Das Naturfreundehaus feiert am 1. Dezember seine Wiedereröffnung
Ende Juli Entdeckte Jeanette Rückert einen Facebook-Eintrag zum Naturfreundehaus in Ober-Ramstadt, indem über dessen Zukunft diskutiert wurde. Nun steht die gelernte Restaurantfachfrau selbst inmitten der letzten Renovierungsarbeiten.
Von Miriam Gartlgruber
Jeannette Rückert ist gelernte Restaurantfachfrau und die neue Pächterin des Naturfreundehauses.
(Foto: Dirk Zengel)
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OBER-RAMSTADT - Die Aussicht ist atemberaubend, die Lage am Wald perfekt, um nach einem Spaziergang einzukehren. Hier können Kinder spielen, Ausflügler eine Stärkung zu sich nehmen und Wanderer übernachten. Fast ein Jahr lang stand das Naturfreundehaus leer, nun wird es zum 1. Dezember wiedereröffnet. „Die Rückmeldungen auf diese Nachricht sind unglaublich“, freut sich die neue Pächterin Jeannette Rückert. Die gelernte Restaurantfachfrau erzählt, es gebe schon Buchungen für 2019, „und dieses Jahr an Silvester sind wir komplett voll“. Ende Juli entdeckte sie einen Facebook-Eintrag zum Naturfreundehaus, in dem über die Zukunft der ehemaligen Gaststätte diskutiert wurde. „Aus Spaß habe ich zu meinem Mann gesagt: Das wäre doch genau das Richtige für mich“, erinnert sie sich und schmunzelt.
Nun steht sie an der Rezeption inmitten der letzten Renovierungsarbeiten, die Ideen in ihrem Kopf sind zum größten Teil umgesetzt, wie beispielsweise die neuen Speise- und Visitenkarten. Auch der Hauptgastraum, vom Eingang aus links, ist fertig renoviert. „Hier war vorher viel Fachwerk, es war dunkel und die Einrichtung abgenutzt“, erzählt sie. Nun dominiert ein helles Grau den Raum, einige der hölzernen Fachwerkbalken wurden herausgenommen, die anderen in einem dunkleren Grauton gestrichen. Sonnengelbe Quader an der Wand und helle Vorhänge zaubern eine freundliche Atmosphäre, die modernen Stühle und Tische zeigen: Hier hat sich etwas getan. „Das haben wir alles selbst gemacht“, erzählt Rückert mit Blick auf die Wände. „Die letzten Monate war hier Baustelle.“
Ihre bisherige Arbeitsstelle in der Verwaltung der Nieder-Ramstädter Diakonie gibt sie zum Ende des Monats auf, um sich voll und ganz ihrer neuen Aufgabe widmen zu können. Mit ihr kommt ihr Kollege Jens Weichelt, der Koch der Diakonie. In Zukunft wird er in Ober-Ramstadt in der Küche stehen und typisch deutsche Gerichte sowie hessische Spezialitäten à la carte zaubern. Jeannette Rückert erklärt, ihr falle der Neuanfang verhältnismäßig leicht, habe sie doch bereits zuvor selbstständig im Bereich Eventmanagement und Catering gearbeitet und die Kerb mitorganisiert. Auch für ihr neues Projekt hat sie noch viel vor: „Es sind Aktionswochen geplant. Außerdem soll es Brunch-Angebote geben, Kaffee und Kuchen sowie die Möglichkeit, Räumen für Feste oder Konferenzen zu mieten.“
Der Hauptteil des Naturfreundehauses wurde vom Verband der Naturfreunde, Ortsgruppe Ober-Ramstadt 1946 gebaut, die auch heute noch Eigentümer sind. Bis Ende 2017 war das Haus viele Jahre verpachtet, bot regionaltypische Verpflegung, eine Gartenwirtschaft und Schlafplätze mit Jugendherbergscharakter. Davon zeugen noch die „Bettenlager“, wie sie die neue Pächterin nennt: Räume mit mehreren Schlafstätten, die sich laut Rückert für Übernachtungen von Schulklassen oder Fußballmannschaften eignen. Die alten Zimmer mit ein oder zwei Betten und Waschbecken sollen nach und nach renoviert und auch umgebaut werden. Eines ist gerade schon in Arbeit: „Hier bauen die Naturfreunde ein Doppelzimmer mit Dusche und Toilette“, erzählt sie. Für 35 Euro pro Person plus Frühstück wird es ab Dezember zu buchen sein. Auch der Biergarten soll mit neuen Tischen und Sonnenschirmen für den nächsten Sommer instand gesetzt werden. Für den Eröffnungstag am 1. Dezember ist das Lokal ab 14 Uhr geöffnet, „da haben wir eine Art Tag der offenen Tür“, so die neue Pächterin. Dann soll es Kaffee, Kuchen und Häppchen geben, bevor ab 19 Uhr das große Eröffnungsbüfett freigegeben wird, an dem Gäste mit Vorreservierung teilnehmen können. Seitens der Bürger in der Umgebung bestehe ein großes Interesse an der Destination, weiß Jeannette Rückert. „Gerade die Ober-Ramstädter haben eine unheimliche Bindung zum Naturfreundehaus – und auch wir haben unser Herz daran verloren.“