DARMSTADT-DIEBURG - Wie kann die Kreispolitik die gute medizinische Versorgung der Bevölkerung Darmstadt-Dieburgs auch in zehn, zwanzig Jahren sicherstellen? Vor dieser Frage und schwierigen Aufgabe steht nicht nur Landrat und Klinikdezernent Klaus Peter Schellhaas (SPD). Er legte vor einiger Zeit ein „Versorgungskonzept 2025“ vor, das in dieser Woche auch Thema des Kreisparlaments war.
Mit einigen wenigen Stimmen über die regierende Kreiskoalition (SPD, Grüne, FDP) hinaus wurde dort beschlossen, die zur Einführung des Konzepts erforderlichen Mittel bereitzustellen, allerdings zunächst nur beschränkt aufs Jahr 2018. 221 500 Euro stehen nun dafür im Etat.
Die Kreis-Spitze hat die OptiMedis AG (Hamburg) beauftragt, ein Gesundheitsnetzwerk aufzubauen, mit dem kreiseigenen Eigenbetrieb und den Kreiskliniken. Dies soll helfen, dem sich abzeichnendem Ärztemangel vor allem in der Osthälfte des Landkreises entgegenzuwirken. Darmstadt-Dieburg soll und will ein attraktiver Standort für junge Haus- und Fachärzte sein, die sich dort entweder selbstständig oder angestellt niederlassen, beispielsweise in Medizinischen Versorgungszentren des Kreises.
Das Ziel sei richtig, kommentierte nun unter anderem die oppositionelle CDU-Fraktion im Kreis. „Doch diese Thematik gehört auf die Bundes- und Landesebene“, merkte CDU-Fraktionsführer Lutz Köhler an. „Warum soll unser Kreis hier Pionierarbeit leisten?“, argumentierte auch Karl-Heinz Prochaska für Freie Wähler/Piraten.
Der Landrat lieferte indirekt die Antwort: „Ziel ist beispielsweise, dass alte Menschen nicht so früh in die stationäre Geriatrie müssen, indem sie vielleicht ambulant versorgt werden können.“ Eine innovative ambulante Versorgung chronisch erkrankter oder alter Menschen könnte somit helfen, die Ausgaben für eine alternde Kreisbevölkerung zu senken.