Der Nahkauf in der Eberstädter Straße in Nieder-Ramstadt hat vor gut einem Monat geschlossen. Mieterin Maria Schenk hat angekündigt, mit einem neuen Geschäftspartner weitermachen zu wollen.
Von Sabine Eisenmann
Lokalredakteurin Darmstadt-Dieburg
Der Nahkauf in der Eberstädter Straße in Nieder-Ramstadt hat vor gut einem Monat geschlossen. Seitdem steht der Laden leer. Mieterin Maria Schenk hatte angekündigt, mit einem neuen Geschäftspartner weitermachen zu wollen. Das würde auch den Vermieter des Hauses freuen.
(Archivfoto: Karl-Heinz Bärtl)
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NIEDER-RAMSTADT - Gut einen Monat nach der Schließung des Nahkauf-Markts im Mühltaler Ortsteil Nieder-Ramstadt steht das Gebäude in der Eberstädter Straße noch immer leer. Marktleiterin Maria Schenk, die den Lebensmittelmarkt zehn Jahre lang mit ihrem Ehemann geführt hat, ist zwar weiter Mieterin der Räume. Doch ob es dort wieder einen Lebensmittelmarkt geben wird, ist weiter ungewiss. „Das ist nach wie vor mein Ziel“, sagte sie am Montag auf ECHO-Anfrage. Konkret sei aber noch nichts.
„Ich würde mich sehr freuen, wenn sie einen neuen Lieferanten findet und es dort wieder einen Nahversorger geben würde“, sagt Jörg Fischer aus Darmstadt. Er ist mit seiner Schwester Eigentümer und Vermieter des Gebäudes, in dem bis Ende Juni das Lebensmittelunternehmen Rewe einen Nahkaufmarkt betrieben hat.
Aus wirtschaftlichen Gründen – laut Auskunft von Maria Schenk wurde über längere Zeit nicht mehr genug Umsatz erzielt – hatte Rewe das Geschäftsverhältnis mit Maria Schenk zum 1. Juli gekündigt. Denn Schenk hatte Rewe zuletzt auch die Waren nicht mehr bezahlen können, wie sie gegenüber dem ECHO einräumte. Den von ihr erbetenen zeitlichen Aufschub, um ihre Schulden zurückzuzahlen, hatte ihr Rewe nicht mehr gewährt. Maria Schenk musste den Laden schließen.
Nun steht sie zwar ohne Lieferanten da. Doch die gesamte Einrichtung inklusive Kühltruhen gehört ihr. Und die Regale würde sie gern wieder mit Waren füllen.
Daran hat auch Vermieter Jörg Fischer Interesse, wie er gegenüber dem ECHO betonte. „Es ist ein guter Standort für einen Markt. Aber natürlich hat er auch seine Schwierigkeiten“, sagte er. Vor allem die Konkurrenz zu den großen Märkten rund einen Kilometer entfernt in der Rheinstaße machten es dem Laden sicher schwer. „Es genügt eben nicht, dort nur ein paar Dinge einzukaufen. Großeinkäufe wären wichtig für einen so kleinen Laden“, überlegt er. Der Mietvertrag mit Maria Schenk bleibe bestehen, betont Jörg Fischer. Wie lange das Mietverhältnis laut Vertrag noch andauert, könne er gar nicht sagen, wie er meinte. Doch es sei ohnehin nicht geplant, das Mietverhältnis zu beenden, wie Fischer betonte. Auch nicht geplant sei, das 1991 gebaute Haus zu einem Wohnhaus umzubauen. „Solche Gerüchte gibt es immer wieder. Aber da ist nichts dran“, betonte er. Mit der Wirtschaftsförderung der Gemeinde Mühltal tausche er sich regelmäßig aus, sucht ebenfalls nach einem Anbieter, der den Markt weiterführen könnte – mit Maria Schenk als Marktleiterin, das wäre eine der Ideen des gebürtigen Traisaers.
Als der Markt vor einigen Wochen schließen musste, waren viele Kunden regelrecht entsetzt. Manche haben geweint. Viele Bewohner der Nieder-Ramstädter Diakonie haben den Markt regelmäßig besucht. Marlene Broeckers von der NRD hatte betont, was den Nahkauf für die Menschen mit Behinderung so attraktiv machte: „Er ist überschaubar klein, die Kunden aus der NRD waren schnell bekannt und man hat sie immer überaus nett und verständnisvoll bedient“, sagte sie. Die großen Märkte dagegen seien nicht nur weiter weg und daher schwerer zu erreichen. Auch die Größe und die Anonymität schreckten ab. „Das ist alles nicht schön“, sagt Vermieter Fischer zum jetzigen Sachstand. Doch eine Lösung sei noch nicht in Sicht.