Ueberau. Cayenne ist sechs Jahre alt, 750 Kilo schwer und hat bereits vier Töchter auf die Welt gebracht. Die Fleckvieh-Kuh hat ihren Besitzern Pia und Bernhard Hillerich aus Ueberau schon einige Auszeichnungen eingebracht. Anfang Februar, bei der Landesrinderschau in Alsfeld, kamen noch einmal zwei hinzu: der Spitzenpreis für das schönste Euter der älteren Kuhklassen und zudem der Titel einer Reservesiegerin.
Von Thomas Bach
Redaktionsleiter Darmstadt-Dieburg
Pia und Bernhard Hillerich in Ueberau auf ihrem Hof mit der prämierten Kuh Cayenne. Foto: Guido Schiek
( Foto: Guido Schiek)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
UEBERAU - Cayenne ist sechs Jahre alt, 750 Kilo schwer und hat bereits vier Töchter auf die Welt gebracht. Die Fleckvieh-Kuh hat ihren Besitzern Pia und Bernhard Hillerich aus Ueberau schon einige Auszeichnungen eingebracht. Anfang Februar, bei der Landesrinderschau in Alsfeld, kamen noch einmal zwei hinzu: der Spitzenpreis für das schönste Euter der älteren Kuhklassen und zudem der Titel einer Reservesiegerin, was den zweiten Platz hinter „Blüte“ aus Beerfelden bei den älteren Kühen – ab drei Kälbern –bedeutete.
Nur die Allerbesten dürfen mitmachen
Zur Schau darf schon nicht jedes Tier, erklärt Pia Hillerich. „Es wird eine Vorauswahl getroffen. Jede Kuh, die nicht gut genug ist, darf nicht dabei sein.“ Cayenne war nun zum vierten Mal dabei und wie bei den Schauen zuvor holte sie Preise. Die Konkurrenz bestand aus 35 Fleckviehkühen. „Und das waren schon die Allerbesten“, sagt Pia Hillerich.
Die Teilnahme an der Schau ist Werbung und Hobby zugleich, erklärt Bernhard Hillerich. „Ein ganzer Tag Arbeitszeit fällt aus, dazu kommen die Kosten für den Transport.“ Aber wenn es Preise gibt und diese etwa in Fachzeitschriften publiziert werden, dann werde auch die Nachzucht von Cayenne für Züchter interessant und bringt entsprechend mehr Geld. Bislang waren aber keine Bullen unter den Nachkommen.
SIEGER AUCH AUS DEM ODENWALDKREIS
Schon seit vielen Jahren nehmen Zuchtbetriebe aus Südhessen, aus den Kreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und Odenwald, die im 120 Jahre alten Fleckviehzuchtverein Starkenburg organisiert und der Dachorganisation in Alsfeld angeschlossen sind, an der Landesrinderschau in Alsfeld teil.
In diesem Jahr konnten neben den Hillerichs aus Ueberau noch zwei Züchter aus dem Odenwaldkreis mit ihren Tieren bei der Auswahl der besten Hessischen Fleckviehkühe Spitzenplätze einnehmen.
So wurde die Altkuh „Blüte“ aus dem Stall Zimmermann (Beerfelden) mit acht Abkalbungen zum Champion der Schau gekürt. Die Zimmermanns stellten mit der Kuh Lobelie auch die beste Dauerleistungskuh, die bereits zehn Kälber zur Welt brachte.
Bei den jüngeren Kühen stand die Kuh Prina von der Betriebsgemeinschaft Schäfer aus Beerfelden-Airlenbach oben auf dem Treppchen und zeigte auch das schönste Euter aller jüngeren Kühe. (tb)
Bewertet wird, ob die Kuh ein harmonisches Gesamtbild abgibt, etwa die Fundamente und der Rücken stimmen, ob Beinwinklung und Klauenhöhe stimmen und ob die Bewegungen fließend sind. Das wird auch vorher mit dem Tier geübt, fast wie bei Models auf dem Laufsteg. Das Euter wird vor der Schau geschoren. „Wir probieren auch vorher aus, was der ideale Füllstand ist“, sagt Bernhard Hillerich, „es darf nicht zu prall und nicht zu leer sein, alle Viertel sollten gleichmäßig gefüllt sein.“ Je gleichmäßiger das Euter nämlich ist, desto besser ist die Kuh zu melken, der Euterboden sollte zudem über dem Sprunggelenk liegen.
Seit 2009 haben die Hillerichs 16 Siegertitel geholt, allerdings nicht nur auf der Landesschau. In Beerfelden gibt es einmal im Jahr eine südhessische Schau, dort sind die Viehzüchter mit jeweils sieben bis acht Tieren vertreten. „Früher gab es die Bezirksschauen, aber die gibt es inzwischen alle nicht mehr“, sagt Pia Hillerich, die auch Vorsitzende des Verbandes der hessischen Fleckviehzüchter ist. In Groß-Umstadt etwa sei die Schau in den Bauernmarkt übergangen. Cayenne jedenfalls kann noch bei einigen Schauen teilnehmen. „Es wäre ein Traum, wenn wir sie noch oft zeigen könnten“, sagt Pia Hillerich. Schließlich ist sie Nachfahrin eines Zuchtbullen, der auf dem Hof von Hillerichs gezüchtet worden war: Rocky.
Bei Hillerichs haben die Tiere noch Namen, nicht nur Nummern. „Nachhaltigkeit ist uns wichtig“, sagt Pia Hillerich. Trotz des Drucks der Wirtschaftlichkeit. Die Parole des Bauernverbands „wachsen oder weichen“ können sie nur bedingt nachvollziehen. „Dann müssten wir etwa 300 Kühe auf dem Hof haben“, sagt Bernhard Hillerich. Derzeit sind es rund 160. „Das wollen wir aber nicht.“