Das Storchenrichtfest auf dem Hofgut Habitzheim lockt wieder viele hundert Besucher an.
Von Klaus Holdefehr
Jetzt leuchtet sie wieder, die Storchenfigur mit LED-Lämpchen auf dem Hofgut Habitzheim.
(Foto: Klaus Holdefehr)
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HABITZHEIM - Eine Gruppe Kinder startet den Countdown: „In fünf Minuten wird der Storch angezündet“, schallt es über den weiten Innenhof des Löwenstein’schen Hofguts in Habitzheim. Dort genießen einige hundert Menschen den Start in die Vorweihnachtszeit auf einem Adventsmarkt der etwas anderen Art. Allseits erwarteter Höhepunkt ist das Anschalten der LED-Beleuchtung auf der metallenen Storchenfigur, die den Schornstein der alten Schmiede krönt.
Das Angebot an den Ständen zeugt vom Geist des Ortes, der eine Beispiel gebende Hochburg ökologischer Landwirtschaft ist. Aber neben „biologisch wertvollem“ Naschwerk und Unikaten des Kunsthandwerks ist auch Bodenständiges dabei. „Fünf, sechs Vereine sind da, und viele Menschen aus der Nachbarschaft“, sagt Robert Freiherr Heereman, der mit Löwenstein-Tochter Johanna seit 2014 das Hofgut bewirtschaftet.
Geöffnet sind auch Teile des medizinischen Versorgungszentrums, das klassische und alternative Medizin unter einem Dach vereint und einen Landarzt für Otzberg beherbergen wird. Die Tatsache, dass hier das „Alternative“ nicht exklusiv, sondern inklusiv ausgelegt ist, prägt diesen Adventsmarkt und ist auch Vorgabe für die kommenden Minuten, in denen sich Tradition und Happening vereinen.
EINE ATTRAKTION
Das Storchenrichtfest auf dem Hofgut Habitzheim geht auf das Storchenpaar zurück, das seit 2013 jedes Jahr im Frühjahr auf dem Schornstein des Hofguts Quartier bezieht. Weil Habitzheim im Winter nicht ohne Storch sein soll, entstand die Idee, in Zusammenarbeit mit der Schlosserei den Leucht-Storch zu bauen, erläutert Robert Freiherr Heereman.
Zur Finanzierung des Objekts wurde vor Jahren ein Richtfest mit Glühweinausschank organisiert. Mittlerweile ist daraus eine Attraktion geworden. (aus)
Erneut formiert sich der Countdown-Kinderchor und kündigt die letzte Minute vor der Storchenentzündung an. Der Freiherr muss an die Arbeit, einige Helfer mit ihren Instrumenten haben sich platziert. Dann öffnet sich ein Fenster im Giebel eines der Hofgut-Gebäude, man sieht ein Gesicht und eine Trompete und hört die ersten Noten von „Kein schöner Land…“ Aus einem anderen Fenster greift, etwas tiefer, ein Horn die Melodie auf und spinnt sie weiter.
Geiger in der Kabine eines Hubsteigers
So geht das von Station zu Station, immer eine Lage dunkler, bis hin zur Tuba. Den akustischen und räumlichen Höhepunkt setzt allerdings ein Geiger hoch oben in der Kabine eines Hubsteigers. Und dann, ohne weiteres Geräusch, leuchtet plötzlich der Storch auf dem Schornstein.
Damit nicht genug: Ein Feuerwerk über der Storchenfigur gibt dem Ganzen die Note eines Happenings, weihnachtliche Gefühle werden in die Vorfreude auf Silvester getrieben. Dann wird es aber doch wieder leise und traditionell, denn während der knalligen Lichterorgie haben sich die Musikanten im Hof zum Kurrendeblasen zusammengefunden. Da erklingt dann manch eine traditionelle Weise, und besonders das „Schneeglöckchen…“ findet viele Mitsinger, die den Text auswendig können und nicht der Hilfe mittels der Projektion auf das Dach des ehemaligen Stalls bedürfen.
Dort war auch der Text des „Habitzheimer Storchenlieds“ zu lesen, das Habitzheim zum schönsten Land in dieser Zeit macht und schließlich dem LED-Storch huldigt: „Drum hebt zum Gruß den heißen Wein und trinkt auf seinen hellen Schein, er soll hoch leben und leuchten jedem nach Habitzheim.“