Den Angelsportverein Reinheim-Ueberau hat Horst Wolk im Jahr 1966 zusammen mit sechs Gleichgesinnten gegründet. Foto: Melanie Schweinfurth
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REINHEIM - Um einen Verein gründen zu können, braucht es sieben Personen. Und genau sieben Gleichgesinnte trafen sich im Juni 1966 in der Reinheimer Gaststätte „Zum Kühlen Grund“, um den „Angelsportverein Gersprenztal Reinheim-Ueberau“ aus der Taufe zu heben. Einer von ihnen war Horst Wolk, der – wie die anderen Gründungsväter des Vereins – zuvor weit fahren musste, wollte er an einem ruhigen Plätzchen die Angelschnur auswerfen.
Zunächst in Miltenberg und Klingenberg unterwegs
„Wir fuhren meist nach Klingenberg oder Miltenberg zum Angeln, mal gemeinsam, mal in kleiner Runde oder jeder für sich“, erzählt der heute 79-Jährige. Da die Angelsportfreunde jedoch alle in Reinheim oder der nahen Region zu Hause waren und sich nicht andernorts immer nur als Gast fühlen wollten, beschlossen sie, einen eigenen Heimatverein zu gründen.
„Es war, als hätten viele nur darauf gewartet, dass jemand die Initiative ergreift und die Angler in und um Reinheim zusammenbringt“, berichtet Horst Wolk. Denn schon im ersten Jahr seines Bestehens vervierfachte sich die Zahl der Mitglieder im Angelsportverein Reinheim-Ueberau. Dabei hatte der Verein in seiner Anfangszeit noch kein eigenes Gewässer.
„Wir hatten zwar den Reinheimer Teich als Vereinsgewässer von der Stadt gepachtet. Doch die Pflege des Teichs und das Angeln dort gestalteten sich schwierig. Als wir den Ludwigsteich bei Roßdorf pachteten, war ans Angeln zunächst auch nicht zu denken“, sagt Wolk und lässt den Blick über die weitläufige, gepflegte und doch naturnahe Anlage schweifen.
Ein großer Teil des Geländes musste erst vom Schilf befreit, die Uferzonen des Teichs gestützt und begehbar gemacht werden. „Jedes Vereinsmitglied verpflichtete sich, pro Jahr 50 Arbeitsstunden auf dem Gelände zu leisten. Pro Stunde, die nicht erbracht wurde, musste man fünf Mark zahlen“, erinnert sich Horst Wolk. Im Rückblick sei die Regelung sehr strikt gewesen. Denn: „Fünf Mark waren Ende der Sechzigerjahre der durchschnittliche Stundenlohn eines Arbeitnehmers.“
Die Gemeinschaft im Verein sei zwar in den ersten Jahren mit viel Arbeit verbunden gewesen, doch gab es ebenso Angebote für die Mitglieder wie der Ausflug 1969 nach Heiligenhafen zum ersten gemeinsamen Hochseefischen. „Persönlich habe ich eine Vorliebe für Norwegen, wohin ich zum Köhler-Angeln gefahren bin. Der größte Seelachs, den ich je geangelt habe, wog 17 Kilogramm. Es war eine enorme Kraftanstrengung, ihn aus dem Wasser zu bekommen.“
Der Angelsport, sagt Horst Wolk, sei eher etwas für Einzelgänger. „Nur, wenn man Gefallen daran findet, allein zu sein, sich ganz auf die Natur einzulassen, die einen umgibt, dann ist man an einem Angelteich richtig. Außerdem“, fügt er mit einem Schmunzeln an, „braucht man eine Lebenspartnerin, die dem Sport ebenfalls etwas abgewinnen und Fisch richtig zubereiten kann.“