Möglicher Ersatz für K 85 wird in Reinheim kritisch gesehen
Von Klaus Holdefehr
Die Linie K 85 soll ab Dienstag, 18. April, an Reinheim und Ueberau vorbei eine andere Route fahren und damit pünktlicher werden. Die neue Streckenführung sorgt allerdings für kritische Stimmen. Archivfoto: Guido Schiek
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REINHEIM - Die Linie K 85, die bisher für Reinheim und Spachbrücken sowie für die Schulpendler zum Albert-Einstein-Gymnasium eine schnelle Verbindung nach Darmstadt und Groß-Bieberau darstellte, soll ab Dienstag, 18. April, nicht mehr in der bisherigen Form verkehren. Zu Gründen, Konsequenzen und Alternativen sprachen jetzt Kreis-ÖPNV-Dezernent Christel Fleischmann (Grüne) sowie Dadina-Geschäftsführer Matthias Altenhein bei einer Sitzung von Haupt- und Finanz- sowie Bauausschuss mit Reinheimer Kommunalpolitikern.
Das Thema hat mehrere Facetten: zum einen das Problem, dass die Schnellbuslinie, die Fischbachtal und Groß-Bieberau mit Darmstadt verbindet, jetzt aus verkehrstechnischen Gründen an Spachbrücken und der Kernstadt vorbei über die Umgehung verkehren soll. Zum anderen die von Fleischmann propagierte Neuordnung der ÖPNV-Finanzierung im Landkreis per Zuschlag zur ohnehin hohen und von Kommunalpolitiken kritisierten Kreisumlage.
Was die K 85 angeht, argumentieren ÖPNV-Planer wie Altenhein damit, dass aufgrund des steigenden allgemeinen Verkehrsaufkommens die Pünktlichkeitsrate zuletzt „ins Unteridische“ gefallen sei. Kritiker der neuen Streckenführung sagen, dass bei einem Umstieg auf die weiter verkehrende „Schildkrötenlinie“ (Reinheims Bürgermeister Karl Hartmann, SPD) bis zu neun Minuten mehr Fahrzeit in Kauf genommen werden muss und Gymnasialschüler aus Reinheim künftig eine Viertelstunde Umsteigepause am Bahnhof haben.
Das Angebot, nach dem 18. April eine neue Linie K 87 zwischen dem Reinheimer Bahnhof und dem Darmstädter Luisenplatz als Ersatz für den schnellen Bus verkehren zu lassen, wird von einer spürbaren Mehrheit der Reinheimer Kommunalpolitiker vor allem deshalb kritisch gesehen, weil die Stadt sich nach der bisherigen Dadina-Systematik für diese zusätzliche Dienstleitung an den Kosten beteiligen müsste. Tenor, ausgesprochen von Hartmann, aber auch anderen Sprechern, vor allem aus SPD und CDU: „Es wird uns etwas weggenommen, für das wir bisher nichts bezahlen mussten, und damit es einen Ersatz gibt, sollen wir zur Kasse gebeten werden.“
Dabei geht es um eine Übergangsregelung nach dem 18. April, die den Reinheimer Haushalt mit geschätzten 25 000 Euro belasten würde. Stimmen eines Interessenbündnisses aus Reinheimer Kreis, CDU und FDP plädierten dafür, diesen Betrag im Interesse der Bürger bereitzustellen.
2018 würde dann ohnehin eine andere Form der Finanzierung über eine kreisweite Umlage greifen, wie sie Fleischmann vorstellte. Er berichtete, dass sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten über das Modell der finanziellen Beteiligung einzelner Kommunen an der Finanzierung zusätzlicher ÖPNV-Leistungen eine Art Wildwuchs mit erheblichen Gerechtigkeits-Defiziten entwickelt habe und er künftig alle Kreiskommunen über die Kreisumlage mit der Gesamtsumme dieser Beiträge – gut eine Million Euro – belasten möchte. Bürgermeister Hartmann kritisiert, für die Finanzierung des ÖPNV mehr an den Kreis zu überweisen. Er sieht genug Luft, dies auch ohne Erhöhung zu stemmen.
Altenhein hofft auf die Interimslösung der K 87. Beschlüsse dazu müssten schnell gefasst werden – in der Reinheimer Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, 21. März, in der Dadina-Verbandsversammlung am Donnerstag, 23. März.