Die "Dr. Bergmann Stiftung" hilft in schweren Zeiten
Der Reinheimer Jürgen Bergmann hat vor zwei Jahren eine Stiftung gegründet, um gesellschaftliche Projekte und vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien zu fördern.
Von Bianca Beier
Redakteurin Bergsträßer Echo
Jürgen Bergmann hat vor zwei Jahren eine Stiftung gegründet, nachdem er selbst Hilfe in einer Lebenskrise erfahren hatte.
(Foto: Anke Schemion)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
REINHEIM - Persönlichkeitsentwicklung, kulturelle Bildung, Krisenbewältigung: Auf diese drei Säulen baut Jürgen Bergmann seine Stiftungsarbeit auf. Hier möchte er etwas bewegen. So gründete er vor etwa zwei Jahren, im Sommer 2016, die „Dr. Bergmann Stiftung“, die ihren Sitz in Zeilhard hat. Sein Ziel ist es, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen, ihr Potenzial zu fördern und sie zu einem selbstbestimmten Leben zu befähigen. Gestartet war der Frührentner mit einem Grundstock von 350 000 Euro. Schon vor dem Ruhestand hatte Bergmann mit seiner damaligen Frau überlegt, wie man das eigene Vermögen sinnvoll anlegen könne, denn Kinder hatten die beiden keine.
Der 64-jährige Wahl-Reinheimer weiß, wovon er spricht. Vor einigen Jahren starb seine Ehefrau an einer schweren Krankheit. Ein solches Erlebnis kann auch einen gefestigten Charakter aus der Bahn werfen, so Bergmann, man habe natürlich ganz andere Pläne für das eigene Leben gehabt. Nach einer Weile holte er sich Hilfe in einem Trauercafé in Groß-Umstadt. Er habe hautnah erlebt, dass es Situationen gebe, bei denen man auf Hilfe angewiesen sei – und wie schön es dann sei, diese Hilfe zu erhalten. Nun möchte er andere Menschen unterstützen, sodass sie ihre persönlichen Lösungswege entdecken können. Auch Bergmann hat einen solchen mit der Zeit gefunden: Die Stiftung scheint ihm viel Freude zu bereiten, inzwischen hat er auch eine neue Partnerin gefunden. Doch es ist ihm wichtig, dass die Stiftung nicht nur der Krisenbewältigung dient. Seinen Schwerpunkt sieht er bei Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien. Er möchte sie dabei unterstützen, sich eine Basis aufzubauen, um dann selbstbestimmt ein gutes Leben führen zu können. In der integrativen Hausaufgabenbetreuung, die er in Groß-Zimmern unterstützt, gibt es einige Migrantenkinder. Hier sei auch das Erlernen und Üben der Sprache für den Alltag in Deutschland wichtig. Die Erzieher arbeiten dort mit positiver Rückkopplung, sodass sich die Schüler durch das Feedback verbessern können. Weitere Projekte, die die Stiftung aktuell unterstützt, sind unter anderem das Frauenkompetenzzentrum „femkom“ in Darmstadt sowie das Projekt „Anna“ der Darmstädter Kinderkliniken.
Auch die kulturelle Bildung ist ihm ein wichtiges Anliegen. Musik, Literatur und Kultur gehören für Bergmann zu einem erfüllten Leben. So hat er selbst schon als Kind Akkordeon gespielt, aktuell spielt er Gitarre. Diese Art der Bildung dürfe nicht nur vermittelt werden, es sei auch wichtig, dass man selbst etwas tue und eine Rückmeldung dafür erhalte.
Bevor er ein Projekt unterstütze, überlege er ganz in Ruhe, ob er es für sinnvoll erachte. Nach einem ersten Kontakt, beispielsweise am Telefon, komme es dann zu einem persönlichen Gespräch. Die Stiftung arbeitet nur in Deutschland, bisher ausschließlich in der Region. Das sei zwar kein Muss, doch es ergebe sich so, sagt Bergmann. „Außerdem“, so findet er, „gibt es in der Region genug tolle Sachen, die man unterstützen kann.“