Annette Däschner vom Imkerverein Groß-Umstadt hat beim 11. Hessischen Honigtag in Traisa die Ehrenplakette in Gold von der Landesregierung erhalten.
Von Rebecca Keller
Imker Frank Werthmann aus Mühltal bei seinen Bienenvölkern in Hering. Foto: Guido Schiek
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TRAISA - Der beste Honig Hessens kommt aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg: Annette Däschner vom Imkerverein Groß-Umstadt hat beim 11. Hessischen Honigtag die Ehrenplakette in Gold von der Landesregierung erhalten. Mehr als 150 Besucher waren am Sonntag ins Bürgerhaus Traisa gekommen. Dass das Thema in Zeiten des Klimawandels in der Politik längst angekommen ist, bewiesen auch die politischen Vertreter von Bund, Land, Kreis und Kommune.
"Es ist eine große Ehre", sagt Annette Däschner, die erst seit fünf Jahren imkert. Auf die Auszeichnung bilde sie sich aber nichts ein. "Das ist Glückssache", jeder Imker gebe sich größte Mühe. Ihr Honig komme direkt von der Wabe in die Schleuder und dann ins Glas. Die extreme Wetterlage stelle die Imker vor neue Herausforderungen, findet sie. Dieses Jahr sei die Honigernte gering ausgefallen. Däschner betreibt auf dem Schöllkopfhof in Groß-Umstadt ökologischen Gartenbau. Harry Kopp aus Darmstadt vom Imkerverein Frankenstein erhielt eine Ehrenurkunde mit Medaille in Bronze.
Kreisimkerverein einer der größten in Hessen
Dass der Honigtag in diesem Jahr nach Traisa kam, ehrt die Mühltaler Imker. "Wir haben uns richtig reingekniet", sagt Anton Wittersheim, Vorsitzender des Mühltaler Imkervereins. Von den 50 Mitgliedern waren 30 am Sonntag aktiv. "Es ist eine Chance für einen mittelgroßen Verein wie in Mühltal", sagt auch der Kreisvorsitzende Frank Werthmann, der selbst in Traisa wohnt, "und eine große Motivation für unsere Aktiven in Mühltal". Besonders freut sich Werthmann über das "tolle Ergebnis" der Prämierungen, die am Nachmittag durch Tobias Stever, Honigobmann im Landesverband Hessischer Imker, vorgenommen wurden, "das ist eine Bestätigung der Arbeit unserer neun Ortsvereine im Kreis."
Der Kreisimkerverein ist mit 674 Imkern einer der größten in Hessen. Von den 153 eingereichten Honigproben aus Hessen gingen 29 Preise nach Darmstadt-Dieburg: 12 Goldprämierungen, 13 Silber und vier Bronze. Anton Wittersheim durfte sich über Gold freuen. Frank Werthmann erhielt einmal Silber und einmal Bronze. Auch in der Kommunalpolitik setzt er sich für die Bienen ein. So dankte Rainer Steuernagel, Vorsitzender der Mühltaler Gemeindevertretung, in seinem Grußwort dem FDP-Gemeindevertreter für dessen einstimmig angenommenen Antrag, mehr Blühstreifen in Mühltal anzulegen.
Landwirtschaft und Imker sind Partner
"Wir Mühltaler sind gut zu unseren Bienen", so Steuernagel. Auch Mühltals Bürgermeister Willi Muth weiß als ehemaliger Obstbauer, wovon er redet: "Ohne die Leistung der Bienen und Insekten gäbe es keine Ernte." Bei der Aktion "Mühltal blüht" verteilten die Mühltaler Umweltverbände unter Leitung des Imkervereins im Frühjahr Blühwiesensamen für eine Fläche von 11.000 Quadratmeter kostenlos an Bürger. Der Vorsitzende des Landesverbandes Hessischer Imker, Manfred Ritz, hob zudem die Aktion "Hessen blüht" als wichtigste Leistung zur Schaffung von Ernährungsflächen für Bienen hervor. Der Erste Kreisbeigeordnete Robert Ahrnt würdigte die Imker, die "als erste gewarnt und am sensibelsten die Probleme erkannt hätten".
Kreislandwirt Karlheinz Rück aus Roßdorf betonte, dass Landwirtschaft und Imker nicht gegeneinander, sondern als Partner arbeiteten. Die Landwirte legten schon seit mehreren Jahren flächendeckend über ganz Hessen Blühstreifen an. An die Politiker appellierte Rück: "Wer es mit Klima- und Insektenschutz wirklich ernst meint, darf hier in unserer dicht besiedelten Region keinerlei neue Siedlungs- und Gewerbegebiete mehr ausweisen." Am Ende des Tags spendete der Landesverband aus der Prämierung 200 Gläser Honig an die Darmstädter und 100 an die Dieburger Tafel.