Projektabschluss mit Häppchen: Teilnehmerin Monika Schreiber (links) mit Ute Thiessen und Claudia Goes vom Arbeitgeberservice des Landkreises, Sozialdezernentin Rosemarie Lück und Rolf Keil vom Landessozialministerium. Foto: Melanie Schweinfurth
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REINHEIM - „Es ist schön, so viel Aufmerksamkeit und ehrliches Interesse zu spüren“, sagte Reinheims Bürgermeister Karl Hartmann (SPD) mit einem Blick in die Runde. Zwischen Kreis-Sozialdezernentin Rosemarie Lück, dem Leiter des kommunalen Jobcenters, Roman Gebhard, und Ute Thiessen sowie Claudia Goes vom Arbeitgeberservice des Landkreises sitzen Teilnehmer des Projekts „Ich lebe und arbeite in…“.
Das Projekt ist auf sieben Monate angelegt. Es richtet sich an Männer und Frauen, die seit längerer Zeit arbeitslos, aber überdurchschnittlich motiviert sind, eine Arbeitsstelle zu finden – und sich dazu, wenn nötig, beruflich neu orientieren. Nun fand das Projekt in Kooperation mit der Stadt und örtlichen Unternehmen seinen offiziellen Abschluss. Dazu waren auch Vertreter des hessischen Sozialministeriums nach Reinheim in den Seminarraum der örtlichen Sparkassenfiliale gekommen. Das Sozialministerium hat für das Projekt des Landkreises nicht nur lobende Worte, sondern fördert es auch finanziell. „Das Programm der hessischen Arbeitsmarktförderung ist mit regionalen Budgets ausgestattet“, erklärte Rolf Keil. Diese sollen Maßnahmen ermöglichen oder aufrechterhalten, die Langzeitarbeitslose oder Menschen mit unterschiedlichen Vermittlungshemmnissen in Arbeit bringen.
Das Projekt des kommunalen Jobcenters, mit dem nachweislich gut die Hälfte der Teilnehmer eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Wohnort oder der nahen Umgebung findet, wird mit 660 000 Euro gefördert. Für einen Zeitraum von drei Jahren können mit den Landesmitteln vier Stellen in der Kreisbehörde eingerichtet werden, deren Mitarbeiter sich dem Regionalprojekt „Ich lebe und arbeite in…“ widmen.
Dabei geht es um weit mehr als die reine Arbeitsvermittlung. „Wir sehen in den Teilnehmern nicht Arbeitslose, sondern Menschen mit ihren persönlichen Stärken und Fähigkeiten, die es herauszuarbeiten gilt“, sagt Ute Thiessen. So beginnen die Treffen mit Einzelgesprächen, in denen die Hürden, die bis dahin der erfolgreichen Jobsuche entgegenstanden, analysiert und häufig auch beseitigt werden. Mitunter gelinge dies nicht, räumt die Projektleiterin ein: Persönliche Schwierigkeiten, körperliche Einschränkungen oder seelische Angelegenheiten, die zunächst geklärt werden müssten, ließen die weitere Teilnahme nicht zu.
In Reinheim startete das Regionalprojekt mit 28 Teilnehmern, von denen 14 eine Beschäftigung fanden. Acht von ihnen haben ein sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle gefunden und sind nicht mehr im Leistungsbezug. Das Projekt gibt es inzwischen seit acht Jahren; 21 der 23 Kreiskommunen beteiligen sich daran. Die Erfolgsquote sei konstant hoch, sagt Claudia Goes. So hoch, dass eine Delegation aus dem Landkreis Schwalm-Eder die Gruppe in Reinheim besuchte und das Projekt nun als Anregung für ähnliche Maßnahmen zur Arbeitsvermittlung nimmt. Der langfristige Erfolg für Arbeitssuchende und Unternehmer liege in der Kooperation von Anfang an.
„Es gibt keine Blindflüge zu möglichen Arbeitgebern, sondern gezielte Akquise, bei der beide Seiten sondieren können, ob sie zueinander passen“, sagt Jobcenter-Leiter Roman Gebhard, der zum Abschluss des Projekts in Reinheim eine Teilnehmerin zitiert: „Arbeitssuchende sind kein großes Problem, sondern ein großes Potenzial.“