Beruflich schreibt die Autorin Claudia Kabel aus Ober-Ramstadt für die „Frankfurter Rundschau“. Jetzt hat sie ihren ersten Mystery-Thriller rund um Vampire veröffentlicht. „Gestrandete der Nacht“ lautet der Titel. Fotos: Sebastian Phillip
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OBER-RAMSTADT - Ein Vampir und dessen Liebesbeziehung zu einem jungen Mädchen; eine düstere Welt zwischen Tod, Suizid-Gedanken und Hoffnung? Wer denkt, er hätte diese Thematik schon unzählige Male als Literatur verschlungen, sollte „Gestrandete der Nacht“ dennoch eine Chance geben. Nicht nur, dass der bereits als E-Book und seit 5. März auch im Druck erhältliche Mystery-Thriller in Ober-Ramstadt, Reinheim, Dieburg, Darmstadt und im Odenwald spielt.
Das erste Buch der Ober-Ramstädterin Claudia Kabel nähert sich der Vampirthematik auf eine ganz besondere Weise. „Reale Vampire, die wenigsten glauben, dass es sie wirklich gibt“, sagt Kabel, Redakteurin der Frankfurter Rundschau, 1971 geboren. „Ich weiß es.“ Sie habe schließlich mit ihnen im Internet gechattet, einschlägige Websites besucht. Es gibt Fachliteratur.
Gothic-Kultur und ländlicher Sonnenschein
Nein, diese „echten Vampire“ fliegen nicht mit Fledermausflügeln über die Dächer der Stadt. Aber sie habe viel erfahren über jene, die ein Überlegenheitsgefühl gegenüber „normalen Menschen“ entwickelt haben. Die gerne die Macht über andere spüren. Und ja: Zu deren Fetisch es auch gehört, Blut zu trinken. Alles im gegenseitigen Einverständnis zwischen Spender und Konsument.
DAS BUCH
„Gestrandete der Nacht“ von Claudia Kabel ist im Mainbook-Verlag bereits als E-Book erschienen. In gedruckter Form gibt es den Mystery-Thriller ab dem 5. März. (phil)
Claudia Kabel sagt, sie habe schon immer gerne geschrieben, mit 13 Jahren schon Texte über ein paar hundert Seiten verfasst. Eines Tages sei dann Leonie, die Protagonistin ihres ersten Buches, „zu ihr gekommen“. Im Mai 2009 verfasste sie die ersten Zeilen ihres Buches, im Dezember war sie fertig. Dann begann die Suche nach einem Verlag. Fasziniert sei sie gewesen, das Düstere aus der Gothic-Kultur mit dem Sonnenschein-Idyll des ländlichen Raums zu verbinden. „Ich habe das nicht geplant, die Handlung kam zu mir.“ Schreiben habe für sie immer etwas Mystisches, obwohl ihr wichtig ist: „Ich bin keine Esoterik-Tante.“ Als es in ihrer Jugendzeit aber einen Esoterik-Hype gegeben habe, sei sei schon aktiv gewesen. Auch mal nachts auf den Friedhof gegangen. Autobiografische Züge gebe es in ihrem Buch nicht. Dass sie allerdings einen Faible für ungewöhnliche Menschen und soziale Randthemen hat, gibt sie gerne zu. Wie etwa sei es, auf der Straße zu leben oder Heroin zu nehmen? Sie müsse das aber nicht ausprobieren, um sich dafür zu interessieren.
Ihre Hauptfigur in „Gestrandete der Nacht“ ist auch eine gebrochene Figur. Eine Borderline-Erkrankung sorgt dafür, dass sie sich ritzt, um wahrgenommen zu werden. Weil sie ihre Gefühle nicht anders ausdrücken kann. Und dann lernt Leonie im ländlichen Idyll von Dilshofen zwischen Ober-Ramstadt und Reinheim gleich zwei Männer kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Außenseiter Paul und den eiskalten Edison.
Für ihre fünf- und sechsjährigen Kinder ist das Buch definitiv noch nichts. Doch neben jungen Heranwachsenden als Zielgruppe hofft Claudia Kabel auch auf Eltern, die Kinder in dem Alter haben. „Ich bin aber auch gespannt, wie es in der Szene ankommt“, sagt sie und hofft, dass die „echten Vampire“ sich gut beschrieben fühlen. Unabhängig davon, ob sich mit der Veröffentlichung des Buches ein Erfolg als Thriller-Autorin einstellen wird: Claudia Kabel will weiter schreiben. Es klingt fast, als würde sie sagen: So viele Grenzwelten, die noch erzählt werden wollen.