Für die Bergstraße befürchten Anwohner besonders viel Baustellenverkehr, wenn das Gebiet „Am Dornberg“ entsteht. Foto: Guido Schiek
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MÜHLTAL - Die Gemeinde Mühltal ist auf Wachstumskurs. Rund 13 Hektar groß ist insgesamt die Fläche, auf denen in den kommenden Jahren Wohngebiete entstehen sollen. Für die drei Vorhaben am Dornberg, Tannacker und der Fläche „Hinter dem Sandwingert“ haben die Mühltaler Gemeindevertreter die Weichen gestellt. Während das Gebiet Tannacker mit zwei Hektar viel kleiner wird als ursprünglich diskutiert, soll das 7,7 Hektar große Gebiet Dornberg auf dem ehemaligen Gelände der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) sogar größer werden.
Erweiterung um 2,6 Hektar ist beschlossen
Beschlossen wurde die Änderung des Flächennutzungsplans zur Erweiterung des Gebiets Dornberg um eine etwa 2,6 Hektar große Teilfläche. Das Gelände, das einer privaten Eigentümergemeinschaft gehört, heißt „Hinter dem Sandwingert“ und grenzt südöstlich an das Gebiet Dornberg. Mit diesem Beschluss für die Erweiterung, der bislang nur eine Absichtserklärung und noch kein Startschuss für Wohnbebauung ist, folgten die Gemeindevertreter mehrheitlich einem Antrag der CDU. Damit soll der Bau einer Straße, die das Gebiet Dornberg mit der Straße „An der Flachsröße“ verbinden soll, kostenneutral ermöglicht werden. Denn nur wenn die Trasse, über die die Gemeindevertretung bereits einen Grundsatzbeschluss gefällt hat, mit einem Baugebiet einhergeht, kann die Finanzierung auf die künftigen Grundstückeigentümer abgegeben werden.
Der genaue Verlauf der Trasse steht noch nicht fest. Allerdings werden im vorgesehenen Gebiet Flächen nördlich und südlich dafür vorgehalten. Dann wäre es möglich, das neue Wohngebiet Dornberg von drei Seiten an- und abzufahren.
„Die Straße hat eine große Bedeutung. Aber wie kann sie kostenneutral gebaut werden?“ Das sei die Frage gewesen, die letztendlich zur Überlegung für das 2,6 Hektar große Baugebiet geführt hat, betonte CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Hölscher. Mit der Straße werde auch Entlastung geschaffen. Denn bis in den kommenden zehn Jahren sollen etwa 750 Menschen im Wohngebiet Dornberg leben. Weil die Anbindung des Gebiets bislang über den Kreisel in der Bergstraße und über die Dornwegshöhstraße geplant ist, sieht auch die Fraktion „Die Mühltaler“ mit der neuen Straße eine Möglichkeit, den Druck von Stift-, Berg- und Dornwegshöhstraße zu nehmen. Ein Verkehrsgutachten, das die NRD in Auftrag gegeben hatte, sieht keine Notwendigkeit für eine zusätzliche Straße.
„Die Entlastung schafft Belastung“, findet Dominik Dilcher (Grüne). Mit einem weiteren Baugebiet und damit einhergehend weiteren Bürgern werde die ursprüngliche Idee der neuen Straße ad absurdum geführt. Die SPD stimmte der Änderung des Flächennutzungsplans zu, appellierte aber trotz neuer Straße daran, öfter mal das Fahrrad zu benutzen, wie SPD-Fraktionsvorsitzender Matti Merker sagte. „Die Straße hat ihre Berechtigung“, stimmte Willi Muth, Fraktionsvorsitzender der FDP, zu. Die Fraktion „Fuchs“ enthielt sich. Linke und Grüne stimmten gegen die Änderung des Flächennutzungsplans.
Wenige Chancen für die zusätzliche Anbindung sieht Edgar Schuchmann. Er zählt zur Interessengemeinschaft Stiftstraße/Bergstraße (IG), die sich seit Jahren für eine Verkehrsentlastung einsetzt. Die IG fordert schon lange eine Entlastungsstraße. „Die wird nicht kommen“, befürchtet Edgar Schuchmann. Denn ob das zusätzliche Baugebiet entsteht, stehe noch in den Sternen. Sicher sei dagegen, dass das Wohngebiet Dornberg über zehn Jahre Baustellenverkehr bedeute. Außerdem kritisiert die IG, bei dem Entscheidungsprozess nicht ausreichend eingebunden worden zu sein.