ROSSDORF - Mit viel Humor hat Gundula Schneidewind am Samstagabend den zahlreichen Gästen im Museum ihr neustes Programm „Ich ziehe den Strich...“ präsentiert. In ihren gesanglichen Darbietungen und Geschichten, die „aus dem Alltag gefischt“ sind, begeistert sie mit viel Wortwitz. Für ein kurzweiliges Kulturerlebnis sorgen auch die wechselnden Charaktere, in die sie schlüpft.
Begleitet vom Akkordeon bietet die Kabarettistin lustige Lieder. „Eine Reihe Geweihe“ oder „Hamsterdam“, gehören zu ihrem Repertoire. Gespickt sind die musikalischen Vorträge mit viel Mimik und Gestik. Besonders das Stück „Dankeschön“ amüsiert das Publikum.
Ob sie unter wechselnden Kopfbedeckungen als Küsterin Maria die Kirche vom Staub befreit und mit üppigen Blumenbouquets schmückt oder als Kunsthysterikerin Werke vorstellt – immer ist sie in ihren originellen Charakteren präsent. Für die Firma „Sitting in the Setting“ wirbt sie als Verkäuferin für die neusten Therapie-Sitze des Unternehmens. So preist sie den Hocker „Le je“ und den Stuhl „La chaise systémique“ an, letzterer für die familientherapeutische Arbeit. Ein rundes Kissen soll gar „durch Schwer- und Fliehkraft schwere Gedanken durch das Kreisen, an den Rand“ schleudern können.
Als Küsterin Maria erzählt Gundula Schneidewind von Erlebnissen in einem Kloster, bei dem sie Ikebana – die Kunst des Blumensteckens – lernt. Mit einer kleinen Schere geht es langsam ans Werk, geduldig soll sie die Pflanzen erst mal anschauen und hören, was sie sprechen, um sie dann ganz vorsichtig unten abzuschneiden. „Ich dachte, diese Langsamkeit; wenn ich so putze bei uns in der Kirche, dann werde ich ja mit dem Gang nicht fertig vom Freitag bis zum Hochamt“.
Noch entspannter geht es beim Tai Chi zu. Die Nachahmung der langsamen Bewegungen und das geräuschvolle Ausatmen sorgen für viele Lacher bei den Zuschauern.
Auch Martha Henkemann aus Ostwestfalen ist heute wieder im Programm dabei. Sie hat Probleme mit der neuen Technik. Ihr neuer Staubsaugerroboter, der mittels Sprachsteuerung gelenkt wird, fährt munter fegend über Stock und Stein, erntet mal schnell den Bauerngarten der Nachbarin in 350 Meter Entfernung ab. „Merkwürdige Spuren im Schwarzwald gesichtet“, gibt die Kabarettistin die Zeilen wieder, die einige Tage später in der Zeitung zu lesen sind.
Das Publikum gibt Begriffe vor
Für Begeisterung sorgt auch die Geschichte mit Begriffen aus dem Publikum. Ideenreich baut sie diese in ihre Erzählung ein. Auch ihr Lied „Ich ziehe den Strich“ gibt Alltagserlebnisse von ihrem Leben als Künstlerin wieder.
Das Publikum ist vom neuen Programm begeistert und honoriert es mit viel Applaus. Es sei mal ein etwas anderer Abend, der Interesse an kulturellen Dingen weckt, berichtet ein Gast, der zum ersten mal eine Vorstellung der Kabarettistin besucht. „Ich finde die unterschiedlichen Figuren originell und gut gespielt“, so eine Besucherin.