Der frühere Chef der Pfungstädter Brauerei lebt nur einen Steinwurf von seiner einstigen Wirkungsstätte entfernt
Von Reiner Trabold
Peter König war lange Jahre Chef der Pfungstädter Brauerei und genießt heute den Ruhestand. Foto: Regina Trabold
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PFUNGSTADT - Peter König (77), früher Chef der Pfungstädter Brauerei, wohnt einen Steinwurf vom Gelände seines ehemaligen Arbeitgebers entfernt. Auf der anderen Seite des Hauses geht der Blick über die Modau zum Friedensplatz. Ruhe. So lässt es sich leben. „Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt“, sagt der König, der in einem bequemen Sessel thront und sich immer mal wieder über den grauen Bart streicht. So stellt man sich einen Ruheständler vor. Vor elf Jahren war er verabschiedet worden. Trotz der räumlichen Nähe: „Seitdem war ich nicht mehr da“, sagt der Mann, der Gesicht, Herz und Seele des Betriebs war.
König zeigt im Arbeitszimmer eine Foto-Collage, die ihm Marketing-Chef Dirk Sewe zum Abschied geschenkt hatte. Überschrift: „22 königliche Jahre“. Darauf zu sehen: Bilder von Peter König mit allen möglichen Politikern von Ministerpräsident Roland Koch bis Silke Lautenschläger, der früheren hessischen Landwirtschafts- und Umweltministerin, oder mit vielen alten Weggefährten, wie dem vor mehr als 20 Jahren verstorbenen Vertriebsleiter Willi Opper. „Das weckt Erinnerungen“, sagt er, und es schwingt Wehmut mit.
König pflegte den Kontakt zu den „Freunden des reinen Bieres“, Personen des öffentlichen Lebens, die aus Überzeugung ihr Pfungstädter genossen. Er war als knorriger Geschäftsmann mit westfälischen Attitüden bekannt, als einer mit hartem Auftritt – und weichem Kern. Mit Peter König und seinem Bier wurde es gesellig. Mit ihm kamen das Brauereifest, der Bockbieranstich, der Bauernmarkt, und vor Weihnachten traf sich die Brauerei mit Geschäftsfreunden im Schalander.
PETER KÖNIG
Was machen die, die früher gemacht und getan haben? Man kennt sie, erinnert sich, freut sich, wenn sie mal wieder auftauchen aus dem Ruhesessel, verabschiedet mit Lobeshymnen, die allzu oft wie Nachrufe klingen. Dabei kommt ein Leben danach. Es ist anders. In einer Serie berichten wir über diese Menschen. Heute über den früheren Chef der Pfungstädter Brauerei, Peter König. (red)
„Es ist hier so schön, da brauchen wir nicht weg“, schwärmt Peter König von dem Platz, den er sich mit seiner Frau Margret als Altersruhesitz ausgesucht hatte. Viele seiner Freunde fragten sich vor elf Jahren, ob es nicht besser gewesen wäre, das Ehepaar wäre auf Distanz gegangen zur früheren Wirkungsstätte. Die beiden hatten fast zwei Dutzend Jahre in der Dienstvilla auf dem Brauereigelände gelebt. Im Ruhestand brach eine neue Zeit an. König steht noch heute zur Entscheidung, an diesem Ort zu bleiben. „Ich wollte gern an die See“, gesteht er. Margret hatte ein Faible für die Berge. Also blieb man dort, wo man sich auskannte, einen Freundeskreis hatte.
Er versteht es zu genießen. Auch den Tee, den es zur „tea-time“ im Hause König gibt. Er habe mit 65 mit dem Rauchen aufgehört, verkündet er, verschweigt aber, dass er danach zu schnupfen begann. Schwerer als der Abschied vom Tabak sei ihm gefallen, der Reiterei zu entsagen, erklärt der passionierte Pferdefreund. „Irgendwann ist man einfach zu alt und gebrechlich, um sich im Sattel noch wohlzufühlen.“
Jetzt verbringt er den Tag mit Literatur wie einem Wälzer über die Arktis („unglaublich, was ich darin alles erfahren habe“), Schätzings „Schwarm“ oder dem ECHO. Letzteres hält ihn neben einem großen Bekanntenkreis über das auf dem Laufenden, was sich außerhalb der Mauern des Häuschens am Friedenspark in der Stadt ereignet, die ihm zur Heimat geworden ist.