Saalmieten, Brandsicherung, Absperrungen - was bislang bei festen die Gemeinde übernommen hat, müssen Vereine künftig selbst bezahlen. Nur eine neue Vereinsförderrichtlinie kann Abhilfe schaffen. Doch dem ein oder anderen Verein läuft die Zeit davon.
Das Gemeinschaftshaus in Frankenhausen zählt zu den Veranstaltungsstätten, die für Mühltaler Vereine ab Juli kostenpflichtig werden.
(Foto: Hans Dieter Erlenbach)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MÜHLTAL - Die Mühltaler Ortsvereine müssen tiefer in die Tasche greifen. Für einige Leistungen, die sie in den vergangenen Monaten und Jahren kostenlos bekommen haben, müssen sie ab sofort zahlen. Brandsicherheitsdienste bei Veranstaltungen zählen dazu, auch um die Lieferung von Hütten für Veranstaltungen und das Ausleihen von Absperrungen müssen sie sich jetzt selbst kümmern und dafür bezahlen. Bislang hat dies die Gemeinde Mühltal übernommen. Doch damit ist jetzt Schluss. Gezwungenermaßen, wie Mühltals Bürgermeister Willi Muth (FDP) auf ECHO-Anfrage sagt. Denn eine Prüfung des Revisionsamts vor wenigen Wochen hat ergeben, dass diese Kostenübernahmen gegen die Vereinsförderrichtlinien der Gemeinde Mühltal verstoßen haben. Sie werden nun rückgängig gemacht. „In den vergangenen Jahren haben sich Regelungen in der Vereinsförderung eingeschlichen, die nicht ganz korrekt waren. Das hat die Prüfung beanstandet und ich musste handeln“, sagte er. Die Gemeindevertretung habe Änderungen der Vereinsrichtlinien beschlossen. Der Gemeindevorstand hat nun alle erweiterten Entscheidungen, die außerhalb der geltenden Vereinsrichtlinien gefasst wurden, rückgängig gemacht. Es gelte seit 1. Januar daher wieder die Richtlinie, die auch auf der Homepage der Gemeinde Mühltal zu finden ist. Sie stammt vom 1. Februar 2005.
Auch die Nutzung von Räumen, die der Gemeinde Mühltal gehören, könnte die Vereine bald etwas kosten. Bis Ende Juni werden Säle noch kostenfrei zur Verfügung gestellt. „Wenn die Vereine ab Juli dafür zahlen sollen, dass sie ihre Übungsstunden dort abhalten oder Veranstaltungen dort stemmen, wäre das für den ein oder anderen Verein das Aus“, sagt Manfred Bender von der Interessengemeinschaft Ortsvereine in Nieder-Ramstadt. Das Infoschreiben der Gemeindeverwaltung zur Situation schlage hohe Wellen in Mühltal, sagt er. „Das kann dramatisch werden“, schätzt Bender die Rücknahme der Leistungen ein. Zwar handele es sich jeweils um keine enormen Summen. „Aber die Veranstaltungen und Aktionen von Vereinen werfen nicht mehr so viel ab wie früher. Da bleibt nicht mehr viel hängen. Wenn dann noch die Lieferung der Hütten und Saalmiete gezahlt werden muss, dann zahlen manche Vereine drauf.“ Was ihn besonders ärgere, sei, dass landauf landab das Ehrenamt gelobt werde und andererseits die Vereine mit solchen Hürden zu kämpfen hätten. „Das konterkariert die ehrenamtliche Arbeit der Vereine“, sagt er. Bender spricht aus Erfahrung. Bereits mehrmals mussten die Ortsvereine mit ihrem Lager zum Beispiel umziehen, weil die Räume anderweitig gebraucht wurden. Im Bauhof hatten Mühltaler Vereine schon ihr Equipment, später in den Flüchtlingscontainern am Bahnhof, derzeit ist das alte Rathaus in Traisa ihr Lager.
Bender hofft, dass die Kommunalpolitiker bald handeln. Denn nur eine neue Vereinsförderrichtlinie kann die rund 70 Vereine und Gruppen in Mühltal vor den finanziellen Belastungen bewahren.
Auch Bürgermeister Muth will rasch handeln. „In Zusammenarbeit mit der Gemeindevertretung und der Verwaltung muss die Richtlinie überarbeitet werden. Die Gemeindevertretung kann die nötigen Beschlüsse dazu fassen. Bis Ende Februar will die Verwaltung eine Beschlussvorlage für die Kerbveranstaltungen erarbeiten. Auch eine Infoveranstaltung für Vereine sei geplant.