Startschuss für die K 128

Diese Treppe in der Gundernhäuser Rathausstraße ist denkmalgeschützt. Bei der Erneuerung der K 128 soll hier der Gehweg komplett auf die linke Seite verlagert werden, sodass genug Raum für eine sichere Passage entsteht. Foto: Klaus Holdefehr
ROSSDORF - Es ist der zweite Anlauf zur Erneuerung der Kreisstraße 128 im Roßdörfer Ortsteil Gundernhausen, und diesmal scheint alles zu gelingen: Mit großer Mehrheit gab die Gemeindevertretung jetzt den kommunalen Anteil für die Gehwege in Höhe von 530 000 Euro frei. Es ist das erste Straßenbauprojekt in Roßdorf, das nach Abschaffung der Straßenbeitragssatzung aus allgemeinen Steuermitteln finanziert wird.
Ein erster Anlauf war daran gescheitert, dass auf die Ausschreibung kein einziges Angebot eingegangen ist und so Fristen für die Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) überschritten wurden. Beim zweiten Anlauf wurde deutlich, dass diese Verzögerung auch Gutes hatte, denn die Ursprungsplanung von Hessen Mobil konnte so in etlichen Punkten nachgebessert werden. Und es sind vier Gebote eingegangen.
Insbesondere die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen hatte die ursprüngliche Planung ins Visier genommen und einen Forderungskatalog formuliert, bei dem vor allem ein besserer Schutz für Fußgänger Thema ist. Etliche dieser Anregungen hätten dank des erzwungenen Neuantrags auf GVFG-Mittel inzwischen Eingang in eine überarbeitete Planung gefunden, begann Bürgermeisterin Christel Sprößler (SPD) ihre Erläuterungen.
Das Straßenbett werde zum Teil verlegt, um so zumindest auf einer Seite der Straße einen Gehweg in Normbreite anlegen zu können. So habe man in der engen Rathausstraße für die Ostseite mit der Mauer der Heyl’schen Anlage nur noch ein Schrammbord geplant und damit auf der Westseite Raum gewonnen, um eine sichere Passage im Bereich einer denkmalgeschützten Außentreppe zu schaffen.
In Engstellen werde man Gehweg und Straße höhengleich gestalten, aber optisch voneinander trennen. Und: „Es wird Querungshilfen geben“, zwar nicht mit Mittelinseln und Zebrastreifen, die ohnehin umstritten seien, aber durch profilierte Wegeführungen für Sehbehinderte.
Das Antragsbündel der Grünen beziehe sich auf die ursprüngliche Planung, die ja inzwischen deutlich verbessert worden sei, und sei deshalb in vielen Punkten bereits erledigt. Um das Verfahren nach dem Scheitern der ersten Ausschreibung nun nicht noch einmal zu verzögern, sei es das Beste, diesen Antrag jetzt zurückzuziehen.
Das werde er nicht tun, ließ Frieder Kaufmann von den Grünen wissen. Es habe in der Zwischenzeit zwar viele planerische Verbesserungen gegeben, aber nicht alles sei aus der Sicht von Fußgängern optimal geregelt. So fehlten an manchen Punkten erhöhte Bordsteinkanten, um Autofahrern das Schneiden von Kurven zu verleiden.
Die Bürgermeisterin suchte noch einmal klarzustellen: Die aktuellen Pläne seien nicht Teil des Antrags auf Freigabe der kommunalen Mittel, sondern den Gemeindevertretern nur zur Information per E-Mail zugestellt worden. Eine neuerliche Diskussion über die Planung würde das Verfahren abermals verzögern, es bestehe aber dringender Handlungsbedarf, und deshalb sei das Festhalten der Grünen an ihrem Antrag fast schon unverantwortlich.
Bei den Abstimmungen zeigte sich, dass Kaufmann selbst in seiner Fraktion bei diesem Thema alleine ist, denn keiner seiner Parteifreunde votierte für den von ihm verteidigten Antrag, alle anderen vier jedoch mit dem Rest der Gemeindevertreter für die Freigabe der kommunalen Mittel für den Straßenbau. Der Auftrag kann jetzt an den günstigsten Bieter vergeben werden.