Umweltministerin Hinz informiert sich in Ober-Klingen über Probleme ländlicher Regionen
Von Klaus Holdefehr
Eine Stippvisite im Otzberger Ortsteil Ober-Klingen macht Hessens Umweltministertin Priska Hinz. Empfangen wird sie von Bürgermeister Matthias Weber, Landwirt und Gastronom Schorsch Lutz sowie weiteren Funktionsträgern und Bürgern (von rechts). Foto: Klaus Holdefehr
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OBER-KLINGEN - Großer Bahnhof: Eine Gruppe von annähernd 30 Menschen steht kurz vor Frühlingsanfang in der Wintersonne vor dem Bauernhofcafé Grünewalds in Ober-Klingen. Gerade eingetroffen: Priska Hinz, Staatsministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Sie ist unterwegs im Rahmen der „Zukunftswoche Ökonomie – Ökologie“, und im Otzberger Ortsteil wird mit der IKEK-Dorferneuerung sowie einem weiteren Programm zur Innenverdichtung recht viel Zukunftsarbeit geleistet.
Mit von der Partie sind zahlreiche Vertreter der Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung, Verbänden der Gastronomie, Landwirtschaft, Ökologie und des Tourismus. „Land hat Zukunft“ heißt eine von der hessischen Landesregierung ausgerufene Kampagne, auf die sich Hinz dann später auch beruft.
Bürgermeister Matthias Weber begrüßt den Besuch aus Wiesbaden herzlich und stellt fest: „Wo, wenn nicht hier, ist der ländliche Raum.“ Hinz spricht davon, Wertschöpfung im ländlichen Raum zu fördern, um den Menschen dort die Basis des Lebens zu sichern. Sie berichtet von den 24 Regionen in Hessen, die von dem sogenannten Leader-Programm der EU zur Förderung des ländlichen Raums profitieren, erwähnt die Veste Otzberg als eine Landmarke des Tourismus und stellt heraus, dass auch diese schon von der Dorferneuerung profitiert habe. Die Förderung des ländlichen Tourismus sei ein Instrument, die Wertschöpfung in ländlichen Raum zu fördern. Dazu gehöre nicht nur ein Angebot an unterschiedlichen Aktivitäten, sondern auch die Möglichkeit zur Einkehr, schlägt sie die Brücke zum Bauernhofcafé Grünewalds, dessen Besuch für den mit einer Stunde knapp bemessenen ministerialen Besuch ein Hauptpunkt ist.
Doch zunächst steht ein kleiner Dorfrundgang auf dem Programm. Es wird der vermutlich kürzeste, den Ober-Klingen je gesehen hat, denn er führt gerade einmal von der Grünewald’schen Hofeinfahrt ein paar Meter hinüber vor das Volkshaus, wo Weber auf einen Schwerpunkt des Otzberger Dorferneuerungsprogramms hinweist: die Schaffung „lebendiger Plätze“. Zu einem solchen soll auch der Ortsmittelpunkt mit Café und Volkshaus werden.
Bereits in den achtziger Jahren ist Ober-Klingen in den Genuss eines Dorferneuerungsprogramms gekommen, dessen Resultat die aktuelle Zergliederung des Ortsmittelpunkts ist, für den aus heutiger Sicht erheblicher Überarbeitungsbedarf besteht. Weber spricht von einer Neuordnung der Stellplätze, und so kommt sie Rede schnell auf AktVis, ein Programm zur Identifizierung von Potenzialen für die Innenentwicklung, in dessen Rahmen für Ober-Klingen auch schon das begrenzte Parkplatz-Angebot diskutiert worden ist.
Neue Formen der Nutzung von Denkmälern
Die Familie Lutz, Inhaber des Bauernhofcafés, hat deshalb eine benachbarte Hofreite angekauft, steht nun aber vor der Frage, wie das denkmalgeschützte Wohnhaus zu nutzen wäre. Als Gästehaus? Senior Schorsch Lutz spricht von dem Risiko, das mit einer Investition von einer Million Euro verbunden ist.
Hinz erweist sich als eine Anhängerin des Erhalts von Denkmälern durch neue Formen der Nutzung und entdeckt schnell das leerstehende Rathaus vor dem Volkshaus – das sich als ein weiterer Problemfall erweist.
Bei Kaffee und Kuchen im Café berichten Schorsch Lutz und sein Sohn Philipp Lutz von ihren gastronomischen Ideen, und es gibt einige kurze Vorträge, etwa zur Bewerbung des Landkreises Darmstadt-Dieburg im Verbund mit dem Odenwaldkreis, dem Landkreis Groß-Gerau und der Stadt Darmstadt als „Bio-Modellregion“. Dazu die Ministerin: „Ich kann zwar der Entscheidung des Auswahlgremiums nicht vorgreifen, aber ich sähe es sehr gerne, wenn zu den bereits bestehenden Regionen fast ganz Südhessen mit seiner landwirtschaftlichen Vielfalt hinzukäme.“