Gehäkeltes und Getricktes, Tiffany-Glasarbeiten oder schöne Dinge aus Papier: Der Nieder-Ramstädter Weihnachtsmarkt bot wieder viel Bewährtes und auch viel Neues.
Von Rebecca Keller
Mit der Tiffany-Technik fertigt die gelernte Kunstglaserin Uschi Wagner aus Modautal ihre filigranen Engel zum aufhängen und hinstellen.
(Foto: Dirk Zengel)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
NIEDER-RAMSTADT - „Wir sagen Euch an den lieben Advent“ tönen die Trompeten und Posaunen vor dem Bürgerzentrum. Der Bläserchor der Landeskirchlichen Gemeinschaft stimmt am Samstagnachmittag beim Weihnachtsmarkt in Nieder-Ramstadt auf die besondere Zeit des Jahres ein. Währenddessen füllt sich mit Einbrechen der Dunkelheit nach und nach der Innenhof. Seit 26 Jahren läutet der Weihnachtsmarkt in Nieder-Ramstadt zuverlässig den Advent ein.
Parteien und Vereine bieten draußen im Hof in ihren Buden ein vielfältiges kulinarisches Angebot. Da gibt es Glühwein – gut abgesprochen roten von der SPD und weißen von der CDU –, Flammkuchen, Lachs vom Grill, Spießbraten, Würstchen und Fischbrötchen. Alles an seinem gewohnten Ort, die Organisation übernimmt hier die IG Vereine. Vor dem Eingang zum Bürgerzentrum backen die Pfadfinder „Royal Rangers“ Waffeln, in der Jurte daneben sind Kinder zum Basteln eingeladen.
Drinnen im Bürgerzentrum entfaltet sich ein buntes Spektrum an Kunsthandwerk und Handarbeitshobby. „Wir haben eine gute Mischung“, sagt Andrea Ostertag, Vorsitzende des Arbeitskreises Kreativmarkt, der den Markt im Innenbereich organisiert. Das Kriterium ist: „Selbstgemacht muss es sein.“ Auch die Mischung aus Bewährtem und Neuem ist gewollt. Viele sind seit Jahren dabei, doch auch Raum für neue Aussteller wollen die Organisatorinnen bieten.
Ihren festen Platz links vor der Tür zum großen Saal hat Uschi Wagner mit ihrer Glaskunst. Ihre bleiverglasten Engel in verschiedenen Farben und Fensterbilder sind ein Blickfang. Im Saal ganz hinten haben Sabine Heß und Alexandra Ehrhardt ihren Platz gefunden. Die Schwestern aus Nieder-Ramstadt und Groß-Bieberau sind zum ersten Mal dabei. Sabine Heß hat seit Monaten gestrickt, um kuschelige Babydecken, feine Tücher und praktische Einkaufsnetze anzubieten. Originell auch ihre nachhaltigen selbst gestrickten Spülschwämme, „bei 60 Grad waschbar“. Ihre Schwester hat „über den Sommer“, wie sie berichtet, Schlüsselanhänger und Kissen genäht und schöne Dinge aus gebastelt.
Ausschließlich Kreatives aus Papier wie wippende Weihnachtskarten und ausgefallene Geschenkgutscheine bietet Stefanie Günther an, die zum fünften Mal mitmacht. Auf der anderen Seite des Saals zeigt Brigitte Simon-Plenk ihre filigrane Origami-Papierkunst, sie nimmt schon seit mehr als 20 Jahren an dem Nieder-Ramstädter Markt teil.
„Vom Kunsthandwerk bis zum guten Kuchen ist alles dabei“, lobt denn auch Bürgermeister Willi Muth (FDP), der den Weihnachtsmarkt am Samstag eröffnet hat. Die Bandbreite ist in der Tat groß: Besucher finden hier gefilzte Taschen, adventliche Blumengestecke, Schmuck, Seifen, Glas- und Tiffany-Kunst, Gestricktes, Genähtes und Getöpfertes, Holzarbeiten, Metallkunst und Puppenkleider. Auch die Puppendoktorin Uschi Fülberth ist wieder mit ihrer Puppenklinik vertreten. Ebenfalls der Imkerverein mit süßen Sachen und die Landeskirchliche Gemeinschaft mit Lesestoff, Losungen und Kalendern.
Grundschüler der Pfaffenbergschule haben sich ganz dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben: Sie ersetzen Geschenkpapier durch Stoffe, Geschenkbänder durch Salzteigschnüre und Alufolie durch Bienenwachstücher. Auch eine Mitmachaktion gibt es hier: mit Kartoffeldruck Geschenkpapier selbst gestalten.
Seit 1995 kommen Gäste aus der Partnergemeinde Nemours, die auf der Bühne traditionell Wein, Käse und Misteln anbieten. An Tischen wird hier bei einem guten Tropfen die deutsch-französische Partnerschaft gelebt.