Echo‘, auf diese Weise zu besonders attraktiven Werbeträgern“, erläutert Ingeborg Eck. Sie verweist darauf, dass der neueste Hit in den Staaten derzeit Präsident Donald Trump und seine Frau Melania als Anziehpuppen sind mit ihrer Kleiderauswahl bei der Inauguration. Man habe in der einschlägigen Industrie sogar vorsichtshalber Bögen mit Hillary Clinton hergestellt, für den Fall dass sie gewählt würde. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sei inzwischen zu einer Anziehpuppe mutiert, ebenso auch Prinz William und Herzogin Kate oder Barbie. In den USA gebe es dazu bereits einen Club mit jährlichen Treffen, aber auch Künstler, die für diese Industrie arbeiten. Die große Verbreitung der Papierpuppen und ihrer Kleidung seit dem 19. Jahrhundert stand auch in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Drucktechnik, die zu den bekannten Bilderbögen von Neuruppin oder Epernay führten, aus denen die verbreiteten Anziehpuppen und ihre Bögen entstanden. Das sei vergleichbar mit den Stickerbüchern zu bestimmten Themen, die heute für Mädchen hergestellt werden.
In der Sonderausstellung zeigt der Museumsverein aus der Sammlung von Ingeborg Eck Personen aus der europäischen und amerikanischen Geschichte als Paper Dolls wie Napoleon oder die Zarinnen aus dem Haus Darmstadt, sowie Alexander von Battenberg und Prominenz aus der Welt des Theaters und Films.