Große Gesten wie Freddy Mercury zeigt Sänger Sascha Krebs beim Auftritt der Queen-Coverband „Queen Kings“ in Georgenhausen. Foto: Klaus Holdefehr
( Foto: Klaus Holdefehr)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GEORGENHAUSEN - Das Wetter war schon schlechter. Und es war schon voller. Das Musikprogramm ist bunt gemischt mit einem Hang zum Nostalgischen, das Publikum irgendwie auch, und wer trotz des aktuellen Überangebots an Veranstaltungen am letzten Wochenende vor dem Ausbruch der großen Ferien die zehnten Reinheimer Musiktage gewählt hat, genießt einen Sommerabend voller Noten.
Mit „BAP“ wird das Eis gebrochen
Es ist noch recht früh an diesem Auftakt-Freitag, die Sonne steht tief über dem Odenwald und ist rot. Auf der Sparkassen-Bühne, einer von dreien, die jeweils einem Sponsor zugeordnet sind, gibt sich die Odenwälder Band „Lohengreen“ viel Mühe, ihr Publikum zu begeistern. Ein Background-Chorus aus drei sehr unterschiedlichen Frauen singt, swingt und klatscht, was das Zeug hält. Gelegentlich springt da auch ein Funke über, und die Band bedient sich aus dem Fundus der Klassiker, serviert am Ende ein Cover von BAPs „Verdamp lang her“. Viele Besucher im halbvollen Biergarten vor der Bühne sind in einem Alter, in dem es verdammt lang her sein könnte, dass sie diese Hymne das letzte Mal mitgesungen haben. „Icebreaker“, wie der musikalische Leiter Guido Neumann das nennt, also Anheizer für die eher noch stimmungsschwache Zeit des Festival-Beginns, ist ein harter Job.
„Andrea“, so steht es auf dem gelben Polohemd der Kultur- und Sportgemeinschaft Georgenhausen, die das organisatorische Gerüst für die Musiktage stellt, hat viel zu tun zwischen Backstage-Bereich und Orga-Zelt. Zwischendurch findet sie dennoch Zeit für zwei Sätze: „Die Atmosphäre ist supergut. Aber es könnte ein wenig voller sein.“
„Das Programm ist gut gemischt, aber es dürfte etwas mehr Publikum da sein“, sagt auch der musikalische Leiter Guido Neumann. „Wir hatten schon mehr Publikum, selbst bei schlechterem Wetter, aber hinsichtlich der musikalischen Qualität erfüllt das Programm voll unsere Erwartungen. Wir haben Country und Skiffle mit Buckles and Boots auf der Merck-Bühne, über Funk und Soul auf der Lajos-Bühne, wo Monstergroove gerade ihre Visitenkarte hinterlassen haben, bis hin zu unserem heutigen Hauptact auf der Sparkassenbühne, Queen Kings, einer sehr renommierten Queen-Coverband, durchweg besetzt mit Musikern aus dem Kölner Queen-Musical. Wir hoffen, dass dazu noch einige Besucher mehr kommen. Generell hat sich aber unser Konzept mit den verschachtelten Anfangszeiten bewährt.“
Das heißt: Während auf der Sparkassen-Bühne noch umgebaut wird, legt auf der Lajos-Bühne Daily Friday los. „Dies ist eine Showband mit Multimedia-Elementen im Programm. „Unser Angebot an das jüngere Publikum“, sagt Neumann. Die Idee scheint aufzugehen. Vor der Bühne wird getanzt, und den uralt-Hit „Verdammt, ich lieb dich“ von Matthias Reim zelebrieren zwei junge Mädchen im Publikum mit großen Gesten.
Das gastronomische Angebot ist ebenso vielfältig wie das musikalische und reicht vom Flammkuchen bis hin zu Granita in den buntesten Speisefarben, leider durchgängig alkoholisiert.
Der Sänger des Headliners am Freitag, der Queen Kings, heißt Sascha Krebs und klingt nicht ganz so wie Freddy Mercury, aber oft ist es ja besser, Vorlagen zu interpretieren als zu imitieren. Es ist dunkel geworden, das schafft Raum für eine ansehnliche Lightshow, und es ist auch voller geworden, unten im Biergarten und auf dem Hang. Zum „Verrückten kleinen Ding genannt Liebe“ – dem Queen Song „Crazy Little Thing Called Love“ – bewegen sich viele Lippen.
Kurz kommt Helmut Biegi vorbei. Besucherzahlen hin und her – der Mit-Initiator der Reinheimer Musiktage ist einfach voller guter Laune. So muss es sein.