Die Gemeindevertreter geben Mittel in Höhe von rund 56 000 Euro für die Anschaffung frei. Sie sind für Senioren und chronische Kranke gedacht.
ROSSDORF - Als letzter Punkt einer langen Sitzung, die Gemeindevertreter von Roßdorf tagten am Freitag drei Stunden und 40 Minuten, ging es um die Anschaffung von FFP2-Masken durch die Gemeinde. Was am Freitag niemand wissen konnte: Seit Dienstag werden drei FFP2-Masken je Person in einer Risikogruppe in den Apotheken kostenlos verteilt. Allerdings wussten die Gemeindevertreter schon, dass dies noch vor Weihnachten geschehen soll.
Dennoch stellte Matthias Monien für die WiR-Liste den Antrag, dass pro Person der Risikogruppe zehn Masken mit einem Ausatmungs-Ventil von der Gemeinde zu bestellen seien. Der Posten wird die Gemeinde laut ersten Berechnungen 56 000 Euro kosten und die Masken sollen für die rund 2800 Roßdörfer Bürger bereitgestellt werden, die entweder über 65 Jahre alt sind oder nachweislich zu den Personen mit einer chronischen Erkrankung gehören.
Weil den Gemeindevertretern bewusst war, dass diese Personengruppe in Kürze vom Bund mit jeweils drei dieser Masken bedacht werden sollen, brach eine lange Diskussion aus. Die Befürworter des Antrags argumentierten, dass angekündigte Maßnahmen des Bundes immer sehr lange bis zu ihrer Umsetzung dauerten. „Ich hoffe, wir sind schneller“, wünschte sich Monien. Er erinnerte auch an die Bewohner von Pflegeheimen, diese Bevölkerungsgruppe wolle man zwar schützen, aber nicht vom öffentlichen Leben ausschließen.
Die Gegner der Maskenanschaffung, darunter die CDU und Teile der Grüne argumentierten auch mit der Zeitschiene. Bei der Geschwindigkeit des Bundes bei der Bestellung von Masken könne Roßdorf nicht mithalten, befürchtete Klaus-Dieter Fuchs-Bischoff von den Grünen. Sein Parteikollege Stefan Eichelhardt plädierte dafür, angesichts des defizitären Haushaltes diese Ausgabe doch zu vermeiden.
Letztendlich setzten sich die Befürworter der Anschaffung von FFP2-Masken durch. Mit einer Mehrheit von 19 Gemeindevertretern, fünf stimmten mit Nein und zwei enthielten sich, wurde die Anschaffung der Masken beschlossen.
Der Vorsitzende der Gemeindevertretung Steven Günther-Scharmann (SPD) wunderte sich am Ende nur, dass über die Anschaffung der Masken mehr Redebeiträge erfolgt seien wie zum Haushalt.