Investort Martin Naake will das Haus der Begegnung sanieren und erweitern. Die katholische Pfarrgemeinde hat das Gebäude bereits an ihn verkauft.
Von Claudia Stehle
Die Katholische Kirchengemeinde Pfungstadt hat das Haus der Begegnung verkauft. Dort richtet nun der Pflegedienstbetreiber Martin Naake eine Pflegeeinrichtung ein.
(Foto: Karl-Heinz Bärtl)
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PFUNGSTADT - Die Katholische Kirchengemeinde Pfungstadt hat das Haus der Begegnung, ihr Gemeindehaus an der Mühlstraße, wegen des dort bestehenden Investitionsstaus und der nur noch geringen Nutzung durch gemeindliche Gruppen verkauft.
Das Haus wurde vor 50 Jahren errichtet und wie Anton Hauser vom Verwaltungsrat der Kirchengemeinde dazu erläutert, müsste die Gemeinde jetzt das undicht gewordene Dach und die defekte Heizung erneuern. „Wir müssten rund 250 000 Euro für diese Arbeiten aufbringen, ohne dass wir dabei überhaupt Geld in eine ebenfalls nötige energetische Aufarbeitung des Gebäudes investieren“, erläutert Hauser. Er verweist darauf, dass das Haus der Begegnung zunächst nach seiner Fertigstellung vielen kirchlichen Gruppen als Nutzern zur Verfügung stand.
Heute dagegen werde es kaum noch benutzt, da viele von ihnen, wie beispielsweise der Kirchenchor, gar nicht mehr existierten und die wenigen noch arbeitenden Gruppen inzwischen in anderen Räumen der Pfarrgemeinde Platz für ihre Treffen und Veranstaltungen gefunden haben. „Diese geringfügige Nutzung hat mit den aktuellen Problemen wegen Corona nichts zu tun, sondern sie bestand schon zuvor“, sagt Hauser.
Das Haus verfügt über ein großzügig gestaltetes Erdgeschoss mit einem Saal, Küche und Neben- und Sanitärräumen sowie über einen ausgebauten Kellerbereich, dessen kleinere Räume für die Gruppenarbeit genutzt wurden. Käufer des Gebäudes ist die Martin-Naake Grundbesitz GmbH, allerdings wollen weder Verkäufer noch Käufer über die vereinbarte Kaufsumme sprechen. „Wir werden das Geld aus diesem Verkauf vor allem in den nächsten Jahren in die vorhandenen Gebäude der Kirchengemeinde wie das Pfarrhaus oder den Pfarrsaal investieren und auch deren laufende Unterhaltskosten damit finanzieren“, erläutert Hauser.
Er erinnert daran, dass das Haus der Begegnung früher Ort vieler Feste und Feiern, auch von Familien aus der Pfarrgemeinde war und daher sein Verkauf jetzt auch eine emotionale Sache sei. Daher komme bei vielen Gemeindemitgliedern angesichts der Trennung von diesem Gebäude auch Wehmut auf. „Wir haben aber schon vor einigen Jahren den Verkauf der Immobilie als einzige Möglichkeit gesehen, vorhandene Probleme damit zu lösen, sodass sich uns dazu gar keine Alternative zeigte“, sagt Hauser weiter.
„Das Haus hatte bei uns keine Zukunft mehr, daher sind wir im Verwaltungsrat über die jetzige Lösung erleichtert“, stellt der Vorsitzende fest. Der positive Aspekt für die Kirchengemeinde bei diesem Verkauf sei, dass das Gebäude erhalten und weiter sozial genutzt werde.
Dies bestätigt auch Martin Naake, Betreiber eines in Pfungstadt ansässigen Pflegedienstes als Käufer der Immobilie. „Es war auch mein Wunsch, das sehr charmante Gebäude in seiner aktuellen Form zu nutzen und es daher von Grund auf zu sanieren“, erläutert er. Neben dieser Sanierung soll das Haus in der Mühlstraße einen Anbau in Richtung Osten erhalten und der gemeinsame Erdgeschossbereich dann als Platz für eine Tagespflege für zwei Gruppen mit jeweils zehn Gästen genutzt werden. Zudem sollen im Außenbereich eine gemeinsame Terrasse für diese Gruppen entstehen sowie ein Gerontogarten mit Pflanzen, Hühnern und anderen Haustieren zur Freude der älteren Gäste.
Ein weiteres Ziel, das Naake bei der Umgestaltung anstrebt, ist eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz und mit Palliativerkrankungen. „Dazu streben wir eine enge Zusammenarbeit mit dem Hospizverein Pfungstadt und Nördliche Bergstraße an, der in direkter Nachbarschaft im Untergeschoss des Kindergartens St. Hedwig seinen Sitz hat“, erläutert Martin Naake weiter.
Bei seinen Planungen für das neue Projekt geht er davon aus, dass die erforderlichen Bauarbeiten bis Mitte 2023 abgeschlossen sein werden und dann die eigentliche Nutzung beginnen kann. „Uns ist es sehr wichtig, dass sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Gebäudes sowohl der katholische als auch der evangelische Kindergarten befinden, sodass wir hier bei unserer Arbeit auch junge und ältere Menschen zusammenbringen können“, stellt er fest.
Zudem sei geplant, das Gebäude als offenes Haus zu gestalten und beispielsweise auch ein Begegnungscafé nicht nur für Bewohner, sondern offen für alle Gäste einzurichten, das nach Rücksprache auch dem Hospizverein und der Kirchengemeinde zur Verfügung stehen soll.