In Seeheim pflanzen Kinder beim Nabu und der Stiftung „Plant for the planet“ unter anderem Eichen und Linden.
Von Isabel Hahn
Mit Feuereifer pflanzen die Kinder Bäume.
(Foto: Karl-Heinz Bärtl)
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SEEHEIM-JUGENHEIM - „Die nächste Generation bestimmt, was in Zukunft geschieht“, sagt Tino Westphal vom Nabu und blickt zu den gut 30 Kindern, die auf einem baumlosen Stück Waldboden Löcher graben und Setzlinge einbuddeln. „Vielleicht können wir das Steuer doch noch rumreißen.“ Es ist Pflanztag auf etwa 600 Quadratmetern Land zwischen Entenweiher und Waldfriedhof in Seeheim. In Zweiergruppen stehen die Mädchen und Jungen da, alle zwei Meter darf ein Babybäumchen in die Erde. 150 neue Bäume, genauer gesagt Eichen, Linden, Ebereschen und Hainbuchen, sind das Ziel. Die Stiftung „Plant for the planet“ (Pflanzen für den Planeten) arbeitet das erste Mal mit dem Nabu Seeheim-Jugenheim zusammen, in Kooperation mit dem Schuldorf Bergstraße und der Gemeinde, die die Setzlinge finanziert.
In Räumen des Schuldorfs haben am Morgen Kinder für Kinder Vorträge gehalten. „Kinder, die schon einmal einen solchen Akademietag bei uns mitgemacht haben und damit Botschafter für Klimagerechtigkeit sind, erklären ihren Nachfolgern die Klimakrise“, sagt Sybille Freisinger von „Plant for the planet“. Wie hängt die Erderwärmung mit dem CO2 zusammen, und warum können Bäume helfen. Das sind die wichtigsten Punkte, bevor tatkräftig zu Spaten und Hacke gegriffen wird. Und das ist dringend notwendig, bestätigt Förster Dirk Hungenberg. „Im Rhein-Main-Gebiet gibt es ein Waldsterben. Der Grundwasserspiegel sinkt, und der sandige Boden speichert schlecht Wasser. Die Trockenheit schwächt den Wald, schädlicher Pilzbefall ist die Folge, und der so lichter werdende Wald erwärmt sich und trocknet weiter aus.“ Ein Teufelskreislauf.
„Weltweit will plant for the planet 1000 Milliarden Bäume für das Klima pflanzen“, sagt Freisinger. Für jedes Projekt hier gäbe es zeitnah eine entsprechende gesponsorte Veranstaltung in einem der armen Länder der Erde. Die Seeheimerin freut sich, dass die örtliche Nabu-Gruppe, die selbst schon in Zusammenarbeit mit Hessenforst einige Pflanzaktionen organisiert hatte, diesmal mit im Boot ist. Anstelle der Messe „Natur – Garten – Kunst“ in Malchen, die dieses Jahr ausfällt.
„Wichtig ist, dass bei den Setzlingen auf Artenvielfalt und heimische Pflanzen geachtet wird“, findet Nabu-Mann Westphal, der den Kindern aber nicht nur das Neuanpflanzen, sondern genauso den Schutz bestehender Bäume ans Herz legen will. Dem effizienten Arbeiten der Holzwirtschaft ständen alte, hohe Bäume oft im Weg. Sinn haben die betagten Riesen allerdings. Auch wenn die Meinung der Experten bei diesem Thema auseinandergeht: Westphal ist überzeugt, dass altes Gehölz besser CO2 speichert als das junge. Und auch tote Bäume sieht er lieber im Wald verrotten, statt sauber weggeräumt. Das tote Holz speichere Wasser, bedecke und schütze neue Setzlinge und gebe Insekten Nahrung.
Soweit ist der schmale Hänfling noch lange nicht, den Konrad (12) und Morton (13) gerade sorgfältig mit Erde behäufeln. „Jetzt noch dran wackeln und festtreten, damit keine Lufträume bleiben“, tut Konrad kund. Nicht, dass ihr Schützling später womöglich noch umfällt.