Die Nieder-Ramstädter Diakonie ordnet Stände neu an und nutzt den Fliednerplatz stärker.
NIEDER-RAMSTADT - Der Duft von frisch gebackenen Kartoffelpuffern zieht verführerisch über den Fliednerplatz. Genauso wie der frisch gepresste Apfelsaft sind die knusprigen Bratlinge ein Muss beim traditionellen Herbstbasar der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD). Den hat die Einrichtung am Sonntag nun schon zum 67. Mal auf ihrem Kerngelände ausgerichtet – allerdings mit einigen Neuerungen.
Der beliebte Bücherflohmarkt etwa fand nicht wie sonst im Löhehaus, sondern in den früheren Räumen des Second-Hand-Shops, die jetzt die Mailing-Abteilung beherbergen, statt. Im Löhehaus verkaufte dafür die Wichernschule ihre Produkte und bot Waffeln und Cappuccino an. Weihnachtssterne und Grabgestecke aus dem Gartenmarkt gab es neben dem Second-Hand-Shop am Fliednerplatz, der auch am neuen Standort viele Besucher anzog.
„Wir wollen uns mit dem traditionellen Basar noch stärker ins Quartier hinein bewegen“, sagt NRD-Vorstand Christian Fuhrmann, „darum haben wir den Fliednerplatz noch mehr einbezogen.“
Wer sich vom Markttreiben etwas ausklinken wollte, fand Ruhe in der Lazaruskirche. Hier konnten Besucher Kerzen anzünden, Wünsche und Klagen aufschreiben oder sich ein Bibelwort mitnehmen.
Offen war ebenfalls das im vorigen Jahr umgebaute Bewegungsbad der NRD, für das Schwimmmeisterin Luzia Bleyer warb. Das Bad könne nicht nur von Klienten der NRD, sondern auch von Bürgern genutzt werden. Nicht genutzt werden konnte der neue Aufzug, der den Fliednerplatz mit der Ebene der Mühltalwerkstatt verbindet, wegen eines technischen Defekts. Auch die neue „Toilette für alle“ stand Besuchern noch nicht offen.
Verzichten mussten Gäste auch auf die traditionelle Tombola, weil die Sachspenden von Unternehmen für die Preise stark abgenommen hätten, wie Andreas Nink und Marlene Broeckers von der NRD-Kommunikation erklären. Statt der Tombola bat die NRD um Spenden für einen neuen Bildschirm-Arbeitsplatz, der es körperlich stark eingeschränkten Menschen ermöglicht, durch einen Sensor mit den Augen ein Computerprogramm zu steuern.
Besucher konnten selbst ausprobieren, einen Text durch visuelle Fixierung der Buchstaben auf der Tastatur auf dem Bildschirm zu schreiben. Ein solcher Arbeitsplatz, der ebenfalls durch Spende ermöglicht wurde, wird bereits von einem Klienten in der Digitalisierungsabteilung genutzt. Dieser überprüft gescannte Dokumente auf Leerzeichen und -seiten und löscht diese mit seinen Augen, um die Datenmenge für Firmen, die Unterlagen bei der NRD digitalisieren lassen, zu verringern. Mit den Spenden der Basarbesucher soll nun ein zweites Gerät für 3100 Euro angeschafft werden.
Reges Interesse zog auch der Informationsstand zum Wohngebiet Dornberg auf sich. Hier stand Architekt Michael Simon an einem Modell für Fragen bereit. Neben dem Interesse an Bauprojekten beschäftigte die Bürger vor allem das Thema Bauverkehr, wie Simon berichtet. Thomas Martus, Leiter der Bau- und Projektentwicklung, führte Interessierte über das Gelände des Planungsgebiets.