Schaafheimer SPD will das Wohnprojekt nach neuen Informationen zu den Verkaufspreisen des Investors nicht mehr unterstützen. Der soll sich nun gegenüber der Gemeindevertretung erklären.
Von Melanie Schweinfurth
Auf dem ehemals gewerblich genutzten Gelände will ein Investor eine Seniorenwohnanlage bauen. Doch die Gemeinde hat noch Fragen.
(Foto: Melanie Schweinfurth)
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SCHAAFHEIM - Die Schaafheimer Gemeindevertretung sollte in ihrer jüngsten Sitzung Baurecht für die Errichtung einer Seniorenwohnanlage im Heerweg schaffen. Doch die SPD-Fraktion setzte noch einmal einige Fragezeichen hinter das Bauprojekt, weshalb sich Bauausschuss und Verwaltung abermals mit dem Vorhaben eines Investors auseinandersetzen müssen.
Der Investor, die WOB Holding GmbH aus München, hatte zwei Grundstücke mit einer Gesamtfläche von etwa 5000 Quadratmetern zwischen Heerweg und Richelieuer Allee erworben. Dort will der Investor eine Wohnanlage errichten mit 28 seniorengerechten Appartements und 76 Pflegeplätzen. Betreutes Wohnen, Tages-, Urlaubs- und Kurzzeitpflege sollen dort ebenso angeboten werden wie stationäre Pflege. Treffpunkte wie ein öffentliches Café sollen die Einrichtung ergänzen.
Der Investor sowie der spätere Betreiber und Objektbetreuer, Menatis GmbH aus Bergheim, hatten das Projekt dem Gemeindevorstand und dem Bauausschuss vorgestellt. Damals sei aber noch nicht klar gewesen, dass das Unternehmen die Seniorenappartements zu exorbitant hohen Preisen verkauft, sagte SPD-Fraktionschef Roger Fleckenstein. Nach der Präsentation im Ausschuss habe die SPD andere, bereits fertiggestellte Projekte des Investors recherchiert und ein vergleichbares Objekt in der hessischen Stadt Freigericht gefunden.
„Dort stehen derzeit alle Wohnungen zum Verkauf. Ein 23 Quadratmeter großes Seniorenappartement wird für fast 200 000 Euro angeboten“, sagte Fleckenstein. Tatsächlich bietet das Unternehmen auf seiner Internetseite ein 23 Quadratmeter großes Standard-Appartement zuzüglich anteiliger Nutz- und Verkehrsflächen von 22 Quadratmetern, für 197 000 Euro an. Die Komfort-Variante mit 60 Quadratmetern (davon 30 reine Wohnfläche) soll gut 246 000 Euro kosten. Der Investor bewirbt seine Wohnungen als Kapitalanlagen und Renditeprojekte.
„Diese Preise können sich nur wirklich vermögende Käuferschichten leisten“, meinte der SPD-Fraktionschef. Die weit größere Zahl der Menschen mit geringen finanziellen Mitteln würde ausgeschlossen. Das Gebaren des Investors könne die SPD nicht mittragen. Der Antrag sei daher nicht beschlussfähig und müsse noch einmal beraten werden.
Ralph Pittich (CDU) verwies darauf, dass der Investor im Bauausschuss bereits erwähnt habe, dass er die Appartements veräußern wolle. Die ungewöhnlich hohen Kaufpreise rechtfertigten aber eine erneute Beratung. Die Gemeindevertretung beschloss die Rücküberweisung der Angelegenheit in den Bauausschuss.
Bürgermeister Reinhold Hehmann (CDU) zeigte sich erstaunt. „Wir sind seit Anfang des Jahres mit dem Investor im Gespräch und hatten das Bauprojekt als eine gute Entwicklungsmöglichkeit für das ehemalige Gewerbegrundstück gesehen. Nun sollen Investor und Betreiber sich noch einmal erklären.“