Friedrich Wolbold ist seit 45 Jahren Mitglied der Arbeiterwohlfahrt in Mühltal. Sein Engagement brachte ihm schon vor Jahren den Landesehrenbrief ein.
Von Rebecca Keller
Der rüstige Senior Friedrich Wolbold ist seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv. Unter anderem in der Awo, wo er sich für die Handy-Aktion zu Gunsten von Gorillas engagiert.
(Foto: Karl-Heinz Bärtl)
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NIEDER-RAMSTADT - Die Liste der Aktivitäten ist lang, die die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Mühltal verzeichnet. Einen großen Anteil daran leistet Friedrich Wolbold. Seit 45 Jahren ist er Mitglied im Ortsverein, dafür ist der Neunundsiebzigjährige jetzt geehrt worden. Für sein außergewöhnliches Engagement für die Awo, deren Vorsitzender er seit 2003 ist, und weit darüber hinaus hat er vor drei Jahren den Landesehrenbrief erhalten.
Mit seinem Eintritt in die SPD wurde Friedrich Wolbold Mitglied der Awo. Das sei früher so üblich gewesen. Von Anfang an habe er sich aktiv eingebracht. In den Vorstand der Awo kam der gebürtige Völklinger, der 1944 nach Nieder-Ramstadt kam, 1998. Wegen der Erkrankung seiner ersten Frau war der gelernte Verlagskaufmann, der nach Anstellungen in Verlagen 30 Jahre lang bei der Firma Röhm tätig war, bereits mit 58 Jahren in den Vorruhestand getreten.
Nach deren Tod suchte er „Betätigung im sozialen Bereich“, wie er sagt. Denn das Eintreten für andere, „der Blick für Menschen, denen es nicht so gut geht“, war ihm immer schon wichtig. Privat unterstützt er seit 1985 Patenkinder in Indien. Zudem ist er Vorstandsmitglied im Netzwerk Asyl Mühltal und wirkte in vielen örtlichen Vereinen mit. Für die SPD saß der leidenschaftliche Läufer bis 1987 in der Gemeindevertretung, führte Ortsverein und Fraktion und wurde sogar als Bürgermeisterkandidat gehandelt. Er war 25 Jahre lang im Verschwisterungsausschuss und betätigte sich 18 Jahre lang als ehrenamtlicher Richter am Land- und Amtsgericht Darmstadt. Entsprechend ist Wolbold über die Machenschaften, mit denen die Awo in Hessen jüngst in die Schlagzeilen geriet, „erschüttert“, wie er sagt, und verurteilt diese „aufs Schärfste“. Er selbst gehörte zwölf Jahre lang dem Bezirksvorstand Hessen-Süd an.
Stolz ist er, dass er das erste Mitglied des damals neugegründeten Förderkreises der Awo war, mit dem er Geld für soziale Zwecke sammelte. So unterstützt die Awo finanziell nicht nur das kommunale Sammeltaxi „MidKom“, sondern etwa auch junge Menschen bei einem Auslandsaufenthalt oder Personen in Notsituationen im Rahmen ihres Projekts „Hilfe vor Ort“. Doch das Engagement Friedrich Wolbolds und seiner Awo geht weit über Mühltal hinaus. So sammelt er bis heute unermüdlich gebrauchte Brillen für das Hilfswerk „Brillen weltweit“ und Fahrräder für Afrika. Ausgediente Handys spendet die Awo für ein Projekt der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt zum Schutz von Berggorillas im Kongo. Briefmarken sammelt die Awo ebenfalls – für die Nieder-Ramstädter Diakonie und für die Gesellschaft für Mukopolysaccharidosen, eine seltene Gen-Erkrankung bei Kindern. Froh ist er, dass er gemeinsam mit seiner Frau Waltraud in der Awo aktiv sein kann. Immer schon lag ihm die Jugendarbeit am Herzen. Eingeführt hat er das Spendenprojekt „Mühltaler Kindern Ferien spenden“, bei dem Jugendlichen Teilnahmen an Freizeiten beim Awo-Jugendwerk ermöglicht werden. Die Seniorenarbeit des Awo-Altenclubs hat er vor mehr als zehn Jahren übernommen. Mit viel Organisationstalent bietet Friedrich Wolbold hier ein Programm für ältere Menschen: Immer wieder lässt er sich neue Themen für den Seniorentreff einfallen, organisiert Badefahrten und Ausflüge in die Region.